Montag, 23. Februar 2004, 14:17
Kurve noch gekriegt?
Anruf von Muttern; aus dem Urlaub zurück gemeldet. Und fast wäre das Telefonat nach zwei Minuten wieder beendet gewesen.
Ob ich denn nicht im Karneval unterwegs wäre.
Nein.
Warum denn nicht? Da könnt ich mich doch anstecken lassen, mitreißen lassen von anderen.
Von welchen anderen? Ich geh doch nicht allein in eine Masse von Millionen Menschen.
Warum denn nicht? Da sind doch auch andere. Kann doch lustig sein. Kann man doch kennenlernen. [sie ist Karnevals-Hasserin und müsste eigentlich seit Jahre wissen, dass das nicht mein Ding ist]
Klar. Das würdest Du sicher auch machen, nicht wahr?
Na dann halt nicht. Wollte uns auch nur kurz aus dem Urlaub zurück melden.
Da hab ich dann eingelenkt, sonst wär's hier wohl beendet gewesen.
Wenn ich diese Sprüche höre ... das Leben ist eine Achterbahn ... xy hat Krebs, das sind Sorgen ... solche Zeiten hat man mal, das geht auch wieder vorbei ... man muss positiv denken, dann wird man auch wieder gesund ... blablabla. Da merk ich immer mehr, dass meine Mutter mich eigentlich gar nicht kennt, geschweige denn versteht - ich sie auch nicht.
Ob ich denn nicht im Karneval unterwegs wäre.
Nein.
Warum denn nicht? Da könnt ich mich doch anstecken lassen, mitreißen lassen von anderen.
Von welchen anderen? Ich geh doch nicht allein in eine Masse von Millionen Menschen.
Warum denn nicht? Da sind doch auch andere. Kann doch lustig sein. Kann man doch kennenlernen. [sie ist Karnevals-Hasserin und müsste eigentlich seit Jahre wissen, dass das nicht mein Ding ist]
Klar. Das würdest Du sicher auch machen, nicht wahr?
Na dann halt nicht. Wollte uns auch nur kurz aus dem Urlaub zurück melden.
Da hab ich dann eingelenkt, sonst wär's hier wohl beendet gewesen.
Wenn ich diese Sprüche höre ... das Leben ist eine Achterbahn ... xy hat Krebs, das sind Sorgen ... solche Zeiten hat man mal, das geht auch wieder vorbei ... man muss positiv denken, dann wird man auch wieder gesund ... blablabla. Da merk ich immer mehr, dass meine Mutter mich eigentlich gar nicht kennt, geschweige denn versteht - ich sie auch nicht.
14:17h
Kommentieren
(6 Kommentare)
wollmilcheber,
23. Feb 04
Aber Kind...
ich will doch nur Dein Bestes!
;-))
;-))
ella,
23. Feb 04
... und
MICH dabei gut fühlen! Wir haben doch ein so gutes Verhältnis. Ich bin ja so gerne mit jungen Leuten zusammen. Ich bin ja so anders als andere Frauen in meinem Alter ... etc. pp.
;-))
;-))
demian,
24. Feb 04
Hmmm ...
"Da könnt ich mich doch anstecken lassen" - nein, danke, brauch keine Grippeviren ;-)
ella,
24. Feb 04
Demian,
beim nächsten Mal sprich Du doch bitte für mich mit meiner Ma ... bist einfach schlagfertiger. ;-)
ocean,
24. Feb 04
Wenn ich...
mir vorstelle, ich müßte im Karneval unterwegs sein, wenn's mir nicht gut geht - alle um mich rum sind fröhlich, ausgelassen, locker (alles das, was ich nicht bin, vielleicht auch gerne wäre, aber nicht kann) - das würd mich nur noch runterreißen. Kann mir kaum was Schlimmeres vorstellen. "Komischerweise" seh ich den Abgrund besonders oft an diesen speziellen Tagen, wo alle feiern, zusammen sind, kommunikativ, glücklich, ausgelassen etc...
und noch seltsamer: eigentlich bin ich ja gar nicht wirklich so scharf auf diese Art von Gemeinschaft, es ist o.k. für mich, allein zu sein, ich will es ja sogar - nur irgendwie der "gesellschaftliche" Druck von aussen ist das Problem "du solltest sozialer sein, kontaktfreudiger, mehr auf Leute zugehen - das ist das Normale in der Menschen-Gesellschaft ..." wer nicht strahlt, lacht, reden kann, und vor allem sich gut verkaufen kann (egal wie es in ihm aussieht) hat quasi verloren. Nee danke, das Spiel mach ich nicht mit.
Es bringt doch nix, dir das tragische Schicksal anderer Leute vorzuhalten. Mann kann nicht ein Leiden mit einem anderen wertend vergleichen.
Ja wenn's so einfach wäre - positiv denken (das hab ich übrigens auch schon mehr als einmal vorgehalten bekommen) - aber das ist es eben nicht.
In der Kuhle auf der Lehne - das war ein Gefühl von Geborgenheit und Akzeptiert-Werden, oder?
mir kam beim Lesen deines "Rückblicks" einiges bekannt vor aus meiner eigenen Vergangenheit... z. B. das nicht wirklich Dazugehören in der Schule, und die zeitweise problematischen Freundschaften mit denen, die auch nie strahlender Mittelpunkt der dominierenden In-Clique waren ... wirklich einige Parallelen :)
Du schreibst, dass du für nichts wirklich Begeisterung, Interesse etc. empfindest, eigentlich nichts wirklich machen willst.
Vielleicht hast du dich für manche Dinge in der Vergangenheit wirklich nur interessieren wollen, weil sie hip waren, wie du schreibst -
aber aus anderen Zeilen spricht für mich ein echtes Interesse, echte Hingabe - z. B. wie du deine Kindheit beschreibst mit deinem Opa, Radfahren, Pferde, Kaninchen - Natur und Tiere - i
ch hab beim Lesen einfach das Gefühl gehabt, dass diese Dinge immer noch versuchen, dich im Innersten zu erreichen, und die dich auch erreichen könnten ?
Ganz viele liebe Grüsse und Gedanken an dich :)
deine Ocean
und noch seltsamer: eigentlich bin ich ja gar nicht wirklich so scharf auf diese Art von Gemeinschaft, es ist o.k. für mich, allein zu sein, ich will es ja sogar - nur irgendwie der "gesellschaftliche" Druck von aussen ist das Problem "du solltest sozialer sein, kontaktfreudiger, mehr auf Leute zugehen - das ist das Normale in der Menschen-Gesellschaft ..." wer nicht strahlt, lacht, reden kann, und vor allem sich gut verkaufen kann (egal wie es in ihm aussieht) hat quasi verloren. Nee danke, das Spiel mach ich nicht mit.
Es bringt doch nix, dir das tragische Schicksal anderer Leute vorzuhalten. Mann kann nicht ein Leiden mit einem anderen wertend vergleichen.
Ja wenn's so einfach wäre - positiv denken (das hab ich übrigens auch schon mehr als einmal vorgehalten bekommen) - aber das ist es eben nicht.
In der Kuhle auf der Lehne - das war ein Gefühl von Geborgenheit und Akzeptiert-Werden, oder?
mir kam beim Lesen deines "Rückblicks" einiges bekannt vor aus meiner eigenen Vergangenheit... z. B. das nicht wirklich Dazugehören in der Schule, und die zeitweise problematischen Freundschaften mit denen, die auch nie strahlender Mittelpunkt der dominierenden In-Clique waren ... wirklich einige Parallelen :)
Du schreibst, dass du für nichts wirklich Begeisterung, Interesse etc. empfindest, eigentlich nichts wirklich machen willst.
Vielleicht hast du dich für manche Dinge in der Vergangenheit wirklich nur interessieren wollen, weil sie hip waren, wie du schreibst -
aber aus anderen Zeilen spricht für mich ein echtes Interesse, echte Hingabe - z. B. wie du deine Kindheit beschreibst mit deinem Opa, Radfahren, Pferde, Kaninchen - Natur und Tiere - i
ch hab beim Lesen einfach das Gefühl gehabt, dass diese Dinge immer noch versuchen, dich im Innersten zu erreichen, und die dich auch erreichen könnten ?
Ganz viele liebe Grüsse und Gedanken an dich :)
deine Ocean
ella,
24. Feb 04
Liebe Ocean,
Du hast mit vielem mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen.
Dachte erst, ich hätte nur allein nicht zum Karneval gewollt, es mit Freunden aber vielleicht gemacht. Ja, ich war ein wenig enttäuscht, als mein Bruder erzählte, sie würden sich den Zug in der Südstadt bei Freunden ansehen, und nicht fragte, ob ich nicht mitkommen wollte. Inzwischen denke ich aber auch, dass ich diese Fröhlichkeit und gute Laune um mich herum erst recht nicht ertragen hätte, im Gegenteil, meine Traurigkeit wäre mir um so deutlicher geworden. Ich bin nicht gern allein, aber ich finde es noch viel schlimmer, mich unter Menschen allein zu fühlen als allein zu sein.
Und weißt Du was mir besonders aufstößt an diesem positiven Denken? Ist mir eben erst aufgefallen. Wenn's Dir nicht gut geht, biste auch noch selber schuld - Du hast einfach zu negativ gedacht, denk halt positiver. Unglaublich. Und das von meiner Mutter, die selber immer nur negativ denken konnte und eigentlich immer irgendwie krank war.
Was die Interessen angeht, da müsste ich mich wohl mal selbst endlich kennenlernen, um das rauszufinden.
Danke für Deine Gedanken.
Deine Ella
Dachte erst, ich hätte nur allein nicht zum Karneval gewollt, es mit Freunden aber vielleicht gemacht. Ja, ich war ein wenig enttäuscht, als mein Bruder erzählte, sie würden sich den Zug in der Südstadt bei Freunden ansehen, und nicht fragte, ob ich nicht mitkommen wollte. Inzwischen denke ich aber auch, dass ich diese Fröhlichkeit und gute Laune um mich herum erst recht nicht ertragen hätte, im Gegenteil, meine Traurigkeit wäre mir um so deutlicher geworden. Ich bin nicht gern allein, aber ich finde es noch viel schlimmer, mich unter Menschen allein zu fühlen als allein zu sein.
Und weißt Du was mir besonders aufstößt an diesem positiven Denken? Ist mir eben erst aufgefallen. Wenn's Dir nicht gut geht, biste auch noch selber schuld - Du hast einfach zu negativ gedacht, denk halt positiver. Unglaublich. Und das von meiner Mutter, die selber immer nur negativ denken konnte und eigentlich immer irgendwie krank war.
Was die Interessen angeht, da müsste ich mich wohl mal selbst endlich kennenlernen, um das rauszufinden.
Danke für Deine Gedanken.
Deine Ella