Beste Voraussetzungen. Doch immer wieder schieben sich dicke, fette, graue, dunkle, lähmende Wolken davor. Für einen kurzen Moment hatten sie die Spur verloren, doch dann haben sie die Fährte wieder aufgenommen. Da hinten um die Ecke, da haben sie gewartet und gelauert, auf den richtigen Moment, um die Welt zu verdunkeln, einen riesigen Schatten zu werfen. Wieder (ein)gefangen.

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Schleusen offen - seit langem.

Die Befürchtung war ja schon da, dass ich wieder unter denselben Arbeitszeiten leiden würde. Deshalb war ja eigentlich der Wunsch mal ganz groß, diesen Arbeitsbereich meiner Branche ganz zu verlassen. Aufgrund eben dieser Perspektive habe ich den Job angetreten. Dummerweise sieht mein Chef diese irgendwo in zwei Jahren ... hm, irgendwie hatte ich da einen kürzeren Zeitraum im Kopf, na ja ... jedenfalls kotzt mich diese elende 6-Tage-Woche jetzt schon wieder an, und dieses Arbeiten bis in die späten Abendstunden. Nicht, dass wir uns mißverstehen, ich habe gar nix gegen viel Arbeit - nur früher wäre schön.
Muss ich hin kommen.

Was knallt hier draußen eigentlich so? Wir ham doch kein Silvester!

Irgendwie tut er mir schon ein wenig leid. Da hockt er hier oben bei mir auf dem Balkon, steckt den Kopf durch die Gitter, ganz aufgeregt und angespannt, und beobachtet den Kater der Nachbarn unten im Hof - der hat einer Katzenklappe in der Tür und kann jederzeit raus und umher streunen.

Jeden Abend nach der Arbeit mit " 'nem Gläschen" auf dem Balkon sitzen und den Abend genießen entpuppt sich zwar als neue nette Tradition, aber vielleicht sollte ich mal auf Saft oder Wasser umsteigen.
Doch das wär nicht dasselbe, hätte nicht den gleichen entspannenden Effekt. Was ist das eigentlich mit dem Alkohol? Ich betrinke mich ja nicht, nur ein Gläschen Martini oder Ramazotti. Aber warum muss es eigentlich Alk sein? Warum käm es mir mit Wasser oder Saft weniger genussvoll vor?

Fröhliches Blinken des ABs kündigt eine Nachricht an - juhu, wer hat mich denn da angerufen?
Der Startknopf offenbar ein eklatantes Verständnisproblem. Ein mitten im Wort beginnender Vortrag ist zu hören. "...schluss ab sofort zur Verfügung steht. Bereits vor einigen Tagen haben Sie detaillierte Informationen ... drücken Sie jetzt die eins ... Ende der Nachricht" Hä? Welche Infos hab ich erhalten?
Am Ende wurde mir dann doch klar, dass es wohl um die t-net-box geht. Hab ich die bestellt oder ist die automatisch mit drin im Paket?
Ich habe ein paar Sekunden gebraucht bis ich merkte, dass es sich um eine Maschine handelte, die da sprach ... sie hat's aber wohl bis zum Ende nicht kapiert - und da soll nochmal einer was von künstlicher Intelligenz sagen!

einfach nur fertig ... um 9 angefangen, um 21:40 aufgehört ... Informationsbombe ... muss aufpassen, mich nicht gleich auszubrennen ... stelle fest, dass ich doch vieles weiß, aber auch vieles nicht ... noch viele Unsicherheiten und Fragen ... hoffentlich schaff ich das alles, hoffentlich kann ich all diese Erwartungen erfüllen, seine und meine ... hoffentlich finde ich die Balance ...

Grad eben hab ich gesehen welch unglaubliches Glück mein Bruder und meine Schwägerin mit ihrer Lütten haben, dass das alles so gut gegangen. Ja, alle Eltern, die im großen und ganzen gesunde Kinder bekommen haben, Geburten erlebt haben, die im großen und ganzen gut gelaufen sind, haben so verdammtes Glück gehabt.
Ich hab eben eine SMS von einer Bekannten bekommen, wohl eine Rund-SMS, in der sie die Internet-Adresse mitteilt, auf der Fotos ihrer kleinen Tochter zu sehen sind - geboren in der 24ten Woche, tippe ich mal. Sie schreibt welch wunderbare Tochter sie hat. Und nun hab ich die Bilder gesehen und bin vollkommen erschüttert. So ein kleines Würmchen, so zerbrechlich. All die Schläuche, die viel zu groß erscheinen, das Gesicht kaum zu erkennen.
Das alles sieht so schrecklich aus.
Was soll ich nur antworten? Was hast Du nur für eine süße Tochter? Das bring ich kaum über die Lippen, bzw. die Tastatur. Das würde auch nicht stimmen. Ich frage mich wie man sich wohl als frischgebackene Mutter eines solch kleinen Wesens fühlt. Da freut man sich auf ein süßes kleines Baby und dann hält man dieses kleine Menschlein in Händen, dass so gar nicht süß aussieht, dass ohne Schläuche nicht existieren könnte.
Mir wäre eigentlich danach, sie zu trösten, in den Arm zu nehmen, Glück zu wünschen, die Daumen zu drücken, Hoffnung zu machen. Doch sie scheint glücklich - und ich kann das gar nicht verstehen und gar nicht damit umgehen.

Meine biologische Uhr kennt sogar den Sonntag.
Unter der Woche lässt mich der Husten um 5 Uhr wach werden - könnt die Uhr danach stellen - und am Sonntag lässt er mich bis 7:15 schlafen. Danke, wenigstens gute 2 Stunden länger.

Aber was macht man am Sonntag Morgen um 7:15 Uhr???