Episoden aus der Patchwork Hölle

Möge der Herr, die große Frau, das Es oder wer oder was auch immer mir heute die Extra-Portion Besonnenheit geben (was sonst nicht zu meinen grundsätzlichen Stärken zählt)

Die anderen Kinder kommen.

Man hatte einen alternativen Termin gefunden. Mittagessen im Restaurant, Kaffee und Kuchen hier. Fünf waren angekündigt. Einer hat "verschlafen" und ist nicht mitgefahren. Da es genau derjenige, der sich seit der Erkrankung des Mannes nicht ein einziges Mal hat blicken lassen, auf keinen Kontaktversuch des Mannes reagiert hat, sprich bis auf ein Foto und Gruß zum Geburtstag per WhatsApp und eine Unterschrift auf einer Anwaltsvollmacht nicht von sich hat sehen oder hören lassen in dem vergangenen Jahr, würde ich eher mal Absicht dahinter vermuten. Schade dass er mit seinen 27 Jahren nicht mal den Arsch in der Hose hat, sein nicht kommen wollen zu kommunizieren. Aber gut, passt zu dem ganzen Rest, in dem Alter einerseits das Studium nicht durch zu haben aber andererseits auch nicht für sich selbst zu sorgen.

Ich hadere noch mit mir, ob ich ein Statement wegen der ganzen Scheiße im Vorfeld abgebe oder nicht.

Der Mann verseht meine Position und Haltung bis heute nicht.
Die Stimmung hier ist seit Tagen angespannt.

Ab heute Abend kann vielleicht etwas durchgeatmet und geredet werden ... na ja, mal nicht zu große Erwartungen ....
Es nimmt kein Ende

Man könnte ja meinen, wir hätten in den letzten Jahren wirklich genug abbekommen ... aber nö, wenn es diesen grauen alten Herren da oben oder sonst irgendwas Größeres gibt, dann hat das irgendwie noch nicht gereicht ...

Der Kinderkardiologe rief Ende letzter Woche nach Langzeit EKG an, dass wir in einer speziellen Kinderkardio vorstellig werden sollten - die eine knapp 300km entfernt, die andere ca. 80km ... wenn man eine Kinderkardiologie in der Uniklinik vor Ort hat, dann macht sowas schon Sorgen, auch wenn er meint, es wäre jetzt nichts akutes, worüber ich mir Sorgen machen müsste ....

Nachdem das schon mitgenommen hat, dann in Frage stand, ob der Mann zu den Feiertagen aus der Klinik kommt war der emotionale Druck-Level eh schon erhöht.

Es stand aber noch die Abstimmung eines Besuchs-Termins mit den anderen Kindern aus. Ich hatte sie zwei Wochen zuvor eingeladen herzukommen, da der Mann es dieses Jahr nicht dorthin schafft.
Ich hatte ursprünglich das Wochenende "zwischen den Jahren" vorgeschlagen, da mir das am besten passen würde.
Um zwei Dinge hatte ich gebeten - beim Mann und der Zweitältesten als Koordinatorin - Terminabsprache bitte mit mir und nicht das letzte Ferienwochenende.
Da hieß es schon, dass die Älteste über Weihnachten auf der Insel der Briten weilt und erst am 2. Januar zurück kommt.
Gut, dann hab ich den 3.1. angeboten - sei es tagsüber, Mittag, Kaffee oder abends, wobei sie sich bitte selbst um Übernachtung kümmern müssten, da wir sie nicht alle in der Wohnung unterbringen können. Auf ein sich andeutendes Missverständnis hin habe ich nochmal geklärt, 3. abends auf 4. ist ok, aber 4. selbst und 5. will ich frei haben.
Als ich dem Mann schreibe, dass ich 2 Wochen nix mehr gehört habe und mal nachfragen werde, ob sie nun kommen wollen oder nicht, meint er, dass die Älteste und der Zweitjüngste wohl am 3. arbeiten müssten und daher hätte er mit der Zweitältesten überlegt, ob wir nicht am 4. ein Frühstück machen könnten, wohin gehen zum Frühstück.

Da ist bei mir mal kurz ein Sicherung durchgebrannt.
Vor der Klärung / Erklärung oder was auch immer das sein sollte, verschone ich euch lieber.
Aber der Tochter habe ich dann freundlich aber bestimmt geschrieben, dass ich gehört hätte es würde für den 4. geplant, dass das nicht gehen würde wie ich ja schon gesagt hatte, dass es ja Entscheidung der Schwester wäre, wenn sie die ganze Weihnachtszeit nicht zur Verfügung steht, aber dass sie sich dann halt einen anderen Termin für einen Besuch aussuchen muss, ebenso die anderen Kinder, dass ich um Verständnis bitte in der aktuellen Situation unsere Bedürfnisse priorisieren zu müssen. Und wenn sie nun doch zwischen Xmas und Neujahr kommen wollten, dass müssten sie bitte bis Sonntagabend bescheid geben.

Und was kommt da zurück?
Es wäre allen wichtig zu kommen, aber sie wären schließlich 5 zu koordinieren und das wär nicht so einfach. Die aktuelle Situation würde sie genauso treffen, sie fünf seien schließlich auch seine Kinder und somit Familie. Sie würden nicht auf den 4.1. bestehen, wenn mir der Termin nicht passt, dann müssten sie das respektieren. Aber sich innerhalb von zwei Tagen zurückmelden, dass ginge nicht.

Aaaaha.
Wichtig zu kommen?
Den Eindruck hatte ich nun bei 2 bis 3 der Kids im Laufe diesen Jahres nicht, bei allen in den letzten 10 Jahren nicht.
Familie?
Ja, da mag man ganz unterschiedliche Vorstellungen von haben, was das bedeutet. Gegenseitigkeit, füreinander da zu sein scheint da im Verständnis von 4 der 5 keine Rolle zu spielen. Bei zweien scheint es ja tatsächlich nur um Geld zu gehen.
Die Situation trifft sie genauso?
Ich sehe da einen grundlegenden Unterschied, wenn der Vater von 24-34 jährigen Menschen nicht heilbar an Krebs erkrankt, während sie ihr Leben ohne Beeinträchtigung im Alltag weiterleben, oder wenn der Vater einer 6 jährigen so erkrankt und die Partnerin wegen des Kindes (und der Unterhaltsnotwendigkeit des Vaters gegenüber den anderen Kindern) in Teilzeit arbeitet und nun nicht nur eine größere finanzielle Last zu tragen hat, sondern auch entsprechend mehr im Alltag.
Werden nicht auf den 4.1. bestehen?
Natürlich nicht! Wäre ja auch noch schöner! Wie und mit welchem Recht denn auch?! Ich glaub es hackt! Da muss im Oberstübchen mal ordentlich durchgefegt werden!

Wir werden dann wohl einen Termin im Januar finden.
Und bei aller Rücksichtnahme gegenüber dem Göttergatten, wird es dann von meiner Seite mal zwei drei offene Worte geben.
Das hier hat nach allem was da in den letzten 10 Jahren gelaufen ist, dem Fass den Boden ausgeschlagen.
Wenn Schamlosigkeit und Dummheit sich paaren

Das muss man nicht begreifen.

Da erkrankt ein Mann schwer. Ein Mann, der mehrere Kinder aus mehreren Beziehungen hat, für die er über viele Jahre mit gutem Verdienst großzügig Unterhalt gezahlt und sonstiges gesponsert hat. Er erkrankt so schwer, dass er sterben könnte, dass seine Lebenserwartung stark begrenzt wird. So lang, dass er für mindestens ein dreiviertel bis ein Jahr auf Krankengeld angewiesen sein wird.

Um fair und korrekt zu sein, lässt er von einer Fach-Anwältin berechnen wie der Unterhalt für die berechtigten Kinder (27, 24, 15) zu reduzieren ist und welchen Anspruch die 6-jährige im gemeinsamen Haushalt hat.
Er bittet die Mütter, ihre Einkommensnachweise an die Anwältin zu senden. Die kommen der Bitte nicht nach bis teils nach zweimaliger Aufforderung durch die Anwältin.

Während der Mann finanzielle Einbußen von ca 50% hat, soll der Unterhalt für die betreffenden Kinder lediglich um ca. 25% gekürzt werden.

Der Mann kämpft sich durch mehrere Chemos.

Derweil trudeln von Anwälten der beiden Mütter bzw. mit Vollmacht der erwachsenen Twen-Söhne Schreiben ein, die die finanzielle Situation in Frage stellen, den Zahlbetrag in Frage stellen.
Erneute anwaltliche Tätigkeit notwendig mit Anforderung von Einkommensnachweisen der Söhne.

Währenddessen verweigern die Söhne jeglichen Kontakt, erkundigen sich monatelang nicht EINMAL nach dem Befinden des Vaters, der grad durch die Hölle geht.

Im Zuge der anwaltlichen Anforderungen stellt sich heraus, dass einer der Söhne Ausbildungsvergütung erhält, seit vermutlich fast einem Jahr, dies aber dem Vater nicht mitgeteilt hat, und eigentlich gar keinen Anspruch mehr hat.

Nachdem Monate nach diesem schamlosen und dummen Verhalten ins Land gezogen sind, kommt die anwaltliche Rechnung - Höhe 63% des monatlichen Krankengeldes. Der Betrag überschreitet den monatlichen Unterhalt, der aktuell zu zahlen ist. Er ist ein Vielfaches dessen, um den die Unterhaltsbeiträge gekürzt sind.
War das echt nötig??? Hätte man das in der Situation nicht kooperativer und verhältnismäßiger klären können. Hätte man da nicht ein klein wenig Anstand haben können?
(Damit ist nicht die Anwältin gemeint, sondern der Teil der Familie, der das ausgelöst hat.)

Der eine Sohn, 27, 2x sitzengeblieben, Studienfach nach X Semestern gewechselt, möchte nächste Jahr mal den Bachelor machen und dann noch 2 Jahre Master. Er hat seinem Vater fast 6 Monate nach Diagnose ein Foto per WhatsApp zum Geburtstag geschickt. Dazu die anwaltliches Vollmacht. Das waren nach meinem Kenntnisstand die einzigen Kontaktpunkte.

Ich könnte angesichts all dessen wieder mal nur schreien, wüten, heulen ... kotzen, so ekelhaft ist das.
Wut kocht über

Wenn du da sitzt, die Kopfhörer auf, Spotify Zeitkapsel, volle Lautstärke, nur kurz mal raus aus dieser Welt, die grad um dich rum zusammenbricht, die sich scheinbar grad mit jedem gegen dich verschworen hat.

So ein Moment, in dem einfach mal alles zu viel ist.

Die Eltern, die seit Wochen immer wieder den Termin für die Abschiedsfeier der Gastschülerin in der Familie meines Bruders erwähnen, aber nach mehrmaliger Nennung den Termin der Einschulung ihrer Enkelin immer noch nicht im Kalender haben. Der Bruder, der nonchalant, weil es ihm grad anders in den Sinn gekommen war, das Wochenende mit der ganzen Familie absagt, weil er lieber mit Freunden nach Malle fliegt, der damals vor Einschulung des Jüngsten selbstverständlich fand, dass ich als Patentante Urlaub nehme, aber jetzt auch 2 Monate nach Einladung zur Einschulung meiner Tochter noch nichtmal geantwortet hat, der neulich als wir ihn zur Mittagspause treffen wollten, einfach gar nicht geantwortet hatte. Die Muttis, die ständig jammern und laut Me-Time und Urlaub alleine und mehr Einsatz der Väter fordern, aber genau die sind, die davon am meisten haben, die ein Riesen-Gewese um kleine Dinge machen als hätten sie sonst nix, um das sie sich kümmern könnten. Die Kinder des Mannes, die informiert sein wollen, wenn der Papa in der Klinik ist und telefonieren wollen, obwohl man eh Kopf und Erledigungsliste übervoll hat. Der Mann, der alles auf seine ganz spezielle Art und Weise haben will und gar nicht merkt, dass er mir damit Scheiße auflädt, der an zig Dinge nicht denkt, aber stinkig wird, wenn ich dran erinnere. Ja, und manchmal auch das Kind, dass alles hinterm A... liegen lässt und schon mit seinen 6 Jahren mit Ausreden daher kommt, die dem Vater alle Ehre machen, mich dabei aber noch unverschämt anschreit.

Ja, in solchen Momenten, bin ich dankbar für den Kopfhörer und sowas wie Black Sabbath / Paranoid oder Rage against the Machine / Killing in the Name in meiner Spotify Zeitkapsel.
Seele 18:35h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Blut ist halt doch dicker als Wasser

Seit Wochen knatscht und kracht es.

Es sind im Kern die Themen, die es immer schön waren, nur dass sie jetzt - wie heißt das so schön? - pressieren. All das, was die letzten Jahre nicht geregelt wurde, nicht vorgesorgt, nicht abgesichert würde, müsste jetzt wirklich dringend gemacht werden. Aber obwohl jetzt die Zeit da ist, zieht es sich, wird geschoben und ausgewichen.

Statt mehr Nähe und gegenseitigem Verständnis und Unterstützung, herrscht größere Distanz. Und jede Auseinandersetzung ist jetzt auf meiner Seite mit größeren Schuldgefühlen verbunden - mein Mann ist krebskrank und ich streite mit ihm!

Ich übernehme gern mehr. Ich wuppe das gern alles. Ich hab auch gern die anderen Kinder auf dem Laufenden gehalten als es ganz akut war und er nicht konnte.

Ich würd mir dabei nur wünschen, dass er mir das erleichtert, indem er sich um die Dinge kümmert, die er machen kann, und dass wir einen engen Austausch haben, dass ich alle Informationen bekomme und die erste bin, mit der er sich austauscht, dass wir Entscheidungen gemeinsam treffen und unsere kleine Familie Priorität hat.
Dochdem ist leider nicht so - nur er sieht das gar nicht, oder will das nicht sehen. Stattdessen wird über so gravierende Dinge sinniert wie ein Verkauf des Elternhauses und angemerkt, dass er dazu erstmal mit den Kindern sprechen muss. Aber er will überhaupt nicht verstehen, dass hier vielleicht die Prioritäten nicht passen.

Und dann sitzt du mit ihm am Kaffeetisch, die erwachsene Tochter ruft an und du erlebst wie dein Mann plötzlich ein anderer Mensch ist - gesprächig, mitteilsam .... medizinische Details und Befindlichkeiten werden kommuniziert, von denen du noch nichts wusstest, 20 Minuten Gespräch, in dem mehr Austausch stattfindet als wir zuletzt manchmal in einer ganzen Woche hatten.
Eine Situation, die sehr zu denken gibt! Ihm hoffentlich jetzt auch.

Blut ist halt wohl doch dicker als Wasser - zumindest das der ersten Kinder ....
20:22h Link   Kommentieren (0 Kommentare)

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