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Es ist noch nicht klar. Es erscheint alles noch verschmiert und verwaschen, aber die Wischer sorgen doch langsam für ein wenig mehr Klarsicht, die erahnten schemenhaften Gebilde lassen sich langsam als hässliche Fratzen erkennen.

Das gestrige Gespräch hat sicherlich nicht alles aufklären können. Dazu war auch auf beiden Seiten nach dem Auffahren der Kannonenrohre noch zuviel Vorsicht vor den eigenen Aussagen da. Doch ein wenig erhellt hat es das Bild schon - und zwar auf beiden Seiten - und dabei manche Vermutung bestätigt, manche endgültig in den Papierkorb der verworfenen Gedanken befördert.

Es zeichnet sich für mich mehr und mehr ab, dass meine Kündigung ausschließlich mit einer Person zu tun hatte, und das war nicht meine private Bettgeschichte, sondern mein Häuptling.
Die Probleme in der Kommunikation zwischen uns beiden sind mir ja seit Monaten bekannt gewesen. Der Schritt zum Therapeuten war der Versuch, von meiner Seite etwas daran zu ändern, einen anderen Umgang damit zu finden, der mich nicht krank macht. Das war vielleicht nicht falsch, aber definitiv nicht ausreichend. Vielmehr hätte ich schon vor einem halben oder dreiviertel Jahr ein Gespräch wie das gestrige mit dem Ober-Häuptling suchen sollen. Der Kenntnisstand über meine Arbeit und die des Häuptlings war bei ihm wohl nicht ganz vollständig.

Sei es aus falscher Loyalität oder aus Angst vor anschließenden Repressionen, es war dumm und falsch die Klappe zu halten bzw. sie nur beim Häuptling aufzumachen. Hätte ich früher das Gespräch gesucht, wäre ich vielleicht heute nicht arbeitslos. Auch wenn man dem Ober-Häuptling vorwerfen kann, dass er es versäumt hat, vor dem letzten Mittel der Wahl, der Kündigung, das gemeinsame Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen, so liegt das halt auch in meiner Verantwortung. Und die einzig Betroffene bin ja nun auch ich.

Es heißt immer, "Besser spät als nie", doch in diesem Fall macht es leider keinen Unterschied mehr.

Zu spät.

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