Nach 12,5 Jahren musste ich mich heute vom Tiger verabschieden.

Das stolze Alter von ca. 17 Jahren hatte er geschafft, etwa 4-5 Jahre davon als Diabetiker gut verkraftet, ebenso ein Vestibular-Syndrom das ihm die vier Tatzen unterm Tigerbauch weggerissen hatte, und auch die Arthrose hatten wir mit Schmerzmitteln recht gut im Griff, so dass er bis vor ein paar Wochen noch sehr munter und wie ein Wilder durch die Wohnung flitzte ... Aber jetzt hatte er abgebaut, konnte nicht mehr richtig fressen, Flüssigkeit im Bauchraum, Schwierigkeiten zu atmen, völlig mau und matt ... Der Doc meinte, dass da keine Chance zur Therapie in seinem Sinne mehr wäre ... und so blieb nur der letzte Freundschaftsdienst, so schwer und schmerzhaft der auch war und noch ist - da kann man noch so rational sein und sich seit langem mit diesem Moment auseinandergesetzt haben - der ganze Tag bestand dennoch überwiegend aus Heulen.

Ein paar Bilder aus guten Tagen, als er noch vor Kraft strotzte:




















Tschüss Gizmo!

Katerchen geht's heut nicht gut.

Nur ein Teil des sonst so hastig verschlungenen Nassfutters in drei Anläufen gefuttert, Rest noch in der Schale.
Matt wandelt er ab und an ein wenig durch die Wohnung aber die meiste Zeit verdrückt er sich doch und legt sich ganz mau irgendwo ab.

Er hat wohl auch wieder abgenommen, obwohl er sonst eigentlich gut frisst.

Bewegungen und Gang wirken steif, irgendwie kann er sich wohl nicht gut rühren - die Athrose macht scheinbar größere Probleme als sonst.

Noch nicht so dramatisch, dass ich ihm die Tierklinik zumute, wo man ihn nicht kennt, aber gleich morgen früh gehts zum TA.

Inzwischen ist er mit seinen ca 15 Jahren ein alter Mann und nach der Krankheitsgeschichte der letzten Jahre mit Diabetes und totalem Kollaps macht jedes Wehwehchen größere Sorgen als früher ... dass es dann doch mal nicht mehr gehen könnte ... mir graut's vor dem Moment, der unweigerlich irgendwann kommen wird ...

Na super! Kater kackt seit ein paar Wochen auf alles, was am Boden liegt - ein Kissen für ihn und er kackt drauf, ein Häufchen Wäsche die als nächstes in die Maschine soll und er kackt drauf ...
Und wenn nichts am Boden liegt, kann er halt einfach mal direkt auf selbigen - im Flur, aber am liebsten im Schlafzimmer.

Ich versteh's nicht. Hat er doch früher nicht gemacht. Und er hatte eigentlich nach dem Umzug gleich kapiert wo das Klo steht - ist ja auch nicht als würd er das gar nicht benutzen.

Jetzt weiß ich nicht was schlimmer ist - der Kater-Kacke-Geruch oder der Geschmack der bis kurz vor Rachen gestiegenen Kotze.

Mannomann, ich ....

... während ich dies schrieb, hat er auch gleich noch in den Flur gepisst!

Ich weiß nicht mehr weiter ...

Immer mehr Fortschritte. Gestern früh der Stolper-Fall-Marsch zum Futter und zurück ... aber mehr dann auch nicht mehr. Heute ist er schon 3 Mal in die Küche zum Futternapf (hat einmal das absolute Gourmet-Schälchen verweigert! Pingelkopp!) und zurück, einmal 1-2 Mal ins Bad zum Katzenklo und einmal ins Schlafzimmer aufs Bett rauf. Es geht alles noch sehr langsam und wackelig, und einmal hat ihn wohl das mangelnde Gleichgewicht auch kotzen lassen, und er fällt immer noch um sobald er den Kopf schüttelt, aber dennoch - er geht! Und das sind doch echte Fortschritte! :-))

Als ich aufstehe liegt er noch im Katzenklo - hat wieder dort übernachtet. Ihn also raus gehieft, in die Kuschelkiste.
Als ich grad mit dem Futter - kleine Gourmethäppchen, die er sonst nie bekommt - aus der Küche komme, siehe da, er kommt mir entgegen. Beim Versuch aus der Kiste zu klettern der erste Sturz, dann haut's ihn alle zwei Schritte zu Boden. Aber er lässt sich auch gar nicht vom Marsch in die Küche (zum Futter) abhalten.
Futtern kriegt er geregelt. Bei jedem Kopfschütteln haut's ihn wieder um. Zwei Schritte gehen und er fliegt in den Wassernapf. Auf dem Rückweg zur Kiste fliegt er auch wieder ständig auf die Nase.

Aber er steht - immer mal für ein paar Momente.

Freude übergroß!

Heute morgen noch war ich so erleichtert. Die Nickhaut war fast ganz zurück gegangen. Als ich Futter hinstellte, kam er noch nicht angerannt wie sonst, aber locker angetrabt und fraß fast so hastig wie sonst, dachte es ginge bergauf, wäre eine "Unpässlichkeit" gestern gewesen ... und das alles gab mir ein falsches Gefühl der Sicherheit ... dachte ich würde dann einfach nur vorsichtshalber am Abend beim Tierarzt mal Blut abnehmen und Werte checken lassen.

Als ich 2 Stunden früher als sonst von der Arbeit kam der Schock. Er kam nicht angelaufen als ich die Tür öffnete. Kotze im Flur. Ich rief, aber keine Reaktion und er war nirgends in der Wohnung zu finden. Panik. Dann entdeckte ich ihn endlich im Bett unter meinem Kopfkissen, alle viere von sich, ganz seltsamer Blick, Pupillen hin und her wackelnd, ganz eingepinkelt, konnte nicht aufstehen, endlich schreiend. Panik wie ich sie noch nie schlimmer gehabt habe. Ihn gepackt, in die Transportkiste, die Treppe runter gerannt, mit dem Auto übern Rhein zur Tierärztin geheizt, Autos angehupt und überholt, die so verdammt scheißen langsam gefahren sind, geredet und geredet, erleichtert bei jedem gequälten Schrei vom Rücksitz, dort angekommen fast in Tränen ausgebrochen bei der Annahme.

Die Ruhe und Besonnenheit des Tierarztes einfach bewundernswert! Infusion NaCl subcutan, Blutzuckertest, 4 Spritzen. Beruhigung. Vermutlich Vestibularsyndrom durch einen eitrigen Backenzahn, von dem was ins Innenohr gezogen ist.

Jetzt ein ganz jämmerlicher Anblick. Er kann das Gleichgewicht nicht wahren, sich nicht auf den Beinen halten, will aber zwischendurch immer wieder aufstehen, will einfach nicht in der gepolsterten Kiste liegen bleiben, Kopf geneigt oder schwankend, Augen immer hin und her, zwischendurch mal ein jämmerlicher kehliger Schrei. Ich krieg kein Futter in ihn rein. Muss gleich nochmal versuchen zumindest Wasser rein zu bekommen - soll mich dabei nicht beißen lassen, sonst könnt ich auch gleich zum Arzt gehen. Keine Ahnung wie ich das heute nacht mache, zumal er ja auch nicht allein aufs Klo kann. Wenn man ihm doch nur erklären könnte, dass er da besser in der Kiste liegen bleiben soll ....

Da er auf keinen Fall allein in der Wohnung bleiben kann, wenn ich zur Arbeit muss, weil er mit Flüssigkeit versorgt werden muss, werde ich ihn in den nächsten Tagen immer morgens zum Tierarzt bringen und abends wieder abholen.

Beruhigung. Sie hätten das schon wieder hin gekriegt bei Hunden, die nur noch Purzelbäume geschlagen hätten, aber das hätte halt auch 3 Wochen gebraucht.

Zuhaus schon mal Eventualität, dass ich Weihnachten nicht nach Haus kommen kann, angekündigt - wenig bis kein Verständnis.

[edit1:]
Tja, und Katzen sind ja nicht drauf trainiert, sich bemerkbar zu machen, wenn sie denn mal müssen ... und wenn sie sich dann nicht selbst zum Klo begeben können .... dann läuft es plötzilch ... das Sofa im letzten Moment "gerettet", weil ja eh abgedeckt - nund an seinem Platz auch noch Plasitk drunter ... aber wenn er heute Nacht woanders auf dem Sofa liegt ... hm ...

[edit2:]
Schreien wie eben vorm Pinkeln auf dem Sofa-Hocker. Deckel vom Katzenklo gerissen, Kater rein gesetzt unter Protest. Rührt sich nicht. Dann fängt er langsam an zu drücken, aber kriegt den Hintern nicht wirklich hoch dabei, Gefahr in der eigenen Scheiße zu hocken. Versuch das Hinterteil anzuheben, was mit Schreien und erstaunlich aggressivem Fauchen quittiert wird. Erinnerung an Ansage, dass ich mich auf keinen Fall beißen lassen soll. Zweiter Versuch. Fauchen. Handtuch drüber, etwas zur Seite geschubst und zumindest den Haufen entfernt. Nochmal Versuch ihn aus dem Katzenklo wieder raus und in die Kuschelkiste zu kriegen - keine Chance. Verdammt. Nun liegt er jämmerlich dort im Katzenklo. Ich werd wahnsinnig.

Ich trau mich nicht recht, schlafen zu gehen ... könnt dem Kater schlechter gehen, während ich schlafe und ich merk es nicht ... Sorge ... bitte bitte lass es ihm morgen früh schon etwas besser gehen ...

Nach Monaten nun endlich ein Besuch beim Tierarzt ... und der Zuckerwert war ok und auch sonst ist er fit.

Hach, ist das schön! :o)

Von den Festtagen bleiben natürlich immer noch einige Futteralien übrig, die man dann mit heim nehmen kann. :o)

In diesem Glas befand sich eine Roulade mit der entsprechenden Sauce ... da hatte Gizmo dann auch seine wahre Freude dran:

Reichts eigentlich nicht irgendwann mal?!
Ist doch echt nicht so, als hätt ich mein Fett nicht schon abbekommen.
Zu Jahresbeginn wars schon heftig als der Gizmo so krank war, aber er schien sich ja berappelt zu haben. Seit einigen Wochen fand ichs schon wieder ungewöhnlich - übermäßig gefressen, übermäßig getrunken, etwas mau ... na ja, die Kohle knapp, um nicht zu sagen pleite, und es schien ihm ja noch nicht schlecht zu gehen ... aber nun waren die Unmengen, die er gesoffen hat doch Besorgnis erregend.

Erste Diagnose - Diabetes. Heute gezeigt bekommen wie man spritzt - alle 12 Stunden die Insulin-Ladung. Morgen kommt die erste Probe aufs Exempel. Übermorgen dann soll er einen Tag stationär dort bleiben. Immer Traubenzucker parat haben - falls es mal zur Unterzuckerung kommt.

Das ist alles schon heftig genug, aber irgendwie werden wir das schon schaffen - - wenn es mich auch fertig macht, dass das nun heißt nicht mal mehr ein Wochenende weg zu können. Nicht falsch verstehen, ich liebe diesen Kater über alles. Aber das ist halt schon sehr sehr "angekettet" nun.

Na ja, da das Katerle nun absolut nicht übergewichtig ist, ist die Ursache für die Diabetes nicht ganz klar. Könnte ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse sein und dann wäre die Prognose extrem schlecht. Aber tastbar war nix und so wird es wohl erstmal ein Rätsel bleiben.

Ja, also ich finde, ich habe nun, wenn man nur mal die letzten Jahre seit ich blogge betrachtet, wirklich genug der großen und kleinen Katastrophen abbekommen! Schleichts Euch!!!