Mutterliebe

Das ist schon ein seltsam Ding, das uns die Natur da eingepflanzt hat - natürlich auch mit einer Prise kultureller Prägung.

Noch vor knapp einem Jahr hätte ich befürchtet, dass mir ganz massiv die Decke auf den Kopf fällt, so ohne Job, "nur" mit Kind und Hausarbeit daheim. Pustekuchen! Dieses Jahr, eines der sinnvollsten, ist nur so vorbei gerauscht wie im Fluge.
Nun ist es rum und die Arbeit ruft wieder. Und ich hätte gut noch ein Jahr daheim aushalten können, aber das geht nun halt nicht.

Also muss die Lütte "fremdbetreut" werden. Und das ist grad die Hölle für die Mama ... und das machts der Lütten vermutlich auch nicht leichter.
Die Eingewöhnung ist fast rum. Seit einer knappen Woche schon bleibt sie die volle Zeit bei der Tagesmutter. Als sie heut früh aber wieder so herzerweichend und schrecklich geschrien hat, da konnte ich einfach nicht mehr. Es ging mir die letzten Male schon wider jeden Drang und Instinkt als ich in dem Moment halt doch gehen musste, aber heut bin ich dann selbst in Tränen ausgebrochen.

Mei, was hab ich mich verändert in diesem Jahr!
Hätte mir jemand vor nem Jahr gesagt, dass ich heulen würde, wenn ich mein Kind bei der Tagesmutter abgebe, hätte ich mit den Augen gerollt. Rein rational weiß ich doch, dass es ein immer währendes Loslassen ist, wenn man ein Kind hat, dass es dabei nur darum geht, das Kind so selbständig wie möglich in diese Welt laufen zu lassen. Laufen kann sie schon seit ein paar Wochen. Recht selbständig ist sie auch schon für ihr Alter. Nur die Mutter mit ihrer Mutterliebe, die kommt da so gar nicht mit ....
Weder gute alte, noch gute neue Schule

Scheinbar bin ich ganz schrecklich konservativ, denn ich lege Wert auf gutes Benehmen. Ich meine damit um Himmels Willen nicht übersteigerte Etikette und Knigge hoch drei, sondern einfach nur ein wenig rücksichtsvolles Verhalten und den Verzicht auf Rüpelei.

Tja, ist offenbar immer häufiger ein frommer Wunsch.

Gestern steh ich im dm vor den Brei-Gläschen und überlege was ich mitnehme, da drängt eine aufgetakelte Dame immer näher ran, irgendwann hab ich ihren kompletten Oberkörper direkt vor mir. Ich wundere mich nur und blicke sie etwas befremdet an. "Danke" "Was heißt hier danke? Sie haben ja nicht mal gefragt. Lütte, du hast ja schon besseres Benehmen als diese Frau!"

Heute parke ich den Wagen, hebe den Kinderwagen aus dem Kofferraum und muss ihn kurz auf der Straße "zwischenparken". Da rast ein Audi Kombi für meinen Geschmack viel zu zügig über die Kreuzung auf mich zu - 30er Zone - und ich deute, dass er doch abbremsen möge. Der Spacko hält neben mir, lässt die Beifahrer Seitenscheibe runter und brüllt "Was den?! Warum denn?! Du fetter Esel! Halt die Fresse!"
Milde gesagt war ich fassungslos. Leider bekomm ich das Kennzeichen hier nicht mehr ganz auf die Reihe, aber der Knabe scheint 1978 geboren zu sein. Wenn ichs nochmal sehe, erkenn ichs wieder - hier im Viertel sieht man ja alle wieder - und dann werd ich den Fahrer mal freundlich ansprechen.

Ja, wenn konservativ bedeutet, dass man gutes Benehmen ganz prima findet, ja, dann bin ich ganz doll konservativ!
Kitt
Vertrauen ist der Kleber in den Fugen, der alles zusammenhält.
Ohne ihn bröckelt es.
Gedanken halt 02:34h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Ein erstes Mal (XII)

Vor zwei Tagen zum ersten Mal 6-7 Schritte frei und allein!
Ich war schwer begeistert und baff erstaunt.
Sie hat's wohl noch stärker beeindruckt als mich - so sehr, dass sie es seitdem nicht mehr gemacht hat, nicht mal, um's dem Papa stolz vorzuführen, was sie sonst gern mit neu Erlerntem macht.
Ein erstes Mal (XI)

Viele kleine erste Male sind ir bestimmt durchgegangen, aber vorgestern gabs mal wieder einen großen Meilenstein - zum ersten Male marschierte die Lütte mit dem Holz-Lauflern-Puppenwagen, bei dem die Bremsen noch ein wenig angezogen sind, quer durch die ganze Wohnung; nur mit dem Ausweichen vor Hindernissen musste man ihr ein wenig behilflich sein.
Ich bin ganz fasziniert und begeistert, vor allem weil wir uns ganz bewusst gegen motorische Pseudo-Förderung entdieden haben - es gab also nie ein Hinsetzen bevor sie es nicht selbst konnte, kein Hinstellen solang sie nicht selbst aufstehen konnte und entsprechend kein Laufen am hochgezerrten Ärmchen. Wir haben nur immer für die passende Umgebung gesorgt, die Möglichkeiten, und alles andere lernt und macht sie allein. Absolut faszinierend!!!

Ansonsten stelle ich etwas beschämt fest, dass es hier (und vermutlich auch sonst in meinem Leben) zur Zeit nur noch Kinder-Content gibt ... so wollte ich doch nie werden ... und würde ich auch nicht, hab ich mal behauptet ... so kannste dich täuschen ...
Glueck 15:40h Link   Kommentieren (0 Kommentare)

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