So langsam
baut sich die Angst vor dem Arzttermin morgen auf. Nein, Angst ist es eigentlich nicht, eher ein "unwohlsein" bei dem Gedanken daran. Komme mir irgendwie reichlich bescheuert vor, irgendwie lächerlich ... zumal es mir ja in den letzten Tagen schon wieder etwas besser ging.
Aber ok, ich habe noch etwas zurück gelesen. Wenn ich nicht's mache, dann wird sowas wieder kommen. Ich gehe ja morgen dahin.
Aber wie mache ich der Frau das morgen klar? Ich weiß nicht wie, ohne dass es wirklich komplett lächerlich klingt, wie die Geschichten einer pubertierenden Teenagerin.

Und dann noch der Gedanke an das Bewerbungsgespräch zwei Tage später. Komisch. Einerseits irgendwie Bammel. Klar, will ich da gern gut dastehen. Aber so ganz überzeugt bin ich von dem Job ja eh nicht. Ich MUSS ihn nicht unbedingt haben. Das macht widerum etwas lockerer.
Was mich unsicher macht ist, dass ich bei meinen Recherchen im Netz gelesen habe, dass man möglichst in Situationen wie der, in der ich grad stecke, möglichst keine Wichtigen Entscheidungen wie Umzug, Jobwechsel und Co. fällen sollte.

Hm...


lunally, 13. Jan 04
Lass es auf Dich zukommen!
Ich glaube, wenn Du erstmal da bist und die ersten nervösen Minuten vorbei sind, wirst Du ganz von allein losreden. Das wird wahrscheinlich nicht einfach alles, aber ganz bestimmt wird es helfen, einmal alles loszuwerden, einfach mal ganz frei raus damit zu können, ohne Wertung. Und lächerlich ist mal gar nix. Gefühle können nicht lächerlich sein!

Ich drück Dir ganz doll die Daumen. Du schaffst das!

ella, 13. Jan 04
Die ersten paar Minuten
da sollte ich wohl mal vorneweg schicken, dass ich immer gleich in Tränen ausbreche ... dann ist Frau Doc zumindest darauf schon mal vorbereitet.
Aber was soll ich erzähhlen? Dass ich immer noch den Mann liebe, den ich verlassen habe? Dass ich allein bin und hier eigentlich niemanden kenne? Dass ich gern das Leben meines Bruders leben würde? Dass ich wegen all dem manchmal einfach nicht mehr mag, manchmal drüber nachdenke, ob sich das alles noch lohnt? ... nicht grad eine zusammenhängende und schlüssige "Storyline" ... ach, ich weiß auch nicht, ist so schwer einen Anfang zu finden und rauszupicken, was damit zusammenhängt und was nicht.

kid37, 13. Jan 04
genau.
ganz genau das erzählst du. so wie du es jetzt geschrieben hast. und dann formt sich das von selbst. denk bloß nicht, daß ist doch alles zu doof, daß überzeugt doch keinen. wenn dein ärztin was taugt, wird sie schon nachhaken - und die dimension verstehen. und den rest klärt ihr gemeinsam. viel gllück!

ilmaja, 13. Jan 04
so ist es
die sind dafür da
und du bist nicht die erste die mit ihren problemen dort erscheint
ihr müsst sowieso erstmal schauen ob ihr euch mögt
und dann kommt alles von allein
ich drücke dir die daumen

meinen ersten doc habe ich bei der zweiten sitzung nach der hälfte einfach sitzen lassen (er wollte nicht verstehen um was es mir geht)
bin um die ecke ins cafe und habe mich selbst therapiert
der zweite doc war dann ok

jeamuc, 13. Jan 04
Will mich da mal
ganz genau Lunally und Kid37 anschließen! Machs dir nur nicht vorher so schwer, indem du unbedingt eine "schlüssige Storyline" zu basteln versuchst. Das wird sich alles ergeben.

Wie du erwähnst, kennt sie das mit den Tränen schon - also kennt ihr euch schon etwas besser und sie scheint dein Vertrauen zu haben. Deshalb gehst du ja auch zu ihr. Und wenn ihr den richtigen Draht zueinander habt, musst du keine ganze Geschichte erzählen, sondern es ergibt sich ein Gespräch.

Einen Anfang zu finden ... ich glaub, es ist ganz egal, wo du anfängst. Vielleicht am besten mit der aktuellen Situation. Und wenn nicht, dann eben irgendwo anders. Wenn sie die richtige ist, wird sie die richtigen Nachfragen stellen. Und dann sortiert ihr alles gemeinsam.

So ein bisschen Lampenfieber davor ist außerdem ganz in Ordnung. Zeigt es doch, dass dir das ganze wichtig ist. Akzeptier es "einfach" und lass den Rest auf dich zu kommen. Und nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen wollen ;o)

Wünsch dir viel Glück und bin gespannt auf deinen Bericht!

wollmilcheber, 13. Jan 04
Erhoffen Sie sich nicht zu viel von dem Gespräch,
wenn das kein spezieller Doc für sowas ist, wird sie/er Ihnen nicht viel weiter helfen können. Und es gibt solche und solche Ärzte. Ich hatte in einer schwierigen Situation das Glück auf einen guten Arzt zu treffen, der mir sehr gut geholfen hat. Ich wünsche, dass es Ihnen genauso geht!

bubi, 13. Jan 04
hoffnung
bitte sagen sie einem menschen, der unter einer depression leidet nie "erhoffen sie sich nicht zu viel...". das charakteristische ist ja, das er keine hoffnung hat (was eines der symtome dieser erkrankung ist). selbst derartige, scheinbar unscheinbaren aussagen können einen suizid auslösen.
ich denke aber, dass ella schon wieder etwas hoffnung gefasst hat (sie hat ja auch allen grund dazu).

bubi, 13. Jan 04
situationsbedingte depression
wenn sie darüber nachdenken, "dass ich ... einfach nicht mehr mag" und "ob sich das alles noch lohnt", so sollten sie unbedingt zum arzt gehen, und er wird ihnen zuhören. depressionen (zumal situationsbedingte depressionen) haben fast immer eine sehr sehr gute prognose. da wäre eine selbsttötung (über die sie offensichtlich nachdachten, nach ihrer heilung aber nur noch müde lächeln könnten) besonders tragisch.
erwarten sie aber nicht, dass sie heute nachmittag geheilt sind. eine derartige psychische erkrankung kann nur dadurch geheilt werden, in dem sie ihr gedankengut so verändern, dass sie mit der situation umgehen können, oder/und in zukunft derartige situationen umgehen können.
sie werden frühestens in einem monat eine therapie beginnen, bei der sie das lernen werden. und sie werden sehen (leider erst nach einem bis zwei jahren), dass es ihnen besser (richtig gut) gehen wird, dann aber nachhaltig.
wichtig scheint mir, dass sie wissen, dass sie mit ihren gedanken nicht alleine sind. sehr sehr viele menschen leiden aus den unteschiedlichsten gründen darunter. und alle haben eine sehr gute prognose (nahezu 90%, in situationen wie ihrer sogar nahezu 100%), wenn sie etwas dagegen tun.

bubi, 13. Jan 04
chemie der depression
aus chemischer sicht werden ihre gefühle und gedanken durch einen erhöhten serotoninspiegel (ist ein hormon) in ihrem blut ausgelöst. das kann medikamentös behandelt werden. serotoninhemmer sind unbedenklich, was nebenwirkungen angeht, und sie machen auch nicht süchtig, wie beruhigungsmittel, alkohol oder andere drogen. sie werden über einen zeitraum von drei monaten bis sechs monaten eingenommen, solange bis die krise vorbei ist. sie sollten da auf ihren arzt hören. er weis meistens das richtige.

demian, 13. Jan 04
Zum ersten ...
... Teil ist ja nun fast alles gesagt. Gründe für Depressionen gibt es viele und manche davon, die sich auf rein stoffliche Mangelerscheinungen zurückführen lassen, lassen sich relativ einfach in den Griff kriegen. Wichtig ist nur, daß Du zumindest mal den ersten Schritt tust.

Und zum zweiten Teil: Glaub' nicht alles was im Netz steht ;-) Klar, wichtige Entscheidungen zu treffen, wenn Du emotional nicht ganz am Damm bist, ist nie wirklich gut, aber was Deinen Job betrifft, spielen da ja andere Dinge rein. Probieren kostet nichts *daumenhalt*

monolog, 13. Jan 04
Der erste
und schwierigste Schritt ist gemacht: Erkennen, dass du Hilfe brauchst und sie auch wollen. Alles weitere wird sich ergeben. Ich halt dir den Daumen, für beide Termine :o)

only me, 13. Jan 04
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen!
Lies nicht zuviel über Depris und denke daran, es kommt immer auf den Menschen hinter der Krankheit an. Der bleibt der Gleiche ... und ich mag Dich so, wie Du bist.

Liebe Grüße
Me

luise, 13. Jan 04
Einfach drauflos reden,
du näherst dich dem Kern von ganz alleine, da bin ich mir sicher.

Was den Job angeht: Das ist immer eine heikle Sache, egal, in welcher Situation man steckt. Hör auf deinen Bauch........wenn der Zweifel hat, lass es sein.

Ich wünsche dir was.

ilmaja, 13. Jan 04
also
ich habe mich hier aussprechen können
habe mein problem ins forum geschrieben
und bin abends in den chat gegangen
ganz liebe leute dort
die auch wissen was depressionen sind

niobe, 14. Jan 04
Ich möchte...
... hier nicht in eine Diskussion über den Ursprung etc. von Depressionen einsteigen. Weiß, wie es sich anfühlt -das reicht mir.

Bei dem Gespräch morgen - laß deine Worte laufen, eventuell auch deine Tränen, wenn sie kommen... dann spricht dein Inneres, und dein Gegenüber wird es verstehen.

Diese Gedanken, daß du dich lächerlich machst, daß es sich anhören könnte wie ein pubertierender Teenager - das ist nur "der Feind in dir", und der hat nichts zu sagen, ok? denn er hat nicht recht.

Die Chemie muss stimmen zwischen dir und dem Arzt - aber wenn du genau so redest, wie du hier schreibst - ohne es selber zu relativieren /das ist entscheidend, du brauchst vor dir und auch vor sonst niemandem etwas zu relativieren, deine Gefühle sind echt und wichtig/ dann kommt es auch bei deinem Gegenüber an.

ich denke an dich und halte dir alle Daumen und Zehen für morgen!!!!

Niobe
Lilypie Kids Birthday tickers