Donnerstag, 15. Dezember 2005
Angst
macht sich breit. Sie umgibt mich, ist immer da, lässt mich zittern, schnürt mich ein, macht mich fahrig.
Die Tür geht zu. Von außen höre ich Stimmen, Lachen. Als ich rein komme, ist es kurz still, dann wird über Belanglosigkeiten geredet.
Der Termin ist seltsam, unlogisch, passt nicht zu vorher Gesagtem und Gefordertem.
Manche Blicke erscheinen mir mitleidig, manche unsicher.
Der Häuptling redet fast gar nicht mehr mit mir, ganz anders als früher; der Oberhäuptling hat es eh noch nie getan. Das macht mich unsicherer als der heftigste Anschiss.
Er sagte, ich hätte unter anderem erhöhte Testwerte für paranoides Denken - neben Aggression und Störung des sozialen Kontakts - höre quasi das Gras wachsen, aber das sei vermutlich der beruflichen Situation geschuldet.
Ich hoffe, es sind nur verrückte Gedanken.
Ich weiß nicht was ich tue, wenn zum Ende der Woche alles zusammenbricht.
[edit:]
Alles ist so seltsam. Fragen gehen nicht an mich, obwohl ich Ansprechpartnerin bin, sondern an andere. Einige blicken zu Boden, wenn sie mich sehen. Andere werden leicht rot und schauen weg, wenn ich frage was los ist. Jetzt will der Häuptling mich schon früher raus haben als ich drum gebeten hatte.
Würde am liebsten rüber rennen und schreien und fragen, ob ich morgen meinen Rausschmiss kriege.
Ich werd noch wahnsinnig!!!
Sonntag, 4. Dezember 2005
Nuancen und Perspektiven
sind es vermutlich, die es zu ändern gilt.
Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden was wir erleben, macht unser Schicksal aus.
Maria von Ebner-Eschenbach
und
Unser Leben ist das Produkt unsere Gedanken.
Marc Aurel
werde ich mir wohl mal öfter vor Augen halten.
Montag, 21. November 2005
Angst vor mir selbst
Ich erkenne den Brief sofort im Briefkasten, der Absender, die bekannte Schrift im Adressfeld. Ich wusste, dass er kommen würde, bin dennoch überrascht, dass er jetzt schon soweit ist, hatte es schon wieder vergessen - verdrängt?
Ich zögere, ihn zu öffnen, Angst vor mir selbst. Ich weiß was drin steht. Und ich weiß, dass ich versagt habe, meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden bin.
Mehrmals in den letzten Wochen habe ich dran denken müssen. Hatte voller Energie angefangen, doch dann hab ich mich wieder einholen lassen, von der Situation, den Ereignissen, dem Stress, dem Alltagstrott, dem Druck.
Nein, ich habe nicht erreicht was ich mir vor ein paar Wochen selbst geschrieben habe am Ende des Seminars, bei weitem nicht.
6 setzen!
Sonntag, 9. Oktober 2005
Nehmt mich mit!!!
Wieder eine nächtliche Arbeitsschicht.
Durchs halboffene Fenster höre ich sie schreien.
Sie rufen laut, um sich in der Dunkelheit nicht zu verlieren, oder?
Die Gänse ziehen vorbei in ihr Winterlager.
Nehmt mich mit, will ich hinterher schreien.
Samstag, 1. Oktober 2005
Kreisgang
Der Weg liegt vor mir.
So manche bunte Pflanze am Rand kommt mir bekannt vor.
Halbdunkel.
Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Der Gang war damals schmerzhaft.
In der Luft ein seltsam süßlicher Duft, dem ich entgegen strebe.
War ich schon einmal hier? Ist es derselbe Weg? Dasselbe Ziel? Oder scheint es nur so? Ist etwas anders?
Ich kenne den Geruch. Es riecht nach Scheiße.
Doch ich gehe weiter. Vorsichtig zwar, mich umschauend, doch ohne anzuhalten, ohne umzukehren.
Ein kleiner Pfad biegt ab vom ausgetretenen einladend breiten Weg. Es ist nicht zu sehen wohin er führt. Gestrüpp versperrt sie Sicht.
Einen kurzen Moment lang zögere ich. Blicke den Weg entlang. Er wirkt heller. Ist es vielleicht doch nicht derselbe?
Im Gehen noch ein flüchtiger Blick zum dunklen Pfad und schon folge ich dem süßlichen Duft.
Erst als ich bis zum Hals in der stinkenden Brühe stecke, erkenne ich alles wieder.
Hier war ich schon mal. Schon mehrmals.
Es treibt mir die Magensäure hoch und die Tränen aus den Augen.
Ein Gedicht kommt mir in den Sinn.
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
Robert Frost, The road not taken
Der kleine Pfad, das wäre der Ausweg gewesen.
Nichtsdestotrotz, noch immer entdecke ich im Gestank diese süßliche Komponente.
Freitag, 16. September 2005
Oh lala
Das war ein schnelles Ja, vielleicht zu schnell, vielleicht gefährlich.
Donnerstag, 8. September 2005
Alles verdreht
Wenn Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft schmerzen ...
Montag, 5. September 2005
Es kristallisiert ...
... sich langsam heraus, dass ich evtl. nochmal unter die Studis gehe - wenn auch "nur" daheim im stillen Kämmerlein.
Es scheint aktuell der einzig gangbare Weg aus dieser Sackgasse.
Dienstag, 23. August 2005
Anstoß zum Aufbruch ...
... oder Abbruch der Regelmäßigkeiten - NACH dem Lecken der Wunden - gab neulich ja schon mal der werte Herr Mark.
Ähm, was ist eigentlich der Sinn und Zweck vom Wundenlecken? Geht es dabei vorrangig um Schmerzlinderung oder primär um Säuberung und damit Verhinderung von Entzündungen?
Na ja, egal, jedenfalls scheinen sie sich nicht eitrig entzündet zu haben, die Wunden, sondern vielmehr ansatzweise sowas wie eine schützende Kruste zu entwickeln. Sie schmerzen nicht mehr konstant. Nur bei unglücklichen Bewegungen entstehen kleine Risse in der dünnen Krustenhaut, die schmerzhaft an die Wunde erinnern und einen zurück zucken lassen.
Langsam könnte ich mich also nochmal an die Frage der Falschen und Richtigen, die Frage nach den Mustern - jenseits der gleichen Geburtswochentage machen.
Alle - bis auf den letzten - waren deutlich, so 9 - 15 Jahre, älter als ich, hatten schon einige Erfahrungen mehr gemacht als ich, standen teils deutlich fester im Leben als ich zu den jeweiligen Zeitpunkten in meinem Leben.
Hm, was hab ich mir gedacht? Dass ich die selbstgemachten Erfahrungen "überspringen" könnte? Dass ich schneller "voran kommen" würde? Dass ich jemanden bräuchte, der mich "mitzieht"? Dass ich nur von jemandem lernen kann, der "weiter" ist als ich selbst? Hm, ja, vielleicht. Gewohnheit vielleicht auch. Die wichtigen Menschen um mich rum waren immer älter und ich konnte mehr mit ihnen anfangen. Dass ich dann auch fester stehen würde? Stand ich nicht fest? Nein, es war wacklig, ich war mir meiner nicht sicher.
Alle habe ich sie für stark gehalten. Nicht körperlich stark. Verlässlich. Persönlich stark. Doch keiner von ihnen war es. Festgefahren vielleicht. Dickköpfig und starr vielleicht. Aber nicht stark. Nicht so stark wie ich es dachte, suchte, wollte, brauchte. Brauchte? Brauchte ich Stärke? Brauch ich sie immer noch? Warum? Schaffe ich es nicht allein? Doch. Ich habe schon vieles geschafft. Allein. Bin ich selbst schwach? Hm, die meisten Menschen, die mir begegnen, würden das spontan und glattweg verneinen, würden eher genau das Gegenteil vermuten. Ich fühle mich nicht so. Will es auch gar nicht sein. Oder? Doch. Aber nicht so durch und durch. Es ist anstrengend, stark zu sein, verdammt anstrengend. Und ich bin manchmal so müde. Und bequem. Was hab ich an ihnen eigentlich für stark gehalten? Warum schienen sie stark? Weil sie feste Überzeugungen hatten? Weil einige von ihnen "dominant" waren? Was macht eigentlich Stärke aus?
Alter und Pseudo-Stärke - darauf konzentriert es sich.
Viele Fragen, wenige Vermutungen, keine "richtigen" Antworten.
Aber ich werde weiter fragen. Irgendwann gibt es Antworten. Irgendwann.
Dienstag, 23. August 2005
Vorausschauend weise Worte
Manchmal sollte man doch auf Frau Ella hören - zumindest wenn sie als wohlwollende Cheffin fürsorglich mahnende Worte spricht.
Manchmal behalte ich ungern Recht.
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