Unausgesprochenes

vom 08.03.06; nachträglich eingetragen

Ich sitze grad im Café K., nach der Sitzung beim Psycho.
Ich glaub, ich hab heut drumherum geredet. Er hat gefragt, nachdem wir beim letzten Mal über Familie geredet haben, ob ich da noch drüber nachgedacht hätte, ob mir dazu noch was eingefallen ist. Ich hab dan nur über die Unsicherheit was mein Selbstbild angeht geredet; mangelnder Selbstwert einerseits und souveräne Außenwirkung andererseits; introvertiert einerseits und extrovertiert andererseits; Wünsche und Erwartungen, die ich für meine hielt, einerseits und erkennen, dass sie von außen kommen, andererseits.
Ich habe nicht erwähnt, dass ich grad nicht mit Ma & Pa umgehen kann, dass am Wochenende Köln ansteht und ich hoffe, dass das Wetter mir eine Ausrede bietet, nicht hinfahren zu müssen. Mir graut vo der heilen Familienwelt dort, vor dem einzig beherrschenden Thema Zwillinge, das die Gespräche dominieren wird, davor wie ich mich dabei verhalten soll.
Und als er nach meinen Wünschen für meine Zukunft, mein Leben, fragte, da hab ich mich nur auf das Berufliche konzentriert. Ich habe gestoppt, als eigentlich dran gewesen wäre zu sagen, dass ich mir einen Partner und ein Kind wünsche.
Und ich habe das Thema "H", das "Haben-wollen", das "Nicht-loslassen-können" ausgelassen.
Warum? Ich vertraue ihm doch! Weil ich merkte, dass meine Unterlippe schon wieder zu zittern begann? Als er über Trauer redete, da hätt ich fast so losheulen können. Vielleicht wollte ich heute einfach nicht heulen? Die Sache mit H ist mir vieleicht auch etwas peinlich. Oder vielleicht tut sie auch einfach noch zu weh.
Ich weiß nicht genau, aber ich glaub, beim nächsten Mal muss ich da endlich drüber reden. Vielleicht betrifft das meine eigentlichen Wünsche, meine eigenen. Familie und Kinder bekommen, das ist, so aus meiner jetzigen Wahrnehmung heraus, nie eine Erwartung von Ma und Pa an mich gewesen. Da ging es eigentlich immer nur um Erfolg in beruflicher Hinsicht und Geldverdienen. Na ja, und bei Ma vielleicht noch der Wunsch, dass ich kreativ bin. Nein, Familie war nie ein Thema.
Wann kam das eigentlich zum ersten Mal für mich auf? Ich glaub so mit 28, mit Thomas damals. Das war ja auch eher so ein Typ für Familie; Einfamilienhaus im spießigen B.
War das vielleicht zum ersten Mal mein eigener Wunsch?
Eigentlich müsste ich Ma & Pa mal fragen, ob das eigentlich nie das war, was sie sich für mich gewünscht haben, und wenn das so ist, warum nicht?
Na ja, aber dieser Wunsch ist wohl auch schwieriger zu realisieren. Für die Erreichung der beruflichen Ziele kann ich selbst mehr tun. Da kann ich einen Plan machen, Teilziele setzen und erreichen. Aber bei Liebe, Partner und Familie da gibt es nur hop oder top. Und da ist viel Glück und Zufall im Spiel. Sowas kann ich mir ja nicht als Ziel setzen, dafür kann ich keinen Plan machen.
Mir scheint, bei H bin ich es fast planvoll angegangen. Hm, planvoll klingt irgendwie berechnend. Na ja, war es vielleicht auch. Ich habe es drauf angelegt. Es passte perfekt, dass er geflirtet hat, paste perfekt in meinen Plan. Er sollte derjenige sein, derjenige welche. Derjenige, mit dem ich eine Familie gründen wollte, mit dem ich Beruf und Privatleben kombinieren und verbinden wollte; und in beider Hinsicht von ihm profitieren wollte?
Aber ich hab mich verzettelt, verrannt, es verbockt? Oder es passte einfach doch nicht? Falsche Wahrnehmung?
Ich weiß es nicht.
Aber ich werde beim nächsten Mal über die Themen reden müssen. Auch wenn dann wohl wieder Tränen fließen werden.
Seele 12:12h Link   Kommentieren (0 Kommentare)

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