Ich kann es doch noch - es ist bewiesen
Heulen.

Merke:
Führe keine Privatgespräche bei der Arbeit.
Insbesondere nicht mit Familienangehörigen.
Insbesondere nicht mit dem Vater.
Beende das Gespräch, wenn es eine unangenehme Wendung nimmt.
Spätestens wenn die Kehle sich enger und enger zuschnürt.
Allerspätestens wenn die Augen glasig werden.
Versuche niemals es runter zu schlucken, es zu unterdrücken.
Wenn es erstmal bei einem hyperventilierenden Schluchzen angekommen ist, ist es definitiv zu spät.

Mir war es peinlich. Hoffentlich haben es nicht allzu viele mitbekommen. Jetzt sind die Augen wieder dick. Jetzt fühl ich mich sowas von scheiße, wie es nur geht, wie es schon lang nicht mehr war.

War es richtig? War es falsch?

Nein, es war richtig. Wenn ich ein Gefühl habe, wenn ich etwas empfinde, dann kann es kein Quatsch sein - wie ich dieses Wort hasse. Das werde ich mir niemals wieder sagen lassen!
Voll bedient!!!
Da bist du eh zeitig dran am Bahnhof, weil der vorige Zug weg ist, weil der Immo-Mensch keinen früheren Termin hatte, nicht in die Pötte kam, trinkst noch nen Latte, machst dich auf zum Gleis, und hörst, was du nicht glauben magst - der Zug, der gleich eintrudeln, dich von Lääpzsch nach Frankfurt bringen soll, der wird erst mit 40 (!!!) Minuten Verspätung kommen. Am Info-Point bildet sich schon eine Schlange von Leuten, die neue Verbindungen brauchen - ich stehe mal wieder in der falschen - und hinter dem Counter eine völlig unfähige und unkoordinierte Frau.
Tja, von selbst rücken die Herrschaften im Zug dann natürlich auch keine Gutscheine raus - und dann noch pampig schauen, wenn ich freundlich danach frage.
In Frankfurt kommen wir um 21:07 an - mein ICE nach Köln sollte um 21:00 fahren. Warten? Aber nein, nicht doch - aus betrieblichen Gründen nicht möglich. Ich bin soweit, dass ich jemanden zerlegen könnte.
Erinnerungen kommen hoch. Letztes Jahr im Februar oder so bin ich schon mal dort in Frankfurt gestrandet auf dem Weg zurück von Leipzig - hab ihn damals angerufen, war fertig und geschafft, fühlte mich am Telefon abgewürgt, war enttäuscht. Ich schiebe die Erinnerungen soweit weg wie nur irgend möglich.
In 15 Minuten von 3 Leuten mit ekliger Fahne angebettelt. Irgenwo tun se mir leid, aber ich bin auch angepisst. Nix da.
Kann's mir nicht mehr verkneifen. Überwinde mich. Der Gang zur Bahnhofstoilette. Ich zahle 70 Cent (!) - ist sowas eigentlich erlaubt? ist das nicht eine Notdurft? - und hinter der ersten Kabinentür, die ich öffne, verbirgt sich eine vollgeschissene Kloschüssel! Beim Rausgehen reiß ich mich zusammen - hätt ich dem Kerl dort auch nur ein Wort gesagt, dann wäre ich explodiert.
Komme schließlich nach einem weiteren Umsteigen eine Stunde später in Köln an als geplant (bzw. 3 Std. später als ich persönlich geplant hatte, aber das war ja der Immo-Kerl).
Ja, ich bin für heute vollends bedient!

B.t.w.: Ich hab heut den Mietvertrag für meine neue Wohnung unterschrieben ... aber es ist schon echt verdammt weit weg.

Was ich jetzt fast vergessen hätte, sind die Bilder, die Eindrücke von der Hinfahrt. Der Himmel war sehr dunkel bewölkt, so dass das Grün besonders satt wirkt. Bei diesem Licht waren die knall-gelben Rapsfelder einfach umwerfend!

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