Montag, 15. Mai 2006, 17:54
Dieses verfickte Arschloch!!!
Ich wollte nur ganz in Ruhe nach der Psychostunde noch etwas in der Sonne im Café sitzen und einen Latte Macchiato schlürfen und lesen.
Nach ein paar Minuten sah ich meinen werten Ex-Chef inklusive meiner werten Ex-Affäre genau auf eben dieses Café zusteuern. Mit Schrecken stellte ich fest, dass drei Tische weiter mein Ex-GF saß; also würden sie nicht vorbei gehen. Entweder hatte ich den GF nicht gesehen, als ich mich hingesetzt hatte, denn dann wäre ich bestimmt weiter gegangen, oder er mich nicht.
Auch nach Monaten waren meine Beine in einer solchen Situation noch immer nicht in der Lage mich davon zu tragen. Endlich, nach einer Stunde oder so - zumindest fühlte es sich so oder noch viel länger an - ist der GF verschwunden und die anderen beiden Horrorfiguren zahlten auch - die Erlösung schien nah und ich konnte mich fast schon wieder ein wenig entspannen und durchatmen.
Völlig unerwartet erscheinen die beiden direkt neben mir. Ex-Chef tippt mir auf den Arm und fragt mit Lächeln oder Grinsen im Gesicht "Hallo. Na? Geht's Dir gut?"
Ich war so perplex, wusste gar nicht was ich sagen sollte. Mir lag auf der Zunge "Klar, ich bin arbeitslos, da geht es mir logischerweise ganz hervorragend! Verpiss Dich!!!" oder auch wahlweise "Du Arschloch hast mich in die schlimmste Situation meines Lebens gebracht, mich schikaniert und gemobbt, mir den Boden unter den Füßen weg gerissen. Und nun besitzt Du noch die Frechheit zu fragen, ob es mir gut geht?! Zieh zu, dass Du Land gewinnst, oder ich vergesse meine gute Erziehung und all meine gesellschaftlichen Normen und Werte!"
Stattdessen stotterte ich nur ein "Ähm, ja, geht so." heraus und starrte die beiden entgeistert an.
Es folgte ein "Ja, schön, dass es Dir gut geht." Und dann gingen sie endlich. Im Weggehen höre ich ihn noch lachen.
Mit zitternder Unterlippe und einem Körper wie Espenlaub habe ich gezahlt, mein Auto bis nach Haus gebracht und mich bis in die Wohnung geschleppt. Danach war es vorbei mit aller Haltung, die ich noch hatte. Gleich hinter der Wohnungstür zusammen gesackt, geheult und geschluchzt, die Flüssigkeit in meinem Magen ausgekotzt, keine Luft mehr bekommen.
Das ist jetzt fast zwei Stunden her und noch immer zittere ich und habe eine Gänsehaut am ganzen Körper, obwohl mein Vater mich in dem einstündigen Telefonat schon ein klein wenig trösten und beruhigen konnte.
Ich könnte ihn umbringen, dieses verfickte Arschloch!
[edit:]
Dabei versprach diese Tageskarte heute durchaus mehr, zumindest nicht so ein Desaster ...
Energie: Triumph, Abschluss, Erfüllung
Mit dem "Sieg" gelangt die stürmische Energie der Fünf der Stäbe zu ihrem glorreichen Abschluss. Die Sechs der Stäbe findet sich am Ende eines erfolgreichen Prozesses, an dem der Sieger seine Trophäe hält und für den Moment nichts weiter erlangen will.
Fühlen Sie die Schönheit des Erreichten, wenn Sie ein Ziel, eine Etappe Ihres Lebens erfolgreich beschließen. Erfreuen Sie sich am Augenblick und denken Sie an die Sicherung des emotionalen und materiellen Reichtums.
jeamuc,
15. Mai 06
Hat das Rausschreiben ein wenig geholfen? Mir hilft das immer ganz gut, dann isses ein Stück weit aus dem Kopf raus.
Gute Besserung.
Gute Besserung.
ella,
15. Mai 06
Bisher hat leider weder rausschreien, noch -schreiben, noch gegen den Türrahmen boxen geholfen, außer dass meine Hand nun dick ist, aber damit hat sie ja mit den Augen was gemeinsam ...
Trotzdem, ganz lieben Dank ... morgen ist hoffentlich ein besserer Tag ...
Trotzdem, ganz lieben Dank ... morgen ist hoffentlich ein besserer Tag ...
kid37,
16. Mai 06
Ich hatte nach einem persönlichen Desaster eine zeitlang auch immer wieder solche "zufälligen" Begegnungen. Das Unverfrorene daran macht einen sprachlos, wütend, traurig zugleich. Schwierig, da durchzugehen. Gegen Dummheit und Dumpfheit wäre auch eine sarkastischere Reaktion Ihrerseits machtlos gewesen. Kopf hoch. Das hat alles wenig Bedeutung, Ihr Leben geht schon längst in eine andere Richtung.
ella,
16. Mai 06
Diese Begegnung war tatsächlich zufällig und unerwartet.
Und ja, Sie haben Recht, ich hätte sonstwas sagen können, den Ex-Chef hätte es kalt gelassen, und vermutlich auch den Ex-Lover.
Nur hab ich grad mehr den Eindruck, dass mein Leben gar keinen Weg mehr geht, dass es gar nicht mehr geht! Es ist fast auf den Tag genau 6 Monate her seit der Kündigung. Und noch immer haut mich eine solche Begegnung so dermaßen um. Als hätte ich grad nur meine Fingerspitzen auf den Rand des großen schwarzen Lochs gekrallt und schon hätte jemand drauf getreten, jemand, der dort immer wieder stehen wird und zutreten wird sobald er meine Finger erblickt.
Und ja, Sie haben Recht, ich hätte sonstwas sagen können, den Ex-Chef hätte es kalt gelassen, und vermutlich auch den Ex-Lover.
Nur hab ich grad mehr den Eindruck, dass mein Leben gar keinen Weg mehr geht, dass es gar nicht mehr geht! Es ist fast auf den Tag genau 6 Monate her seit der Kündigung. Und noch immer haut mich eine solche Begegnung so dermaßen um. Als hätte ich grad nur meine Fingerspitzen auf den Rand des großen schwarzen Lochs gekrallt und schon hätte jemand drauf getreten, jemand, der dort immer wieder stehen wird und zutreten wird sobald er meine Finger erblickt.
kid37,
16. Mai 06
Es dauert so lange, wie es dauert. Auch wenn es hilfreich ist, andere Ziele zu entwickeln - Malen, Töpfern, Sport, egal. Andere Gruppen, andere Menschen, nicht immer nur Job, Probleme, Vergangenes. Klingt erst doof, ich weiß, hilft aber wirklich. Sie hatten sechs Monate Zeit, Kisuaheli zu lernen. Was das für eine Antwort gegeben hätte! Jambo.
ella,
16. Mai 06
Sie meinen, ich habe sie vertan, die sechs Monate? Bei mir reicht es nur zu einem Jambo masera ... aber damit dürften Sie sich nicht angesprochen fühlen ... ;-)
kid37,
16. Mai 06
Vertan bestimmt nicht, Sie sind sicher stärker geworden und Rückschläge gibt es halt immer wieder. Aber nutzen Sie die nächsten sechs Monate, verbeißen Sie sich nicht in alte Sachen. Sonst geht es Ihnen wie mir und kapieren das mit dem "Jambo masera" nicht ;-)
mark793,
16. Mai 06
Naja,
sich jetzt zu grämen, in den vergangenen sechs Monaten nicht Kishuaheli oder Helikopter-Skiing gelernt zu haben, bringt auch niemanden weiter. Obwohl Sie grundsätzlich natürlich recht haben, Herr Kid. Ich hab mich vor Jahren, als ich businessmäßig nen enormen Durchhänger hatte, aufs Rennrad geschwungen, Sonne getankt und mich auf diese Weise wenigstens temporär von der Misere ablenken können, so dass ich dabei nicht völlig auf den Hund kam. Das Rezept, andere Interessen zu kultivieren, ist sicher richtig, auch wenn es nicht alle Probleme löst.
ella,
16. Mai 06
@kid
Stärker? Das kam mir heute wahrlich nicht so vor! Ich habe die letzten sechs Monate Dinge und Menschen und Geschehnisse nicht loslassen können - das ist mir allerdings nicht erst heut bewusst geworden. Doch ich weiß nicht wie ich sie in den kommenden loslassen und -werden soll.
Ach ja, und "jambo masera" heißt nach meinem Kenntnisstand "Guten Tag, Schwester" ;-)
@mark
Nein, es löst die Probleme wahrlich nicht.
In den vergangenen Monaten ist mir klar geworden, dass ich nicht mal wusste welche anderen Interessen ich hatte oder haben könnte. So hab ich mich auf die Suche gemacht. Es ging ja darum was mir in meinem Leben neben dem Job - den es nicht mehr gab - noch wichtig sein könnte. Dabei kamen dann Dinge raus, die ich mir grad nicht leisten konnte zu probieren, oder auch solche Dinge wie der Opernbesuch am Wochenende. Doch das ist es wirklich nicht ws meinem Leben einen Sinn geben könnte, so schön es auch gewesen sein mag.
Stärker? Das kam mir heute wahrlich nicht so vor! Ich habe die letzten sechs Monate Dinge und Menschen und Geschehnisse nicht loslassen können - das ist mir allerdings nicht erst heut bewusst geworden. Doch ich weiß nicht wie ich sie in den kommenden loslassen und -werden soll.
Ach ja, und "jambo masera" heißt nach meinem Kenntnisstand "Guten Tag, Schwester" ;-)
@mark
Nein, es löst die Probleme wahrlich nicht.
In den vergangenen Monaten ist mir klar geworden, dass ich nicht mal wusste welche anderen Interessen ich hatte oder haben könnte. So hab ich mich auf die Suche gemacht. Es ging ja darum was mir in meinem Leben neben dem Job - den es nicht mehr gab - noch wichtig sein könnte. Dabei kamen dann Dinge raus, die ich mir grad nicht leisten konnte zu probieren, oder auch solche Dinge wie der Opernbesuch am Wochenende. Doch das ist es wirklich nicht ws meinem Leben einen Sinn geben könnte, so schön es auch gewesen sein mag.
jeamuc,
16. Mai 06
Das ist das tragische an der heutigen Zeit. Dass man sich oft so sehr in den Job einspannen lässt, dass man sich selbst vergisst oder fast verliert und wenn der Job weg ist, in ein großes schwarzes Loch fällt. Und ebenso tragisch: Hobbies kosten meistens Geld. Was ohne Job meist recht knapp ist. Trotzdem: nicht aufhören zu suchen! Irgendwas muss es doch früher gegeben haben, was Dir heute noch Spaß machen könnte. Aber ansonsten habe ich glaub ich nach mittlerweile sechs Monaten nicht viel neue Tipps auf Lager. Schon mal ins VHS-Programm gschaut? Die Kurse sind ja meist nicht sehr teuer. (Aber den Tipp kennst Du bestimmt schon ewig.)