Tiger im Käfig?

Ich bin durch die Gegend gefahren. Der feste Vorsatz mit ihm zu reden. Aber keine Gelegenheit. Raserei. Zwang. Gedanken. Fragen. Spekulationen.

Ich bin völlig kirre!

Wieder zuhaus geh ich von einem Zimmer ins andere. Küche. Endlich doch noch was essen heute. Wohnzimmer. Einfach ein wenig Fernsehen. Ablenkung. Geht nicht. Badezimmer. Augen reparieren. Oder doch einfach schlafen? Schlafzimmer. Nein, gar nicht dran zu denken. Nochmal an den Rechner; vielleicht ist ja jemand da. "Arbeitszimmer". Nein. Doch wieder Wohnzimmer. Ich könnte ja was lesen. Keine Chance, keine 5 Zeilen. Könnte ich jemanden anrufen? Nein, meinen Eltern kann ich nicht schon wieder Sorgen machen, mit meinem Bruder würde es nur Streit und Tränen geben und letztere hab ich auch so. Niemand. Doch. Wenn es soweit ist, dass ich die Nervtante freiwillig anrufe, nur um irgendwas zu tun, dann ist es verdammt weit. Nicht da. Wieder ins Arbeitszimmer an den Rechner. Doch auch hier halte ich es nicht länger als 5 Minuten aus. Gehe wieder von Zimmer zu Zimmer. Kann keine zwei Minuten irgendwo sitzen bleiben. Da ist eine innere Anspannung und Nervosität, die mich verrückt macht, aber ich kann sie in nichts kanalisieren, kann nichts damit anfangen, weiß gar nicht was ich tun soll, aber muss irgendwas tun. Ich werd wahnsinnig. Setze mich wieder an den Rechner. Schreibe einfach drauf los, weiß gar nicht so sehr was, einfach nur schreiben und schreiben und schreiben. Wie die Briefe letzte Nacht, die kein Ende nehmen wollten. Ich muss schreiben und schreiben und schreiben. Hören kann es eh niemand mehr. Verstehen auch nicht. Ich vergraule sie alle damit. Aber das ist soviel Faules in mir drin, dass raus muss, bevor es mich vollends auffrisst. Nur wohin damit. Wen interessiert das? Ich schreibe und schreibe und schreibe. Aber es bleibt immer ein Rest in mir zurück. Es kommt einfach nicht alles raus. Wie die nicht vollständige Wurzelbehandlung damals, oder ein nicht ganz ausgedrückter Pickel. Ein Rest bleibt drin und der fault weiter und vermehrt sich wieder. Bis es wieder spannt und pocht und sich anfühlt als würde ich platzen. Wie kriege ich den Rest nur raus? Wie kann ich die letzte faule Bakterie töten, den letzten Keim? Immer noch keine Ruhe, auch wenn das Zittern aufgehört hat. Und immer noch nicht leer, immer noch faul.
Was hält mich eigentlich davon ab?

Am liebsten würde ich ihn anrufen - hatte das Telefon auch schon mehrmals in der Hand - und ihm sagen:

Ich habe einige Tage über unsere Begegnung vom Montag nachdenken müssen, als Du gefragt hast, ob es mir gut geht.
Nein, es geht mir nicht gut! Ich bin vor 6 Monaten und 2 Tagen ungerecht und unfair gekündigt worden. Mir wurde der Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich frage mich fast jeden Morgen, ob sich dieser Tag noch lohnen könnte. Sollte ich das irgendwann mal nicht mehr mit einem zumindest vagen "ja" beantworten können, wirst Du sicherlich davon erfahren und in meinem Abschied prominente Erwähnung finden.
Wie mich aber ausgerechnet derjenige, dem ich das zu verdanken habe, wie ausgerechnet Du, der mich belogen und gemobbt hat, mich rausgeworfen hat, mich fertig gemacht hat, in die schlimmste Krise meines Lebens gestürzt hat, wie ausgerechnet Du mich fragen kannst, ob es mir gut geht, ds kann ich mir nur mit einer Boshaftigkeit oder Unsensibilität erklären, die mein Vorstellungsvermögen überschreitet.
Wenn Du nicht möchtest, dass ich Dir das beim nächsten Mal in aller Öffentlichkeit sage, dann frage mich nicht mehr in der Öffentlichkeit, ob es mir gut geht. Ein Hallo reicht als Höflichkeitsfloskel.

Was hält mich eigentlich davon ab, ihn anzurufen, ihm das zu sagen?
Nur dieser komische Nebensatz vom ihrem Tisch "Machst Du das dann jetzt fertig?" und die seltsame Bemerkung vom Ex-Quasi-Kollegen, von wegen, dass ich hoffentlich bald erfolgreich sei, "vielleicht auch ohne nach Berlin ziehen zu müssen" - was ich ja gar nicht verstehen und einordnen konnte, weil ich nie was von Berlin gesagt hatte? Schau ich deshalb jeden Tag so erwartungsvoll in den Briefkasten?
Er merkt es einfach

Es ist immer wieder erstaunlich. Er merkt es einfach, spürt es irgendwie. Er ist kaum wieder von meinem Schoß runter zu kriegen, obwohl ich nur mal kurz aufs Klo muss. Ganz untypisch für ihn.
In Worten

Zum ersten Mal habe ich einen Abschied, oder besser einige Gedanken, die mir schon seit meiner Kündigung durch den Kopf gehen, in Worte gefasst. Es ist etwas anderes, wenn man das aufschreibt, als wenn es nur vage im Kopf rumgeistert. Es macht etwas Angst. Ich lege es erstmal beiseite. Wenn es die Empfänger tatsächlich jemals erreichen sollte, dann muss daran zuvor noch gefeilt werden. Noch nicht.
Gedanken halt 02:53h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Gefunden

Na, da hat aber jemand ganz speziell nach mir gesucht.




... ist ja fast etwas beängstigend ... aber mit Paranoia kenne ich mich ja inzwischen aus ...
Blog 17:52h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Aus der Reihe "Morning after ..."

Ich wusste ja letzte Nacht als ich mich hinlegte schon, dass das kein erfreulicher Anblick sein würde, heute morgen.
Der Körper macht auch nicht mehr alles mit.
Das Wissen darum hat den Schreck nicht gemindert, der mir durch die Glieder fuhr als ich die Augenlider entklebt hatte und mein Blick in den Spiegel fiel.

... diesen Anblick nur auf eigene Gefahr in den Kommentaren.
Alles

kommt hoch. Ein Würgen und Schlucken. Bitterer Geschmack des halb verdauten Gemenges. Durchmischt von Rotwein, viel Rotwein, und den mit i-pod lautestmöglichen Klängen von Evanescence im Ohr - 50.000 tears I've cried, screaming, conceiving and bleeding for you, and you still won't hear me. I'm going under ... maybe I wake up for once ... just when I thought I'd reached the bottom ... I'm falling for ever ... blurring and stirring the truth and the lie ... always confusing the thougts in my head, so I can't trust myself anymore ... I'm going under ... I'm going under ....

Im Park laufen die Tränen. Die Beine wollen nicht mehr. Eine Stunde sitze ich an den Baum gelehnt bis sie sich wieder bis nach Haus bewegen, langsam, Schritt für Schritt.

Wake me up inside ... call my name and save me from the dark ...



[edit:]

I'm so tired of being here,
suppressed by all my childish fears.
And if you have to leave,
I wish that you would just leave,
'cause your presence still lingers here,
and it won't leave me alone.
These wounds won't seem to heal,
this pain is just to real,
there's too much that time just can't seem to erase.

...

You used to captivate me by your resinating light,
now I'm bound by the life you left behind.
your face, it wounds

...

I tried so hard to tell myself that you're gone
but though you're still with me I've been alone all along.

...


Dieses verfickte Arschloch!!!

Ich wollte nur ganz in Ruhe nach der Psychostunde noch etwas in der Sonne im Café sitzen und einen Latte Macchiato schlürfen und lesen.

Nach ein paar Minuten sah ich meinen werten Ex-Chef inklusive meiner werten Ex-Affäre genau auf eben dieses Café zusteuern. Mit Schrecken stellte ich fest, dass drei Tische weiter mein Ex-GF saß; also würden sie nicht vorbei gehen. Entweder hatte ich den GF nicht gesehen, als ich mich hingesetzt hatte, denn dann wäre ich bestimmt weiter gegangen, oder er mich nicht.

Auch nach Monaten waren meine Beine in einer solchen Situation noch immer nicht in der Lage mich davon zu tragen. Endlich, nach einer Stunde oder so - zumindest fühlte es sich so oder noch viel länger an - ist der GF verschwunden und die anderen beiden Horrorfiguren zahlten auch - die Erlösung schien nah und ich konnte mich fast schon wieder ein wenig entspannen und durchatmen.

Völlig unerwartet erscheinen die beiden direkt neben mir. Ex-Chef tippt mir auf den Arm und fragt mit Lächeln oder Grinsen im Gesicht "Hallo. Na? Geht's Dir gut?"
Ich war so perplex, wusste gar nicht was ich sagen sollte. Mir lag auf der Zunge "Klar, ich bin arbeitslos, da geht es mir logischerweise ganz hervorragend! Verpiss Dich!!!" oder auch wahlweise "Du Arschloch hast mich in die schlimmste Situation meines Lebens gebracht, mich schikaniert und gemobbt, mir den Boden unter den Füßen weg gerissen. Und nun besitzt Du noch die Frechheit zu fragen, ob es mir gut geht?! Zieh zu, dass Du Land gewinnst, oder ich vergesse meine gute Erziehung und all meine gesellschaftlichen Normen und Werte!"
Stattdessen stotterte ich nur ein "Ähm, ja, geht so." heraus und starrte die beiden entgeistert an.
Es folgte ein "Ja, schön, dass es Dir gut geht." Und dann gingen sie endlich. Im Weggehen höre ich ihn noch lachen.

Mit zitternder Unterlippe und einem Körper wie Espenlaub habe ich gezahlt, mein Auto bis nach Haus gebracht und mich bis in die Wohnung geschleppt. Danach war es vorbei mit aller Haltung, die ich noch hatte. Gleich hinter der Wohnungstür zusammen gesackt, geheult und geschluchzt, die Flüssigkeit in meinem Magen ausgekotzt, keine Luft mehr bekommen.

Das ist jetzt fast zwei Stunden her und noch immer zittere ich und habe eine Gänsehaut am ganzen Körper, obwohl mein Vater mich in dem einstündigen Telefonat schon ein klein wenig trösten und beruhigen konnte.

Ich könnte ihn umbringen, dieses verfickte Arschloch!





[edit:]

Dabei versprach diese Tageskarte heute durchaus mehr, zumindest nicht so ein Desaster ...

Sieg


Energie: Triumph, Abschluss, Erfüllung

Mit dem "Sieg" gelangt die stürmische Energie der Fünf der Stäbe zu ihrem glorreichen Abschluss. Die Sechs der Stäbe findet sich am Ende eines erfolgreichen Prozesses, an dem der Sieger seine Trophäe hält und für den Moment nichts weiter erlangen will.

Fühlen Sie die Schönheit des Erreichten, wenn Sie ein Ziel, eine Etappe Ihres Lebens erfolgreich beschließen. Erfreuen Sie sich am Augenblick und denken Sie an die Sicherung des emotionalen und materiellen Reichtums.
Das erste Mal

Morgen ist es soweit. Lange gewünscht, nie getan. Voller Erwartungen.

Das erste Mal!


... und dann gleich Parsifal! Hach, ich freu mich! Und die Frau, die mich begleitet, scheint nach der ersten Kaffee-Plauderei heute wirklich ganz nett. Schön!


[edit:]
Es war anstrengend, aber fantastisch, berauschend und faszinierend!

... nur sollte man für einen solchen Marathon-Abend keine nagelneuen Schuhe anziehen ...
Glueck 22:41h Link   Kommentieren (0 Kommentare)

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