Wühlen im Untergrund

Sowas wie Weisheit war es wohl noch nicht, aber kleine Erkenntnisse waren wohl schon dabei, wenn auch irgendwie schmerzhaft. Ach, nein, schmerzhaft? Ich weiß nicht. Ich hab nur viel geheult. Und das passiert doch wohl wenn es weh tut? Aber wie sich das angefühlt hat, anfühlt, kann ich gar nicht genau sagen.

Es war ein Wühlen. Aufhänger dieses Mal das Wochenende mit meinen Eltern. Ich wusste, und wollte, dass das kommen würde. Seit einiger Zeit schon hab ich gemerkt, dass ich mit meinem anfänglich ganz vehement geäußerten Wunsch, nicht in der Vergangenheit rum zu wühlen, sondern gegenwarts- und zukunftsgerichtet zu arbeiten allein nicht weiterkommen würde. Zu oft habe ich in den letzten Wochen automatisch Verbindungen von der Analyse der aktuellen Situation zur Vergangenheit hergestellt. Unwillkürlich. Sie haben sich geradezu aufgedrängt.

Das Wühlen war anstrengend. Es scheint so viel darüber zu liegen, wo ich nicht durchkomme. Nicht einmal die Gefühle kann ich genauer beschreiben, geschweige denn auch nur annähernd begründen. Ich soll ihnen nachgehen, nachspüren, nachhorchen, aber ich weiß gar nicht wie und komm nicht ran.

Ich höre mich nicht.

Komme nicht an das ran, was ich will, für mich wichtig ist, was ich fühle. Alles ist äußerlich. Erwartungen. Selbstbilder. Wünsche. Sie kommen von außen und ich weiß nicht wer ich bin, was mich ausmacht und was ICH mir wünsche.

Er will mir helfen, mich unterstützen dabei. Hoffentlich schafft er das. Und hoffentlich schaffe ich das.


Danach musste ich erstmal ein paar Minuten einfach so im Auto sitzen bleiben bevor ich losfahren konnte, mich sammeln. Der anschließende Latte Macchiato und das Buch im Café taten gut. Als später die Wohnungstür hinter mir zu ging, rollte die erste Träne. Wenige Worte eines Liedes im Radio ließen die Bäche strömen.
Er sagt immer, Weinen ist in Ordnung. Das mag schon sein, aber ich fühl mich unwohl dabei. Ich kann besser für mich allein heulen.
Sowas wie Weisheit

soll mir also heute gegeben sein, laut meiner heutigen Tageskarte:

Der Hohepriester

Energie: Offenbarung, Willenskraft, Vertrauen

Das Amt des Hohepriesters - der auch Hierophant genannt wird - liegt in der Vermittlung zwischen irdischer Welt und ewigen Wahrheiten. Weil er nach der Wahrheit und nach verborgenen Zeichen sucht, weist er den richtigen Weg.

Vertrauen Sie bei Entscheidungen, bei denen Sie der Hohepriester begleitet, auf Ihre innere Stimme der Gerechtigkeit. Versuchen Sie, im Strudel Ihrer Gefühle und Gedanken die entscheidende Essenz zu finden. Meditation ist der Schlüssel zur Erleuchtung.



Na dann kann die heutige Stunde beim Psycho ja trotz Kopfweh nur erleuchtend werden.
Orakel 11:24h Link   Kommentieren (0 Kommentare)

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