Auszeit

Für mindestens drei Monate Abstand nehmen von dem was mein Leben bestimmt, von meinem vorrangigen Ziel.
Klare Ansage, dass ich sonst nicht nur nicht gesund werde, sondern noch ernsthafter krank als ich es schon bin.
So wie es jetzt ist würde ich nicht mehr lange durchhalten. Ja, das spüre ich selbst auch.
Gut, drei Monate lang nicht mehr kämpfen, nicht mehr einfordern, es sein lassen - das wird mir nicht leicht fallen, aber ich werde mich ernsthaft darum bemühen.
Hilfe

Er war nett. Ich hab nicht ganz so viel geheult wie ich befürchtet hatte. Es ging auch noch nicht so sehr weit.
Er bietet sie an und ich habe sie angenommen, die Hilfe und Unterstützung. 25 mal, rät er erstmal. Es wird noch ein hartes Stück Arbeit, aber es ist ein Anfang - ein Anfang, der bitter nötig ist wie der Tag wieder gezeigt hat.
Momente

Die letzte Sonne des Tages.
In den Bäumen und am Boden sämtliche Gelb- und Rottöne, die man sich nur vorstellen kann.
Beethoven's 9-te im Ohr - dank meines neuesten und erstmals ersteigerten Erwerb.
Schlurfen, damit das Laub raschelt.

In solchen Momenten ist es vollkommen egal warum das so ist, ob Zufall oder durch irgendeinen Gott. Dann ist es einfach nur schön, unendlich schön - zumindest für einen Moment.
Seele 21:59h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
In der Luft

Man könnte es Freiheit nennen, doch ich nenne es Verlorenheit.

Es fehlen die Wurzeln, die der Vergangenheit und die der Gegenwart - erst recht die Sprösslinge für die Wurzeln der Zukunft.

Wo bin ich? Wer bin ich? Wie bin ich? Wo gehöre ich hin? Wo will ich hin? Was will ich? Wer gehört zu mir? Zu wem gehöre ich? Warum bin ich nicht allein, sondern einsam? Warum bin ich überhaupt?

Fragen, die mich umtreiben, die mich nicht schlafen lassen, die alles, wirklich alles in Frage stellen.
Wieder mal

den ersten Schritt getan. Wie schon einmal. In der Hoffnung, dass der Weg durch die "Instanzen" dieses Mal kürzer und hilfreicher sein mag.
Seele 00:01h Link   Kommentieren (0 Kommentare)
Täuschende Distanz

Gelassenheit scheint eingekehrt zu sein. Kein Herzrasen. Die Atemzüge sind wieder länger, ruhiger, weniger aufgeregt und hektisch.

Bei der Arbeit liegt der Fokus wieder mehr auf den zu erledigenden Dingen, den zu lösenden Problemen. Ja, tatsächlich bin ich wieder so konzentriert wie schon sehr lange nicht mehr.

Zu dem aktuellen "Problem" herrscht eine größtmögliche Distanz. Nicht dass ich nicht daran denken würde. Nicht dass ich nicht darüber reden würde - ganz im Gegenteil, vermute ich, wenn ich so an das letzte Wochenende und überhaupt denke.
Doch ich rede mit Distanz darüber, erzähle Abläufe, zitiere, spiele Szenarien durch, betone abgeklärt wie schlecht die "Chancen" stehen, dass ich mich noch nicht auf irgendeine Möglichkeit festlegen will, dass ich mich noch nicht darauf einstellen will, mich nicht damit anfreunden will, mich nicht freuen will.

Langsam aber beschleicht mich das Gefühl, dass diese Distanz täuscht, dass ich mich täusche, dass es mich schon viel mehr berührt, mir schon viel näher ist.
Ich habe Angst. Angst, dass es doch weh tut, Angst traurig zu sein, falls es nicht mehr um das wenn, dann geht, sondern wenn nicht der Fall sein wird.
Frust-Fress-Anfall

...


[edit:]
Und zur Strafe schlimmste Bauchkrämpfe.
Nostalgie-Melancholie-Abend

Laue Sommernacht. Zu schade die vorm Fernseher im Wohnzimmer zu verbringen. Also hocke ich mit massig Kerzen auf dem Balkon, der Kater - heute von der Hitze auch etwas müde - zu meinen Füßen.
Im Haus scheint heute nicht viel los zu sein. Kein nachbarschaftliches Treffen im Hof. Die meisten Fenster im Hof dunkel. Vermutlich machen alle Party in der Stadt.
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich den letzen Abend in ziemlicher Stille, ohne den Fernseher zumindest nebenher laufen zu haben, verbracht habe.

Heute dudelt nur das Radio etwas aus der Küche. Der Oldie-Sender. All die alten Schinken, die haufenweise Erinnerungen herauf beschwören.

It never rains in California. Damals für den ersten Trip übern großen Teich an die Westküste hatte mein kleiner Bruder mir noch eine Kassette - ja, die gabs damals noch - zusammengestellt. Ich glaube da waren alle Oldie-Hippie-Top-Hits der Ära drauf. Und es ergaben sich auch zahlreiche Gelegenheiten für ihren Einsatz, wenn es mit dem VW-Camping-Bus die Küste rauf und runter ging - der Geruch von pot in der Luft. Herrje, damals hatte ich noch eine lange (künstliche) Lockenmähne mit lila Tuch drin, bin alle halbe Jahr mal zum Friseur. Heute kann fiebere ich meinem nächsten Coiffeur-Termin alle 8 Wochen entgegen und sage immer nur: unbedingt was runter, kürzer, frech.

House of the rising sun. Morgens früh um 6 als ich als erste im "Hippie-Bus" wach wurde hab ich die Gelegenheit genutzt, dass alle anderen Mädels noch schlummerten und mich vorn zum schnuckligen Andy - süßester Busfahrer auf Erden - gesetzt. Es ging Richtung New Orleans als plötzlich eine "Wolke, die bis zum Boden runter ging" "auf 10 Uhr" entdeckte - mannomann war ich blöd. Das war der wake-up-call für den kompletten Bus - "guys, tornado up left, guys, wake up". Das wars dann mit dem schönen Moment am frühen Morgen. Zur Einfahrt in New Orleans gab es dann den Song.


Das ist grad so ein schöner Moment hier. Viele Kerzen. Nur ab und an ein paar Stimmen aus der Ferne. Das ein oder andere Auto klingt mal von der Straße auf der anderen Seite des Blocks rüber.

Zwei Stühle. Aber nur einer ist besetzt - der zweite lediglich Ablagefläche.

Jetzt hätt ich grad gern jemanden hier, zum erzählen, für ein wenig Nähe. Ich kann nicht gut allein sein, obwohl ich es fast ständig bin. Trotzdem. Ich zwinge mich, ihn zu genießen, ihm etwas besonderes abzugewinnen.
Und schon wieder
ziehen Wolken herauf.
Hach,
*SEUFZ*

... das musste jetzt auch mal raus!
Seele 13:41h Link

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