Samstag, 6. November 2004, 22:51
Leben wir in derselben Welt?
Ha ha ha, die diskutieren über die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche *LOL*
Also ich habe die schon - zumindest offiziell ... tatsächlich sind es regelmäßig 50-55 ... selbstverständlich ohne Bezahlung.
Die und ich, wir leben wohl nicht in derselben Welt.
Also ich habe die schon - zumindest offiziell ... tatsächlich sind es regelmäßig 50-55 ... selbstverständlich ohne Bezahlung.
Die und ich, wir leben wohl nicht in derselben Welt.
sonrisa,
06. Nov 04
Dabei geht es ja um Großbetriebe und den Flächentarif. Kann ja wohl nicht verkehrt sein, so wenig wie möglich zu arbeiten bei bestehendem Lohnniveau.
ella,
06. Nov 04
Ne, verkehrt nicht, aber man muss es sich auch leisten können.
Ich will ja gar nicht mit Sicherheit sagen, dass es so gut für Wirtschaft und Arbeitswelt wäre, wenn wir alle wesentlich länger pro Woche arbeiten. Könnte auch absolut nach hinten losgehen, weil dann dieselbe Arbeit von noch weniger Leuten gemacht wird.
Allerdings haben die Bosse auch nicht unbedingt mehr Leute eingestellt, wenn die Belegschaft die Arbeitszeit runtergefahren hat.
Aber mal ehrlich, wir konnten doch nicht ernsthaft glauben immer weniger arbeiten, aber immer mehr verdienen zu können.
Irgendwo muss es ja herkommen, oder? Und von nix kommt nix.
Ich will ja gar nicht mit Sicherheit sagen, dass es so gut für Wirtschaft und Arbeitswelt wäre, wenn wir alle wesentlich länger pro Woche arbeiten. Könnte auch absolut nach hinten losgehen, weil dann dieselbe Arbeit von noch weniger Leuten gemacht wird.
Allerdings haben die Bosse auch nicht unbedingt mehr Leute eingestellt, wenn die Belegschaft die Arbeitszeit runtergefahren hat.
Aber mal ehrlich, wir konnten doch nicht ernsthaft glauben immer weniger arbeiten, aber immer mehr verdienen zu können.
Irgendwo muss es ja herkommen, oder? Und von nix kommt nix.
sonrisa,
06. Nov 04
Immer mehr verdienen? Auf wen trifft das heute denn zu? Auf den Inflationsausgleich in den Flächentarifen bestimmt nicht.
Ich sehe überhaupt nichts Gutes an langen Arbeitszeiten, insofern einen das nicht erfüllt. Und Autos bei VW montieren oder Grubenarbeit oder Fließbandjobs etc pp tun das bestimmt nicht. Man kann das also nicht so einfach vergleichen. Wer viel arbeiten >will<, der soll es auch dürfen, aber nicht auf die Kosten derer die das nicht wollen.
Der Arbeitsplatzabbau ist ein ganz anderes Thema und hat hier imo nix mit zu tun, auch wenn es hin und wieder aus populistischen Gründen damit vermengt wird. Wir haben jeden Tag einen linear zunehmenden Mismatch an freien Jobs und Arbeits>suchenden< (nicht -losen). Diesen bekommt man bestimmt nicht mit mehr oder weniger Arbeitszeit, mehr oder weniger Arbeitnehmerrechten in den Griff. Auch in GB und den USA ist Vollbeschäftigung nur eine Sprechblase, in Deutschland erst Recht. Ehrliche Politik beginnt mit diesem Eingeständnis und der Frage, was aber dann?
Da gibt es dann tolle Konzepte, z.B. working poor & co. Die Arbeitsplätze werden nicht mehr kommen, ebensowenig wie eine neue Politik mit den alten Konzepten. Es gibt genug sinnvolle Jobs im sozialen Bereich, die man >schaffen< könnte und dann natürlich auch bezahlen müsste. Woher mag das Geld dafür kommen? Aus einer neuen Politik der Umverteilung. Und wo mag die wohl her kommen? Aus stattfinden politischen Kämpfen oder deren ausbleiben. Die Gewerkschaften sind dem hier gesagten um Längen näher, und daher in meinen Augen auch politisch realistischer, als das Weiter-So in Politik und bei den Unternehmerverbänden. Denn das dieses Weiter-So nicht funktioniert, das sieht man ja in den USA und GB.
Soweit mal mein kurzes Brainstorming zum Thema.
Ich sehe überhaupt nichts Gutes an langen Arbeitszeiten, insofern einen das nicht erfüllt. Und Autos bei VW montieren oder Grubenarbeit oder Fließbandjobs etc pp tun das bestimmt nicht. Man kann das also nicht so einfach vergleichen. Wer viel arbeiten >will<, der soll es auch dürfen, aber nicht auf die Kosten derer die das nicht wollen.
Der Arbeitsplatzabbau ist ein ganz anderes Thema und hat hier imo nix mit zu tun, auch wenn es hin und wieder aus populistischen Gründen damit vermengt wird. Wir haben jeden Tag einen linear zunehmenden Mismatch an freien Jobs und Arbeits>suchenden< (nicht -losen). Diesen bekommt man bestimmt nicht mit mehr oder weniger Arbeitszeit, mehr oder weniger Arbeitnehmerrechten in den Griff. Auch in GB und den USA ist Vollbeschäftigung nur eine Sprechblase, in Deutschland erst Recht. Ehrliche Politik beginnt mit diesem Eingeständnis und der Frage, was aber dann?
Da gibt es dann tolle Konzepte, z.B. working poor & co. Die Arbeitsplätze werden nicht mehr kommen, ebensowenig wie eine neue Politik mit den alten Konzepten. Es gibt genug sinnvolle Jobs im sozialen Bereich, die man >schaffen< könnte und dann natürlich auch bezahlen müsste. Woher mag das Geld dafür kommen? Aus einer neuen Politik der Umverteilung. Und wo mag die wohl her kommen? Aus stattfinden politischen Kämpfen oder deren ausbleiben. Die Gewerkschaften sind dem hier gesagten um Längen näher, und daher in meinen Augen auch politisch realistischer, als das Weiter-So in Politik und bei den Unternehmerverbänden. Denn das dieses Weiter-So nicht funktioniert, das sieht man ja in den USA und GB.
Soweit mal mein kurzes Brainstorming zum Thema.
ella,
06. Nov 04
Evtl. haben wir uns da ein klein wenig mißverstanden.
Ich wollte keineswegs der politischen Klasse nach dem Munde reden - wie gesagt, ich glaube auch nicht unbedingt, dass längere Arbeitszeiten wirklich zu mehr Arbeitspltzen und wirtschaftlichem Aufschwung führen.
Aber bei manchem was ich von den Gewerkschaften höre, da sehe ich sie auch nicht gerade 100%ig in der Realität.
Dass die Arbeit in der Grube oder am Fließband (wobei ich letztere durchaus auch kenne) auf eine andere Art anstrengend und vielleicht nicht so erfüllend ist wie manche Arbeit in Büro anderen Arbeitsstellen, mag stimmen, trifft aber auch nicht auf jeden Job zu, der keine körperliche Arbeit darstellt - dahingehend verstehe ich zumindest Ihr obige Kategorisierung.
Wenn es allerdings ausschließlich um die persönliche Erfüllung ginge, dann würden viele Jobs gar nicht gemacht und wir könnten einpacken.
Wenn allerdings für immer weniger Leute Arbeit zu finden ist, alle anderen aber auch leben können müssen, dann geht das nicht mit immer weniger Aufwand.
Und 40 Std. pro Woche - bei verhältnismäßig vielen Urlaubstagen, die wir in D haben - empfinde ich nicht als menschliche Grausamkeit.
Ich wollte keineswegs der politischen Klasse nach dem Munde reden - wie gesagt, ich glaube auch nicht unbedingt, dass längere Arbeitszeiten wirklich zu mehr Arbeitspltzen und wirtschaftlichem Aufschwung führen.
Aber bei manchem was ich von den Gewerkschaften höre, da sehe ich sie auch nicht gerade 100%ig in der Realität.
Dass die Arbeit in der Grube oder am Fließband (wobei ich letztere durchaus auch kenne) auf eine andere Art anstrengend und vielleicht nicht so erfüllend ist wie manche Arbeit in Büro anderen Arbeitsstellen, mag stimmen, trifft aber auch nicht auf jeden Job zu, der keine körperliche Arbeit darstellt - dahingehend verstehe ich zumindest Ihr obige Kategorisierung.
Wenn es allerdings ausschließlich um die persönliche Erfüllung ginge, dann würden viele Jobs gar nicht gemacht und wir könnten einpacken.
Wenn allerdings für immer weniger Leute Arbeit zu finden ist, alle anderen aber auch leben können müssen, dann geht das nicht mit immer weniger Aufwand.
Und 40 Std. pro Woche - bei verhältnismäßig vielen Urlaubstagen, die wir in D haben - empfinde ich nicht als menschliche Grausamkeit.
sonrisa,
07. Nov 04
Das "vielleicht" ist gut. Mir ging es hier um den Unterschied zwischen mehr repetetiven Arbeiten und weniger repetetiven Arbeiten. Und stark repetetive Arbeiten halte ich durchaus für grausam. Wer Fließband- und Montagearbeitearbeiter, die das über mehrere Jahrzehnte gemacht haben kennt, der weiß was das für schlimme Folgen zeitigt und dass der Lohn dagegen nur ein geringfügiger Ausgleich ist bzw. dass hier jede Stunde weniger etwas anderes bedeutet als in der Uni am Arbeitskreis.
"Und 40 Std. pro Woche - bei verhältnismäßig vielen Urlaubstagen, die wir in D haben - empfinde ich nicht als menschliche Grausamkeit." .. da hat jeder sein eigenes Maß. Keiner hindert sie ja daran mehr zu arbeiten, was sie ja auch tun, Aber wieso sollten das auch andere machen die es nicht tun wollen? Das ist das Argument. Wer was als seelische Grausamkeit empfindet, das ist höchst unterschiedlich. Jeder sollte seinen Platz finden. Wer mehr arbeitet sollte das auch entlohnt bekommen. Aber nicht mit dem derzeitigen Lohngefälle, sondern mit gerechten Löhnen. Und das sag ich als jemand der wohl einmal eher für die höheren Löhne infrage kommt (mal sehn). Mir selbst werden immer 40 Stunden reichen, und wenn ich weniger (lohn!)arbeiten könnte, dann würde ich das auch jederzeit machen.
PS: an die politische Klasse und wie sie dazu stehen oder denken können, habe ich gar nicht gedacht. Ich bin nicht so schnell im einsortieren anderer, sondern greife nur bestimmte Argumente oder Perspektiven auf und schreibe, was ich dazu denke. Und aneinandervorbei gehört immer irgendwie dazu ;-).
"Und 40 Std. pro Woche - bei verhältnismäßig vielen Urlaubstagen, die wir in D haben - empfinde ich nicht als menschliche Grausamkeit." .. da hat jeder sein eigenes Maß. Keiner hindert sie ja daran mehr zu arbeiten, was sie ja auch tun, Aber wieso sollten das auch andere machen die es nicht tun wollen? Das ist das Argument. Wer was als seelische Grausamkeit empfindet, das ist höchst unterschiedlich. Jeder sollte seinen Platz finden. Wer mehr arbeitet sollte das auch entlohnt bekommen. Aber nicht mit dem derzeitigen Lohngefälle, sondern mit gerechten Löhnen. Und das sag ich als jemand der wohl einmal eher für die höheren Löhne infrage kommt (mal sehn). Mir selbst werden immer 40 Stunden reichen, und wenn ich weniger (lohn!)arbeiten könnte, dann würde ich das auch jederzeit machen.
PS: an die politische Klasse und wie sie dazu stehen oder denken können, habe ich gar nicht gedacht. Ich bin nicht so schnell im einsortieren anderer, sondern greife nur bestimmte Argumente oder Perspektiven auf und schreibe, was ich dazu denke. Und aneinandervorbei gehört immer irgendwie dazu ;-).
kid37,
07. Nov 04
Würde der Arbeit
[...] Selbst wenn er keinerlei Belohnung erhielte, setzte der Künstler unbeirrt seine Arbeit fort; der Lohn, den er für seine Arbeit erhält, ist oft so gering, daß er nicht zum Leben reicht. Man stelle sich nun aber vor, ein Textilarbeiter bekäme nichts für seine Arbeit: würde er dann noch weiterarbeiten? Kann man sich vorstellen, daß er freiwillig Mühen und Strapazen auf sich nimmt, nur damit er seine Seele in weiteren zweihundert Demenschlüpfern ausdrücken kann?
(H. L. Mencken, 1919.)
(H. L. Mencken, 1919.)
ella,
07. Nov 04
Oha, hätte nicht gedacht, dass ich mich hier am Samstag Abend noch in eine gesellschafts-, arbeits- oder wirtschaftspolitische Diskussion steigere, aber schatt ja nix, den Kopf mal wieder mit anderen Dingen auf Trab zu halten. ;-)
Ich hab das mit dem repetetiv schon verstanden - so mancher Buchhalter passt da aber ebenso gut rein wie ein Fließbandarbeiter.
Mit etwas anderes bedeutet als in der Uni am Arbeitskreis haben Sie aber nicht nur eine Perspektive, sondern - sorry - billigstes Stammtisch-Pauschal-Vorurteil aufgegriffen. Oder vergleichen wir jetzt Ausbildung und (Lohn)Arbeit?
Keiner hindert sie ja daran mehr zu arbeiten, was sie ja auch tun, Aber wieso sollten das auch andere machen die es nicht tun wollen?
Vielleicht weil nicht jeder von uns allein für sich auf einer einsamen Insel lebt? Unsere Vorväter haben sich nunmal für ein System der "Solidargemeinschaft" entschieden - vorsicht! ich behaupte nicht, dass die Praxis den Namen verdient! - in dem die, die arbeiten können, für die mit verdienen, die nicht arbeiten können - - nicht aber für die, die nicht wollen (und seitdem ich monatliche Lohnabrechnungen bekomme, kann ich letzteres durchaus unterstützen!)
Was die gerechten oder ungerechten Löhne angeht, tja, das muss ich auch meinem Chef noch versuchen klar zu machen. ;-)
Das ist eine Endlosdiskussion, welche Arbeit wieviel Geld wert ist, ob nun die körperlich, geistig oder seelisch anstrengende - zumal auch wieder darüber diskutiert werden müsste was für wen wie anstrengend ist.
Die politische Klasse war lediglich auf in Politik und bei den Unternehmerverbänden bezogen - ohne weiter einzusortieren als Sie das getan haben. ;-)
Ich hab das mit dem repetetiv schon verstanden - so mancher Buchhalter passt da aber ebenso gut rein wie ein Fließbandarbeiter.
Mit etwas anderes bedeutet als in der Uni am Arbeitskreis haben Sie aber nicht nur eine Perspektive, sondern - sorry - billigstes Stammtisch-Pauschal-Vorurteil aufgegriffen. Oder vergleichen wir jetzt Ausbildung und (Lohn)Arbeit?
Keiner hindert sie ja daran mehr zu arbeiten, was sie ja auch tun, Aber wieso sollten das auch andere machen die es nicht tun wollen?
Vielleicht weil nicht jeder von uns allein für sich auf einer einsamen Insel lebt? Unsere Vorväter haben sich nunmal für ein System der "Solidargemeinschaft" entschieden - vorsicht! ich behaupte nicht, dass die Praxis den Namen verdient! - in dem die, die arbeiten können, für die mit verdienen, die nicht arbeiten können - - nicht aber für die, die nicht wollen (und seitdem ich monatliche Lohnabrechnungen bekomme, kann ich letzteres durchaus unterstützen!)
Was die gerechten oder ungerechten Löhne angeht, tja, das muss ich auch meinem Chef noch versuchen klar zu machen. ;-)
Das ist eine Endlosdiskussion, welche Arbeit wieviel Geld wert ist, ob nun die körperlich, geistig oder seelisch anstrengende - zumal auch wieder darüber diskutiert werden müsste was für wen wie anstrengend ist.
Die politische Klasse war lediglich auf in Politik und bei den Unternehmerverbänden bezogen - ohne weiter einzusortieren als Sie das getan haben. ;-)
ella,
07. Nov 04
Herr Kid, klar ist da was dran - nur können wir alle Künstler sein?
... dann hätten die Damen ja untenrum nix mehr an ... ;-)
... dann hätten die Damen ja untenrum nix mehr an ... ;-)
sonrisa,
07. Nov 04
"Vielleicht weil nicht jeder von uns allein für sich auf einer einsamen Insel lebt? " ... Was hat das denn noch mit dem von mir Gesagten zu tun? Wer nicht mehr als 40 Stunden arbeitet, der kündigt den Generationenvertrag oder den Sozialstaat auf? Häh? Sorry, da muss ich passen.
"billigstes Stammtisch-Pauschal-Vorurteil " ... Es ging mir um den Kontrast zwischen erfüllter und unerfüllter Arbeit. Aber wenn sie nur rumnöhlen wollen, dann ist da auch nichts gegen einzuwenden.
"billigstes Stammtisch-Pauschal-Vorurteil " ... Es ging mir um den Kontrast zwischen erfüllter und unerfüllter Arbeit. Aber wenn sie nur rumnöhlen wollen, dann ist da auch nichts gegen einzuwenden.
kid37,
07. Nov 04
Frau Ella, Ihrem Argument möchte, aber kann ich mich nicht entziehen. (Es muß heißen: Dann hätten die Damen mir ja nichts mehr zuzusenden... ;-))
Allerdings wollte Mencken darauf hinaus, daß der repetetiv Arbeitende noch nicht einmal einen wie auch immer gearteten "höheren Lohn" ("Seelenfrieden") bekommt. Er wird sich nicht selbst ausbeuten, sollte also angemessen entlohnt werden.
Ich frage mich - bei solchen Diskussionen - wie lange ich arbeiten soll, um so günstig wie ein "Billiglohnland-Einwohner" zu werden. Da wird von den Arbeitgeberverbänden viel Augenwischerei betrieben. (Grundig hat seine Videorekorder zuletzt in Tschechien produzieren lassen, weil es da günstiger war. Und wo ist Grundig heute? Die haben vergessen, daß die Tschechen keine Videorekorder kaufen - und die Arbeitslosen hier auch nicht.) Oder diese putzige Gejammere über die "Konsumflaute". Ich soll immer mehr privat finanzieren (Rente, Zahnersatz, Kita...) und mich schämen, nicht mehr zu konsumieren? Haha. Wovon denn?
Tatsache ist: Sie können arbeiten, so lange Sie wollen (müssen). Es wird keine einzige neue Stelle dadurch geschaffen. Ich horte jetzt schon Nylonstrümpfe, Schokolade und Zigaretten. Wenn der Schwarzmarkt kommt, habe ich harte Währung.
Allerdings wollte Mencken darauf hinaus, daß der repetetiv Arbeitende noch nicht einmal einen wie auch immer gearteten "höheren Lohn" ("Seelenfrieden") bekommt. Er wird sich nicht selbst ausbeuten, sollte also angemessen entlohnt werden.
Ich frage mich - bei solchen Diskussionen - wie lange ich arbeiten soll, um so günstig wie ein "Billiglohnland-Einwohner" zu werden. Da wird von den Arbeitgeberverbänden viel Augenwischerei betrieben. (Grundig hat seine Videorekorder zuletzt in Tschechien produzieren lassen, weil es da günstiger war. Und wo ist Grundig heute? Die haben vergessen, daß die Tschechen keine Videorekorder kaufen - und die Arbeitslosen hier auch nicht.) Oder diese putzige Gejammere über die "Konsumflaute". Ich soll immer mehr privat finanzieren (Rente, Zahnersatz, Kita...) und mich schämen, nicht mehr zu konsumieren? Haha. Wovon denn?
Tatsache ist: Sie können arbeiten, so lange Sie wollen (müssen). Es wird keine einzige neue Stelle dadurch geschaffen. Ich horte jetzt schon Nylonstrümpfe, Schokolade und Zigaretten. Wenn der Schwarzmarkt kommt, habe ich harte Währung.
ella,
07. Nov 04
Auch wenn ich's mir jetzt endgültig mit Ihnen verschwerze, Herr Sonrisa, aber rumnöhlen war das nun nicht. Meiner Meinung nach hat nur der Vergleich der Studi-AG mit Fließbandarbeit nichts mit einem (adäquaten) Verlgeich von erfüllter und unerfüllter Arbeit zu tun.
Und es ging nicht darum, dass der, der nicht mehr als 40 Stunden arbeiten will, den Generationenvertrag aufkündigt.
Erstens ging es nie um eine Forderung von mehr als 40 Stunden, sondern nur um den Ausdruck meiner persönlichen Meinung, dass 40 Stunden durchaus zumutbar sind.
Zweitens hatten Sie doch vorgeschlagen - so habe ich es zumindest verstanden - dass jeder soviel arbeiten sollte wie er möchte. Und das kann meiner Meinung nach nunmal nicht funktionieren in unserem System. Glauben Sie mir, ob erfüllt oder nicht, ich würde dann sicher auch weniger machen und könnt mich durchaus anderweitig beschäftigen. Außerdem wäre das wohl mit einem zusätzlichen organisatorischen Aufwand für Arbeitgeber - zumindest in großen Betrieben - verbunden, der meiner ganz persönlichen Meinung nach nicht zumutbar, da unwirtschaftlich, ist - obwohl ich selbst Arbeitnehmerin bin.
Und es ging nicht darum, dass der, der nicht mehr als 40 Stunden arbeiten will, den Generationenvertrag aufkündigt.
Erstens ging es nie um eine Forderung von mehr als 40 Stunden, sondern nur um den Ausdruck meiner persönlichen Meinung, dass 40 Stunden durchaus zumutbar sind.
Zweitens hatten Sie doch vorgeschlagen - so habe ich es zumindest verstanden - dass jeder soviel arbeiten sollte wie er möchte. Und das kann meiner Meinung nach nunmal nicht funktionieren in unserem System. Glauben Sie mir, ob erfüllt oder nicht, ich würde dann sicher auch weniger machen und könnt mich durchaus anderweitig beschäftigen. Außerdem wäre das wohl mit einem zusätzlichen organisatorischen Aufwand für Arbeitgeber - zumindest in großen Betrieben - verbunden, der meiner ganz persönlichen Meinung nach nicht zumutbar, da unwirtschaftlich, ist - obwohl ich selbst Arbeitnehmerin bin.
ella,
07. Nov 04
Jungs, das wird anstrengend. ;-)
Fühle mich hier ja fast wie ne Vertreterin der Arbeitgeberverbände auf der Anklagebank, aber das bin ich wahrlich ganz und gar nicht - wie mein Chef sicher immer wieder gern bestätigt - im Gegenteil, ich komme aus einem sich der Gewerkschaft über mehrere Generationen verpflichtet fühlenden Nest und bin mit entsprechender Einstellung aufgewachsen.
Aber ich weigere mich sowohl die eine, als auch die andere Perspektive als die vollständig richtige anzunehmen, und die jeweils andere zu verdammen.
An beiden ist was dran ... aber im Moment ist die der "kleinen Leute" sicher populärer - hoffentlich ohne mich damit jetzt wieder vollkommen in die Nesseln gesetzt zu haben.
Fühle mich hier ja fast wie ne Vertreterin der Arbeitgeberverbände auf der Anklagebank, aber das bin ich wahrlich ganz und gar nicht - wie mein Chef sicher immer wieder gern bestätigt - im Gegenteil, ich komme aus einem sich der Gewerkschaft über mehrere Generationen verpflichtet fühlenden Nest und bin mit entsprechender Einstellung aufgewachsen.
Aber ich weigere mich sowohl die eine, als auch die andere Perspektive als die vollständig richtige anzunehmen, und die jeweils andere zu verdammen.
An beiden ist was dran ... aber im Moment ist die der "kleinen Leute" sicher populärer - hoffentlich ohne mich damit jetzt wieder vollkommen in die Nesseln gesetzt zu haben.
kid37,
07. Nov 04
Nö. Is nich an beiden was dran ;-)
In Weblogs traf in den letzten Wochen übrigens weitaus häufiger die Arbeitgeberseite auf Verständnis - nach meinem Empfinden. Ich nehme an solchen Diskussionen auch kaum noch teil. Ich warte nur noch auf den Knall, und dann trumpfe ich mit meiner Schokolade ganz groß auf.
In Weblogs traf in den letzten Wochen übrigens weitaus häufiger die Arbeitgeberseite auf Verständnis - nach meinem Empfinden. Ich nehme an solchen Diskussionen auch kaum noch teil. Ich warte nur noch auf den Knall, und dann trumpfe ich mit meiner Schokolade ganz groß auf.
ella,
07. Nov 04
Nö. Is nich an beiden was dran
Wenn dem so wäre, würde sich alles Reden und Schreiben erübrigen ... auch jegliche Verhandlung ... da bliebe nur noch der Umsturz ...
Meinte auch eher die klassischen Massenmedien und den erneuten Zulauf zu Protestbewegungen mit der Popularität. ;-)
Wenn dem so wäre, würde sich alles Reden und Schreiben erübrigen ... auch jegliche Verhandlung ... da bliebe nur noch der Umsturz ...
Meinte auch eher die klassischen Massenmedien und den erneuten Zulauf zu Protestbewegungen mit der Popularität. ;-)
kid37,
07. Nov 04
So, ihr Arbeitsverweigerer ;-) Hier ein hübscher Link zum Thema: "Wenn Arbeitgeber wünschen..." Schönen Sonntag.
sonrisa,
07. Nov 04
"Und das kann meiner Meinung nach nunmal nicht funktionieren in unserem System"
ich lasse den Pille Palle mal beiseite, da wird es mir auch zu müßig. Was meinen sie denn mit "unserem System"? Sie überinterpretieren ziemlich rasch Aussagen anderer, belassen es aber selbst bei Leerformeln mit denen ich mich dann schwer tue darunter etwas zu verstehen. Dass es mit dem hehren Glauben an das System der Vollbeschäftigung nicht weit her ist, sagte ich schon. Das Gegenteil wäre zu belegen. Und wenn (!) es dann damit nicht so arg weit her ist, wie kommen sie dann darauf, dass ohne ein bestimmtes vorgegebenes Quantum an Arbeitsszeit das System nicht mehr funktioniert? Schon heute gibt es unzählige Stellen a 20-30 Stunden. Ich sehe da keinen Grund, weshalb solche Arbeit "dem System" abträglich sei.
Und dann scheint mir, dass das was sie als "System" verstehen, etwas zu sein scheint, was nicht reguliert werden könnte. Auch wenn sie mir das nun wieder ankreiden, weil sie das nicht ausdrücklich sagen, so weiß ich nicht, was ihr Nichtfunktionieren anderes bedeuten könnte, außer sie würden mir die ökonomische Notwendigekeit erläutern, dass die Menschen im Land quasi dahinsiechen, wenn sich (z.B.) bestimmte Unternehmen nicht mit einer bestimmten Regulation des Arbeitsmarktes anfreunden könnten und daraufhin das Weite suchen würden. Dass sie sowieso gehen, wissen wir schon längst. Dass der Kampf gegen Billiglohnländer aussichtslos ist, wissen wir auch. Also so what? Weiter so?
Ich kann nicht behaupten, dass ich für meine Überlegungen mehr an Evidenzen aufbieten könnte als eben das Nichtfunktionieren gegenwärtiger Arbeitsmarktpolitik und die Umorientierung auf einen anderen Begriff von Arbeit als den der Lohnarbeit, verbunden damit solche Arbeiten auch als wert- und förderwillig (v.a. aber das erstere) anzuerkennen. Die Alternative, also ihr funktionierendes System, kann ich allerdings nicht sehen und die Statistik über Arbeitsmarkt und soziale Lagen kann sie auch nicht sehen. Soweit meine Gedanken, unabhängig davon wer es sich hier mir wem verscherzen könnte.
ich lasse den Pille Palle mal beiseite, da wird es mir auch zu müßig. Was meinen sie denn mit "unserem System"? Sie überinterpretieren ziemlich rasch Aussagen anderer, belassen es aber selbst bei Leerformeln mit denen ich mich dann schwer tue darunter etwas zu verstehen. Dass es mit dem hehren Glauben an das System der Vollbeschäftigung nicht weit her ist, sagte ich schon. Das Gegenteil wäre zu belegen. Und wenn (!) es dann damit nicht so arg weit her ist, wie kommen sie dann darauf, dass ohne ein bestimmtes vorgegebenes Quantum an Arbeitsszeit das System nicht mehr funktioniert? Schon heute gibt es unzählige Stellen a 20-30 Stunden. Ich sehe da keinen Grund, weshalb solche Arbeit "dem System" abträglich sei.
Und dann scheint mir, dass das was sie als "System" verstehen, etwas zu sein scheint, was nicht reguliert werden könnte. Auch wenn sie mir das nun wieder ankreiden, weil sie das nicht ausdrücklich sagen, so weiß ich nicht, was ihr Nichtfunktionieren anderes bedeuten könnte, außer sie würden mir die ökonomische Notwendigekeit erläutern, dass die Menschen im Land quasi dahinsiechen, wenn sich (z.B.) bestimmte Unternehmen nicht mit einer bestimmten Regulation des Arbeitsmarktes anfreunden könnten und daraufhin das Weite suchen würden. Dass sie sowieso gehen, wissen wir schon längst. Dass der Kampf gegen Billiglohnländer aussichtslos ist, wissen wir auch. Also so what? Weiter so?
Ich kann nicht behaupten, dass ich für meine Überlegungen mehr an Evidenzen aufbieten könnte als eben das Nichtfunktionieren gegenwärtiger Arbeitsmarktpolitik und die Umorientierung auf einen anderen Begriff von Arbeit als den der Lohnarbeit, verbunden damit solche Arbeiten auch als wert- und förderwillig (v.a. aber das erstere) anzuerkennen. Die Alternative, also ihr funktionierendes System, kann ich allerdings nicht sehen und die Statistik über Arbeitsmarkt und soziale Lagen kann sie auch nicht sehen. Soweit meine Gedanken, unabhängig davon wer es sich hier mir wem verscherzen könnte.