Und wieder eines rum

So langsam könnte man es Tradition nennen - der 4. Jahresabschluss mit Fragebogen-Resumé.

Zugenommen oder abgenommen?
In den ersten Monaten des Jahres zugenommen - klar, nur auf der Couch gelegen, Sudoku und Mahjongg gedaddelt und die Decke angestarrt.
Seit Sommer ging dann was runter. Insgesamt Tiefststand seit Jahren erreicht. Gut so.

Haare länger oder kürzer?
gleich geblieben

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Offensichtlich kurzsichtiger - merke, dass ich unbedingt neue Gläser benötige.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Deutlich weniger in der Tasche gehabt, aber geringfügiger weniger ausgegeben - von der Abfindung ließ sich etwas zehren.

Mehr bewegt oder weniger?
Im Moment kommt es mir vor als sei es genauso wenig wie eh und je, aber häufig spürt man ja erst viel später was sich alles verändert hat. Gearbeitet habe ich zumindest sehr viel und sehr hart an mir.

Der hirnrissigste Plan?
Der Versuch dem ChefChef die Augen zu öffnen, ohne zu wissen, ob sie nicht die ganze Zeit schon geöffnet waren, und zu glauben, dass mir damit Gerechtigkeit widerfahren würde.

Die gefährlichste Unternehmung?
Vielleicht die ein oder andere Autofahrt mit Scheißegalstimmung in diesem Jahr.

Der beste Sex?
Gab es nicht - 2005 wirkte noch nach.

Die teuerste Anschaffung?
Der Schrank für die neue Wohnung.

Das leckerste Essen?
Das ganze Grillfleisch und die Salate, die während des Fußballsommers im Hof mit den Nachbarn vertilgt sein wollten - der Stimmung wegen wohl.

Das beeindruckenste Buch?
"Und Nietzsche weinte"

Der ergreifendste Film?
Nur einmal im Kino gewesen, zum ersten Mal seit Jahren, und da gabs den Da Vinci Code - na ja, umgehauen hat er mich nicht.

Die beste CD?
Außer "Das große Leben" habe ich mir, glaub ich, keine neue angeschafft. Begleitet haben mich aber vor allem auch Evanescence, 3 Door Down, Depeche Mode, Matchbox Twenty, einiges von Xavier Naidoo und einige Klassik-Stücke.

Das schönste Konzert?
DeMo auf der Festwiese war FANTASTISCH

Die meiste Zeit verbracht mit...?
meinen schwärzesten Gedanken.

Die schönste Zeit verbracht mit...?
Meinen Nachbarn und meinen Mitpatientinnen.

Die schlimmste Zeit verbracht mit...?
mir selbst.

Vorherrschendes Gefühl 2006?
dass alles sinnlos ist und es nie wieder besser wird, dass es keine Gerechtigkeit gibt oder geben wird.

2006 zum ersten Mal getan?
Offen und ohne Tränen mit meiner Mutter geredet.
Jemanden wirklich und ernsthaft gehasst, nicht nur so dahin gesagt.

2006 nach langer Zeit wieder getan?
Gelaufen. Meinen Körper gespürt.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die juristische Drohung meiner Ex-Firma.
Jede Begegnung mit meinen Ex-Chefs und -Kollegen.
Jedes einzelne bodenlose schwarze Loch.
Aber in dieser Kategorie gab es durchaus noch mehr.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass es ein mieses und ungerechtes Ränkespiel war, bei dem man mich als Bauernopfer hat über die Klinge springen lassen.
Dass ich mein Fehlverhalten erkannt habe und aufrichtig bereue.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Zeit mit meiner kleinen Nichte.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Unterstützung.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Wir freuen uns auf Sie!

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich glaube, als ich heulend meinen Eltern gesagt habe "Ich darf wieder arbeiten!", da hab ich ihnen eine große Sorge genommen und eine riesige Freude gemacht.

2006 war mit 1 Wort...?
schlimm.


Aus der Reihe 2005, 2004 und 2003
Sentimentalitäten

Muss irgendwie an der Jahreszeit liegen. Oder vielleicht daran, dass ich neulich, als ich endlich hier mal ein paar Bilder an die Wand gebracht, auch die Photographie, die ich von ihm mal bekommen habe, aufgehängt hab.
Jedenfalls hab ich ihm Netz gestöbert und eine Email-Adresse meiner ersten großen Liebe, damals in California, gefunden. War damals und auch einige Jahre später bei einem Besuch wahrlich nicht alles rosig, aber nach so vielen Jahren verklärt man das ja ein wenig und überhaupt. Also schwuppsdiwupps eine Mail geschrieben.
Und noch am selben Abend eine Antwort. Hammer! Hätte gar nicht gedacht, dass er sich überhaupt noch an mich erinnert - der dürfte damals so ziemlich jedes europäische Au-pair im Umkreis flachgelegt haben und hat letztlich seine Liebe in einer lesbischen Brasilianerin gefunden.
War nur eine kurze Mail weil er grad auf Urlaub in Brasilien weilt - *NEID* - aber ich bin ja mal gespannt was er beim nächsten Mal schreibt. Fast 15 Jahre ist es her, dass wir uns kennengelernt haben und 10,5 Jahre seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben.

Bei der Gelegenheit gleich noch nach meiner alten Au-pair-Familie gegoogelt. Krass, die hat echt noch ein 5. Kind bekommen - zu dem Zeitpunkt war die Älteste der Sprösslinge dann so 18 Jahre alt. Und die wiederum hat wohl inzwischen auch ein Kind und ist ebenfalls unter die erfolgreichen Unternehmerinnen gegangen.

Das hier war übrigens das Haus, in dem ich zwar nicht gewohnt aber einige Zeit verbracht habe, weil die Kiddies immer zwischen Mom und Dad wechselten. Zufällig dabei entdeckt, dass das wohl von einem bekannten Architekten gebaut wurde. War ein echt phantastische Hütte - wovon man hier nur winzige Ausschnitte sieht.






Der Blick von der Terasse bzw. aus den rückseitigen Fenstern raus geht übrigens direkt aufs die Golden Gate ;-))
Erinnerungen 03:18h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich? Soll ich nicht?

Ich kanns ja nicht so ganz verstehen, warum da jemand jetzt plötzlich (wieder) Kontakt zu mir haben will.
Sie startete ihr Praktikum in der alten Firma kurz nachdem ich dort angefangen hatte. Da mochte ich sie von den Praktikanten, den 3DDs am liebsten, weil sie am wenigsten hochnäsig war, interessiert war und nicht glaubte schon alles zu wissen.
Nach dem Praktikum war sie Werkstudentin mit einem Titel, den man in renomierten Läden niemals als Studentin bekommen würde - na gut, der Laden war ja auch eine Titelschleuder und ihnen wurde ja auch alles in den Allerwertesten geschoben. Seitdem trug sie ihr Näschen auch etwas höher und phasenweise fühlte sie sich wohl so wichtig, dass sie nicht einmal mehr das Grüßen für notwendig hielt. Mein Ex-Chef meinte einmal, als ich Bedenken äußerte, ob in dem Bereich, den er mir versprochen hatte, überhaupt Bedarf für so viele Leute wäre, dass ich doch sicher sein könnte, dass er wenn das nicht so wäre, eher mir gegenüber sein Wort halten würde, als eine zickige A. einzustellen.
Bei dem letzten Dienstbesuch vor einem Jahr kam sie dann aber extra nach hinten, um sich "für dieses Jahr" zu verabschieden. Fand ich damals schon sehr komisch. Na ja, vielleicht wusste sie ja schon, dass ich wenige Tage später meine Kündigung bekommen würde.
Seither habe ich nie wieder etwas von ihr gehört. Noch ein halbes Jahr nach meine Kündigung waren wir fast täglich beide im online in Skype, aber es gab nie auch nur den geringsten Kontaktversuch ihrerseits. Auch nicht als sie dann auch irgendwie auf dieses BusinessNetzwerkDing gestoßen ist und mich in den Kontakten ihres Chefs und ihrer Kollegen entdeckt hat. Inzwischen hat sie ihr Studium abgeschlossen und ist dort fulltime, Mitarbeiterin in H.'s Abteilung.

Jetzt plötzlich krieg ich die Meldung "A. möchte sie als Kontakt hinzufügen". Da bin ich plötzlich die "liebe 'ella'", und sie findet es schön, dass ich einen neuen Job gefunden habe und hofft dass mir die neue Stadt gefällt.
Finde ich sehr seltsam. Erster Impuls wäre, den Kontakt zu bestätigen, sie aber auch gleich mal zu fragen, was denn da jetzt über sie gekommen ist, nach einem Jahr, dass mir das komisch vorkommt. Oder einfach ablehnen? Oder einfach gar nicht reagieren?
Sentimentalitäten

Heulend und lächelnd zugleich vor dem deutschen Sommermärchen in der Glotze zu sitzen ist wohl schon etwas grenzwertig.

Aber gut, is halt so.

Ich weiß nur gar nicht so genau was es eigentlich ist, das mir so auf die Tränendrüse drückt. Vielleicht ist es zum Teil dieses Gemeinschaftsgefühl zu sehen, was mir so nahe geht.

Na gut, dazu natürlich noch dieser Song, von dem Weg und den Steinen, der mir mein Leben lang nicht aus dem Kopf gehen wird, den ich immer werde mitsingen können, jedes einzelne Wort, der damals auf dem letzten Weg von der Arbeitsstelle im Autoradio lief, der mir noch immer einen fetten Klos im Hals beschert, wann immer ich ihn höre, und manches Mal feuchte Augen.

Ich weiß, dass sie, meine ehemaligen Nachbarn, heute zusammen den Film gesehen haben, so wie die Spiele im Sommer, und dass sie auf mich angestoßen haben - auch eine Gemeinschaft, die mir nahe geht, die mich rührt.
Altlasten

... findet man viele, wenn man so durch die Dateien stöbert. Die Anzahl der Bilder dokumentiert wohl die Bedeutung des Ortes ... die miserable Qualität vermutlich die schmerzhaften Folgen ...








Erinnerungen 19:46h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Bestätigung

Ja, sie ist wichtig für mich; laut Psycho in übersteigerter Form.

Sei's drum. Diese hat mich ganz besonders gefreut: gestern trudelte eine Postkarte ein mit Grüßen aus einer europäischen Hauptstadt. Konnte ich erst gar nicht einordnen, bis ich die Unterschrift sah - eine meiner ehemaligen Mitarbeiterinnen vom letzten Job. Ist nu nich so, dass wir privat viel unternommen hätten, so dass es eine Freundschaft wäre, die halt die Kündigung überlebt hätte. Trotzdem hat sie offenbar an mich gedacht und mir vom Praktikum dort liebe Grüße und gute Wünsche geschickt.
Ich hab mich irremäßig drüber gefreut! Zeigts mir doch, dass ich trotz all der Scheiße, die dort abgelaufen ist, meine Leuten gegenüber irgendwie noch ok geblieben bin, und das ist mir besonders wichtig.
Diese Art der Bestätigung hat sie mir schon einmal gegeben, damals in einem Mitarbeitergespräch, in dem auch mein Chef zugegen war. Er hat nie viel von ihr gehalten, ihr das gezeigt und sie auch entsprechend behandelt und angegriffen. In dem Gespräch hat sie damals ihren Mut zusammen genommen, und gesagt, dass sie sich von ihm ungerecht behandelt fühlte und sich sehr über meine Unterstützung in der Sache gefreut hätte, die sie mir hoch anrechnen würde.

Man gehört nicht immer zu den Siegern und Erfolgreichen, wenn man sich an seine eigenen Maxime hält und bietet was man sich selbst auch wünscht. Der Blick in den Spiegel kann dafür aber umso erfreulicher sein.
Erinnerungen 18:39h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Gebranntes Kind

scheut das Feuer.

Seltsame Stimmung in der neuen Firma, Frust, Galgenhumor, Getuschel und Geschimpfe. Erinnerungen kommen hoch, die noch gar nicht runter waren. Déjà vu, nur eine Nummer größer.
Ich versuche, mich einfach nicht dazu zu äußern, obwohl man damit ja das Mißtrauen der Kollegen weckt, und nur einen guten Job zu machen - auch wenn mir das grad nicht sehr leicht gemacht wird. Einarbeitung hatte ich mir anders, vielversprechender, vorgestellt. Aber vielleicht ist das ja grad auch nur eine heftige Phase und gibt sich wieder ...


Und am Fernsehen etwas über Schlachten. Ich höre Weisheiten zu Kriegs- und Verteidigungsstrategien, die mir bekannt vorkommen, Worte wie Zerstörung des Gegners, der geschlagen ist, die mir noch in den Ohren klingen.
Wahrnehmung

Krass, wenn man nach über einem Jahr feststellt, dass man daneben gelegen hat, dass einem vermutlich die Wahrnehmung einen Streich gespielt hat; auch wenn es sich nur um ein Stockwerk handelt.
Erinnerungen 02:04h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Menschliches

Auch Frau Ella ist heute mal wieder allzu menschlich.
Erinnerungen 21:34h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Abschiedsschmerz

Jede Minute in dieser Stadt - insbesondere die zu bestimmten Tageszeiten - zeigt mir, dass es das beste für mich ist, dass ich sie bald hinter mir lasse, diese Stadt.

Doch jeder Schritt durch die Wohnung ist begleitet von einem wehmütigen Blick. Wie schön sie doch ist, die Wohnung. Parkett ist einfach wärmer unter den nackten Füßen als das künstliche Laminat. An der Garderobe gehe ich vorbei und stelle fest, dass sie in den Flur der neuen Wohnung nicht mehr passen wird, dass dort gar keine Garderobe rein passt. Mein geliebtest Sofa wird in der neuen Wohnung den halben Raum einnehmen und den Hocker dazu kann ich vielleicht besser gleich bei meinen Eltern abliefern - die Balkonmöbel sowieso, wie auch die ganzen Blumenpötte für draußen. Ob mein Küchenrollwagen dort ein Plätzchen finden wird unter der Schräge? Und ob der Wohnzimmerschrank eigentlich noch mit rein passt. Die alte Kommode von Oma dürfte für das Schlafzimmer eigentlich auch zu klein sein, da wäre besser mal ein Schrank angebracht. Den Badewannenvorhang mit den Postkarten in den Taschen kann ich auch gleich entsorgen. Ach scheiße, ich will gar nicht weg aus dieser Wohnung!

Noch viel mehr als sonst fällt mir auf wieviel Grün diese Stadt hat, wie nah der Park ist, wie herrlich ein Latte Macchiato im Parkcafé ist, wie umwerfend diese Menge an tollen alten sanierten Häusern ist.
Und mein neu gewonnenes Selbstbewusstsein, na ja sagen wir mal den Ansatz dazu, hatte ich nun endlich mal in die Sachsentherme tragen wollen. Na gut, das ist halb so wild, sowas gibbet da auch ... aber da drüben laufen in so nem Laden sicher nur die Schönheiten von der Kö rum.

Ich werde diese Stadt echt vermissen. Und einige wirklich liebe Menschen hier. Das wird mir immer klarer, obwohl ich so lang gesagt habe, dass mich hier nichts hält, obwohl ich soviel Scheiße mit dieser Stadt verbinde, obwohl mir diese Stadt nicht gut tut, mich jede Minute des Tages daran erinnert.

Lilypie Kids Birthday tickers