Unfreundlichkeit oder "Wir haben es ja nicht nötig!"
Auf eine Stellenausschreibung vom 31.10.03, die ich erst einige Tage später gesehen hatte, hab ich mich mit Schreiben vom 10.11.03 beworben.
Nach sage und schreibe einem ganzen Monat bekam ich eine Bestätigung, dass meine Bewerbung eingegangen ist, sie aber noch etwas Zeit brauchen, alle Unterlagen zu sichten.
Am 05.01.04 ging dann eine Email mit ner Einladung zum Bewerbungsgespräch ein. Als ich nicht gleich am nächsten Tag reagiert habe, hatte ich schon eine Nachricht auf dem AB.
Am 15.01.04 war ich dann zum Vorstellungsgespräch, in dem ich erfuhr, dass es gar nicht um die Stelle ging, für die ich mich beworben hatte. Man bedankte sich abschließend freundlich für das Gespräch, durchaus positiv, und meinte man würde sich dann melden, ggf. für ein zweites Vorstellungsgespräch. Da die Stelle noch offiziell ausgeschrieben werden sollte, würde das zumindest zwei Wochen dauern.
Heute haben wir bekanntlich den 09.03.04 und ich erhalte ein Schreiben: Sehr geehrte Frau Ella, Ihre Bewerbung liegt uns schon seit einiger Zeit vor. Leider können wir Ihnen keine Stelle anbieten, die Ihrem Profil entspricht. Wir möchten uns nochmals für Ihr Interesse an einer Mitarbeit in unserem Unternehmen bedanken. Anliegend ... blablabla ..."

Für mich ist das nicht mehr nur mangelnde Freundlichkeit oder handwerkliches Ungeschick. Für mich ist das schlicht und einfach eine Frechheit!
Im tiefsten Innern bin ich ja doch ein positiver Mensch - es werden wieder andere Zeiten kommen, und dann wird man sich die Unternehmen wieder genau nach diesen Kriterien auswählen. Eines ist jetzt schon auf meiner BlackList gelandet!


wollmilcheber, 09. Mär 04
Habe mir ja sagen lassen,
dass es mittlerweile durchaus üblich wäre auf Bewerbungen überhaupt nich zu antworten. Keine Eingangsbestätigung, keine Rücksendung der Unterlagen, rein garnichts. Ich find so etwas auch eine Frechheit.

Mein persönlicher Favorit war ein Unternehmen in Hannover, was es tatsächlich fertig gebracht hat, meine total verstaubten Bewerbungsunterlagen nach 5 Jahren immerhin zurückzusenden.

sebas, 09. Mär 04
Naja.
Ich muss die "andere Seite" hier mal ein bisschen verteidigen. Wir sind ein Mini-Unternehmen mit zwei Händen voll Leuten. Wenn wir vor drei Jahren eine Stelle besetzen wollten, kamen vielleicht 20 Bewerbungen.

Als wir im Januar zwei Stellen ausschrieben, hatte ich die Freude, mehr als 350 Bewerbungen checken zu müssen. 350! Innerhalb weniger Tage. Inklusive Anrufe wie "Ist meine Bewerbung angekommen?" und so weiter.

Ehrlich - da passieren solche Dinge. Auch wenn das nicht schön ist. Ich glaube, manch ein Bewerber fand uns auch schon scheiße, dabei bin ich immer bemüht, das richtig zu machen.

Aber ich habe auch ohne 350 Bewerbungen einen vollgestopften Tag und viel zu tun. Die müssen halt "nebenher" bearbeitet werden. Und wenn dann der Kraftakt geschafft ist, alle wieder rauszusenden (allein das Porto ist für ein Unternehmen unserer Größe ein heftiger Batzen), rufen die Bewerber an und wollen genau wissen, warum nun sie gerade abgelehnt wurden. Aber wie soll ich das bei 350 Bewerbungen leisten?

Naja, kurzum: Schön ist das nicht, aber es steckt nicht immer Bosheit oder Inkompetenz dahinter.

ella, 10. Mär 04
Das
ist mir durchaus klar. Ich kenne beide Seiten und sammle auch grad wieder Bewerbungsunterlagen und muss dann eine geeignete Person auswählen.
Doch in besagtem Unternehmen gibt es eigens eine Personalbüro-Mitarbeiterin - DAS ist ihr Job!
Und wenn man jemanden zu einem Gespräch einlädt, dann sollte man ihm auch sagen, um welche Stelle es geht - nicht nur Stellenanbieter bereiten sich vor!
Zum anderen denke ich, dass man sich durchaus schon auf einer anderen Ebene befindet, wenn man ein persönliches Gespräch miteinander hatte und eine Aussage trifft, dass man sich melden werde, in etwa zwei Wochen.

claus x, 10. Mär 04
meine
Black-List habe ich ärgerlicherweise schon fast wieder vergessen bzw. nur kurzzeitig beachtet.
Kann die Gedanken aber noch gut nachvollziehen.

ella, 10. Mär 04
Die
Branche, um die es bei mir geht, ist nicht allzu groß. Ich sollte nur aufpassen, dass meine BlackList nicht zu groß wird. ;-)
Aber in diesem Unternehmen NIE mehr! Das gehört sich einfach nicht.

pappnase, 10. Mär 04
recht so, nie wieder, und unter preis verkaufen...
... erst recht nich!

ella, 10. Mär 04
und das schöne ist,
dass ich heute ein jobangebot meines ehemaligen chefs bekommen habe - schön, jemand, der mich und meine arbeit kennt und meine fähigkeiten schätzt. ich habe mir bedenkzeit erbeten, und wir werden uns persönlich unterhalten in den nächsten beiden wochen. ich denke aber, dass das angebot durchaus interessant sein könnte für mich, weil man auch daran interessiert ist, mich weiter zu bilden und zu fördern.

pappnase, 10. Mär 04
eine sicherheit:
sie wissen, auf was sie sich einlassen (können)
auch nicht so falsch...

ella, 10. Mär 04
na ja,
schaun mer mal. als er noch mein chef war, hatten wir verdammt viele auseinandersetzungen - wenn auch im nachhinein für uns beide recht produktiv. jetzt haben wir uns lang immer auf "derselben ebene" unterhalten - das würde sich natürlich wieder ändern. mal sehen.

ocean, 10. Mär 04
Heftig.
Aber das passt ja genau zu der allgemeinen Entwicklung in Deutschland - wirtschaftlich, politisch, sozial, etc.

Ich hatte mich im Herbst 1994 bei verschiedenen Firmen beworben. Jan. 1995 hab ich bei meiner jetzigen Firma angefangen. Im September 1995, als ich schon gar nicht mehr dran gedacht hatte, bekam ich von einer großen Firma meine Bewerbungsunterlagen zurückgesandt, mit einem Standard-Absageschreiben... *kopfschüttel*

ich wünsch dir einen schönen Tag :)
liebe Grüsse,
deine Ocean
Lilypie Kids Birthday tickers