Mittwoch, 31. März 2004, 23:59
Weit entfernt
Sie war früher immer wie meine große Schwester. Ich habe viel von ihr gelernt. Sie hat viel für mich getan ... und heute denke ich, ich auch für sie.
Doch die Entfernung zwischen uns wurde immer größer, nicht nur die räumliche. Ob es am Alter und völlig unterschiedlichen Lebenssituationen liegt? Vielleicht.
Sie hatte sich immer weniger gemeldet, ich rief immer irgendwie zum falschen Zeitpunkt an, hab's irgendwann aufgegeben.
Als ihr Mann starb, war die Entfernung wohl schon so groß, dass es mir vielleicht nicht mehr wichtig genug war, mich kurzfristig mal aus dem Job zu befreien. Immer mal wollte ich sie wieder besuchen, aber immer war was ... keine Zeit, keine Kohle ...
Eben hab ich mal wieder angerufen, wieder mal im falschen Moment, aber wir haben dann doch noch ein wenig geplaudert. Am Ende fragte sie, wie es mir ginge. Ich wollte nicht jammern, und es geht ja auch schon besser. Also hab ich selbst auch die Medis ein wenig als "happy pills" verlustigt. Doch als sie meinte, sie hätte ja noch nie "happy pills" gebraucht, obwohl sie nun wirklich allen Grund dazu gehabt hätte, da tat es weh, dass sie nicht verstand, dass sie darauf herab zu blicken schien.
Wir sind weit voneinander entfernt.
Doch die Entfernung zwischen uns wurde immer größer, nicht nur die räumliche. Ob es am Alter und völlig unterschiedlichen Lebenssituationen liegt? Vielleicht.
Sie hatte sich immer weniger gemeldet, ich rief immer irgendwie zum falschen Zeitpunkt an, hab's irgendwann aufgegeben.
Als ihr Mann starb, war die Entfernung wohl schon so groß, dass es mir vielleicht nicht mehr wichtig genug war, mich kurzfristig mal aus dem Job zu befreien. Immer mal wollte ich sie wieder besuchen, aber immer war was ... keine Zeit, keine Kohle ...
Eben hab ich mal wieder angerufen, wieder mal im falschen Moment, aber wir haben dann doch noch ein wenig geplaudert. Am Ende fragte sie, wie es mir ginge. Ich wollte nicht jammern, und es geht ja auch schon besser. Also hab ich selbst auch die Medis ein wenig als "happy pills" verlustigt. Doch als sie meinte, sie hätte ja noch nie "happy pills" gebraucht, obwohl sie nun wirklich allen Grund dazu gehabt hätte, da tat es weh, dass sie nicht verstand, dass sie darauf herab zu blicken schien.
Wir sind weit voneinander entfernt.
monolog,
01. Apr 04
Wenn es gut war, das zu erkennen, war das Telefonat nicht vergebens.
Als ob Hirn und Herz einen triftigen Grund bräuchten, ins Ungleichgewicht zu geraten... Tzk.
Als ob Hirn und Herz einen triftigen Grund bräuchten, ins Ungleichgewicht zu geraten... Tzk.
only me,
01. Apr 04
und warum ...
... hat sie es dann nicht getan? Weil sie sie nicht gebraucht hat ODER weil sie sich nicht getraut hat zum Doc zu gehen? Zu letzterem gehört jede Menge Mut, den Du aufgebracht hast ... aber egal warum und wieso ... Gefühle kann man nicht auf die Goldwaage legen ... auch wenn es manchmal zu verlockend ist.
Liebe Grüße an Dich *umärmel* falls Du magst,
Me
Liebe Grüße an Dich *umärmel* falls Du magst,
Me
ella,
01. Apr 04
Ich weiß nicht,
sie ist einfach immer so stark, schon immer gewesen. Und das ist ihr, glaub ich, auch sehr wichtig. Andererseits hat sie auch durchaus mal Bemerkungen gemacht, dass sie halt auch nicht immer stark sein kann oder möchte, aber mit Kindern muss man manchmal viellecht auch mehr als man möchte oder kann.
only me,
01. Apr 04
Ich denke ...
... es ist ein Unterschied, ob man für jemand stark sein muß/kann oder "nur" für einen selbst. Letzteres fällt mir schwerer. Für andere gehe ich - bis ans Ende der Welt - wenn es sein muß ... wie stark muss das erst sein, wenn man Mama ist?
Und vor allem was bedeutet eigentlich "schwach sein" ;-) Ist jemand der Angst hat stark oder schwach? Ich denke das ist die "falsche" Frage ... besser ist diese hier? Wie geht jemand damit um? Traut er sich dennoch sie zu überwinden? Falls ja - ist er mutig - sehr mutig. Letztendlich ändert das aber nichts an dem Gefühl selbst, oder?
Und vor allem was bedeutet eigentlich "schwach sein" ;-) Ist jemand der Angst hat stark oder schwach? Ich denke das ist die "falsche" Frage ... besser ist diese hier? Wie geht jemand damit um? Traut er sich dennoch sie zu überwinden? Falls ja - ist er mutig - sehr mutig. Letztendlich ändert das aber nichts an dem Gefühl selbst, oder?
pappnase,
01. Apr 04
hmmm
wissense was, lassense einfach sein,
es gibt dann glaube ich wichtigeres als selbsgefälligkeiten gerecht zu werden...
wissense was, lassense einfach sein,
es gibt dann glaube ich wichtigeres als selbsgefälligkeiten gerecht zu werden...
ella,
01. Apr 04
hmmm,
das versteh ich jetzt nicht ganz. wie selbstgefälligkeiten in diesem zusammenhang. ja, ich gebe zu, ich habe irgendwie immer wieder verständnisprobleme mit diesem wort. ;-)
lunally,
01. Apr 04
Es ist manchmal
auch einfach leichter herab zu blicken, als zuzugeben, hey, du warst mutiger als ich. Du hast den Schritt gewagt.
Wer weiß, vielleicht sitzt sie jetzt auch zu Hause und fragt sich, ob es nicht besser gewesen wäre wenn...
Jeder findet und jeder braucht seinen eigenen Weg, Ella. Und den Mut dazu. Und den hast Du aufgebracht. Also, weitergehen!
Wer weiß, vielleicht sitzt sie jetzt auch zu Hause und fragt sich, ob es nicht besser gewesen wäre wenn...
Jeder findet und jeder braucht seinen eigenen Weg, Ella. Und den Mut dazu. Und den hast Du aufgebracht. Also, weitergehen!
hace_1,
01. Apr 04
Genau das ist es ...
nie die Zeit, nie die Kohle, immer ist etwas ... Nicht mehr wichtig genug ...
Der falsche Moment ... Immer dasselbe.
Und "Happy Pills", na, da könnt´ ich Lieder von singen.
Weit voneinander entfernt ... Kein Wunder.
Und nicht verstehen, dass ist eh das Allergrößte.
Der falsche Moment ... Immer dasselbe.
Und "Happy Pills", na, da könnt´ ich Lieder von singen.
Weit voneinander entfernt ... Kein Wunder.
Und nicht verstehen, dass ist eh das Allergrößte.
claus x,
02. Apr 04
Entfernung
ist einfach nicht gut.
Da können dann schnell Missverständnisse a la "Stille Post" entstehen, die für beide Seiten verletzend klingen, aber womöglich auch von beiden Seiten so überhaupt nicht gemeint waren.
Entfernung verachtetend ignorieren und Nähe Raum geben, wäre mein (zugegeben: altkluger) Rat.
Da können dann schnell Missverständnisse a la "Stille Post" entstehen, die für beide Seiten verletzend klingen, aber womöglich auch von beiden Seiten so überhaupt nicht gemeint waren.
Entfernung verachtetend ignorieren und Nähe Raum geben, wäre mein (zugegeben: altkluger) Rat.