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Sonntag, 22. August 2010
Überlaufen
Ich weiß gar nicht wohin mit meinen Gefühlen, mit der Enttäuschung, der Wut ... nicht mal mehr eine gute Freundin, der ich vorbehaltlos alles erzählen kann, die dann nicht gleich wieder das so gern in der Suppe gesuchte Haar raus fischt und mit warnend prominent vor die Nase hält, weil man sich ja selbst besser fühlen kann, wenn andere Probleme haben ... kann es nur auf die Tastatur überlaufen lassen ...
In den letzten 1,5 Jahren nur wenig Zeit für einen zweisamen Aufbau der Beziehung gehabt. Immer hab ich mich bemüht insbesondere das jüngste Kind mit einzubeziehen. So manche Kröte hab ich deswegen geschluckt, auch weil die Mutter dieses Kindes nun einen nicht unerheblichen Einfluss auf meine persönliche Planung, Terminplanung, hatte. Dieses nach Luft schnappen letzten Sommer als sie fragte, ob wir am nächsten Wochenende schon was vorhätten und ich erwiderte, dass wir an den beiden nächsten Wochenenden Pläne hätten, werde ich so schnell nicht vergessen.
Der Herzmann und ich haben so einige Diskussionen gehabt, was Planung und Frequenz angeht - Silvester war das sicherlich ganz heraus stechend.
Aber gut, das Kind kann nichts dafür. Ich hab für vieles Verständnis aufgebracht - wenn ich an ihr Erlebnis mit der Höhenangst denke, sogar mal mehr als der Vater. Ich hab versucht, sie in alltägliche Abläufe einzubinden, sowas alltägliches wie Essen zubereiten. Mir hat es als Kind immer Spaß gemacht dabei mitzuwuschteln. Für dieses 5-jährige Kind war sowas scheinbar total neu, aber es schien ihr Spaß zu machen. Ich hab mir das Geheule mit angehört, als sie heulte weil sie heulte - weil die Mama ihr doch dieses unglaublich pädagogische Lockangebot gemacht, dass sie ein Geschenk bekommt, wenn sie nicht mehr heult; sie dürfte also nicht mehr weinen, aber jetzt müsste sie der Mama ja sagen, dass sie geweint hatte und würde das Geschenk nicht bekommen. Ich hab meine Eltern ein größeres Hotelzimmer zum Familienfest buchen lassen, damit sie mitkommen konnte, weil sie ja so ein Theater machen würde, dass sie an dem Wochenende den Vater nicht sehen würde - vermutlich hat eher die Mutter was besseres geplant gehabt und wollte Druck mit schlechtem Gewissen aufbauen.
Seitdem wir hier zusammen wohnen, holt der Herzmann die Kleine mindestens jedes zweite Wochenende - d.h. zum Abholen 2,5 Std. hin und 2,5 Std. mit ihr zurück und am Ende des Wochenendes dasselbe nochmal für's zurück bringen. Dass die Mutter das Kind vielleicht auch mal bringen würde, ist nicht denkbar - höchsten dass Sie Sonderwünsche hat wann es wohin zurück gebracht werden soll, damit sie ihre Pläne umsetzen kann. Aber auch früher, als man 10 Minuten auseinander wohnte, hat sie das Mädchen nicht ein einziges Mal gebracht, immer musste es der Herzmann abholen und zurück bringen.
Dieses Wochenende war dann beim inzwischen 6-jährigen Kind Mega-Zicken-Phase angesagt. Sie verfolgt eh schon die Strategie: wenn icch nicht bekomme was ich will oder mir jemand wiederholt sagt, dass ich dieses oder jenes machen soll, dann heule ich einfach ganz herzerweichend los - funktioniert beim Vater meistens, nur dieses Wochenende mal nicht. Stattdessen: wir frühstücken dann jetzt, wenn wir fertig sind, räumen wir ab - entweder Du kommst jetzt und frühstückst mit oder die nächste Mahlzeit ist halt erst das Mittagessen. Das Kind hat sich gegen das Frühstück entschieden und die Tür zu gemacht.
Nun muss sich der Herzmann doch tatsächlich nach der Rückkehr, nach den 5 Stunden Fahrt heut, doch tatsächlich dafür rechtfertigen!
Und zur Krönung kommt die Frage, ob man sich denn auch genug mit dem Kind beschäftigt hätte, ob das Kind denn genügend Aufmerksamkeit bekommt, wenn ich dabei bin, denn sie würde sich nicht trauen über Dinge zu sprechen, wenn ich dabei bin.
Unglaublich!!!!
Das von der Frau, die ihr Kind 3-4 Mal die Woche bei ihren Eltern ablädt zum Übernachten.!
Bei uns hat sie dieses Wochenende gar nicht ferngesehen und auch an den anderen Wochenenden nur wenig - sämtliche Kindersendungen, die im dt. Privatfernsehen laufen, kann sie dann wohl nur von zuhaus kennen - und sie kennt sie genau, inkl. aller Sendezeiten!
Das von der Frau, die ... ach, lassen wir die Vergangenheit aus dem Spiel.
Es ist so eine bodenlose Frechheit!!!
Nur weiß ich grad nicht, ob ich nicht noch schlimmer finde wie mein Herzmann reagiert hat.
Er hat sich für die Essensgeschichte tatsächlich gerechtfertigt. Er hat haarklein aufgezählt was wir am Wochenende gemacht haben.
Und er hat als erstes auf Ihre Frage im Zusammenhang mit meiner Person gesagt, dass ich ja zum einen letztes Wochenende gar nicht da war, und dass die Kleine aber dieses Mal gleich auf dem Weg hierher auch gefragt habe, ob ich denn dieses Wochenende wieder da wäre und dass sie das gut gefunden hätte.
Hallo?!?!
Bin ich jetzt nicht von dieser Welt, wenn ich das unangemessen finde? Wenn ich erwartet hätte, dass er klarmacht, dass wir schließlich zusammen leben, dass wir natürlich auch ein paar Alltagsdinge mal am Wochenende zu erledigen haben, so wie sie das auch mit dem Kind macht - wenn sie sie nicht grad abschiebt, aber dass wir dabei das Kind überall mit einbeziehen? Dass ich mir in den letzten 1,5 Jahren oft genug ein Bein ausgerissen und eigene Bedürfnisse zurück gestellt habe, wegen der Kleinen?
Ich bin so entrüstet, dass ich da grad auch gar nicht in Ruhe neben ihm auf dem Sofa sitzen kann, weil er das so absolut nicht verstehen kann, weil er da einfach abtut mit der Bemerkung, dass es das nicht wert wäre darüber zu reden.
Und das alles in einer Zeit, in der wir ... na ja, sagen wir mal nicht die aufregendste Intimität erleben und scheinbar eine eigene Familie wieder viel vager klingt als noch vor einem halben Jahr.
Ich weiß nicht wohin mit mir.
Fragen über Fragen
Kann man Kommunikation lernen? Also nicht nur das Wie, sondern das Überhaupt?
Durch konkrete Ansprache, dass das das Ziel wäre, funktioniert es noch nicht.
Durch Vormachen, also quasi als Gutes Beispiel voraus gehen, auch nicht.
Durch Spiegeln, also die Nicht-Kommunikation genauso wie beim Gegenüber zu betreiben, auch nicht.
Weitere Vorschläge?
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