Selbstcheck

Ich bin ja durchaus ein selbstkritischer Mensch und will nicht ausschließen, dass meine Haltung oder Meinung auch mal etws übertrieben ist oder ich gar gänzlich daneben liege. Also checke ich das gern mal gegen mit anderen Meinungen.

Meine Eltern eignen sich, wenn es um meinen Mann geht, rein gar nicht dazu. Ich hab recht schnell kapiert, dass sie einen Narren an ihm gefressen haben. Hat mich ja auch gefreut. Aber genauso wenig wie sie früher als Kind erstmal voll hinter mir standen, nur weil ich ihre Tochter bin, sondern erstmal "die Anderen" verteidigt haben, ist das heut auch mit meinem Mann - er hat es am schwersten und überhaupt. Hab ihm schon mal gesagt, nur wenn er mich schlagen würde, würden meine Eltern im Fall einer Trennung "die Schuld" bei ihm sehen, ansonsten ginge das ganz sicher auf meine Kappe.

Meine beste Freundin ist eigentlich auch nciht für meinen Selbstcheck geeignet, wenn er ehrlich sein soll, weil sie von den Männern doch arg enttäuscht und gebeutelt und hintergangen wurde, so dass es da eine gewisse Voreingenommenheit gibt.

Also liebe Blogger Kollegen und Kolleginnen - ihr dürftet da recht neutral oder zumindest eine gute Mischung sein.

Situation:
Mann ist wenig zuhaus, weil kein nine-to-five Job und jeden Tag mindestens 4 Stunden Pendelzeit - ja, die liegt natürlich auch daran, dass Frau nicht in die Stadt seines Jobs will.
In letzter Zeit hat der Job schon so manche Stunde mehr eingefordert inkl. Wochenendarbeit, durchgearbeiteter Nacht und entsprechender frühabendlicher Totalermüdung am nächsten Tag.
In der Familie gibts nen kleines Baby, das scheinbar jeden zweiten Tag einen Entwicklungsschritt macht, der fast am Vater vorbei geht.
Und nun ist da dieses Fußballturnier der Branche, an dem er in ach ich weiß nicht wieviel Jahren in der Branche noch nie teilgenommen hat, aber jetzt hat der Chef gefragt, ob er nicht will, weil es doch in der Stadt wäre, in der der Mann wohnt. Tja, und was macht der Mann? Sagt zu. Und was ist die Frau? Etwas genervt, als sie noch denkt, dass er nur für nen paar Stunden hin will, weil er ja eh nicht mitspielt, sondern nur zur Fantruppe gehört. Pissed als sie realisiert, dass er regulär am Freitag arbeiten (aber früh heim kommen will) und dann sowohl die Freitag- wie auch Samstag-Party mitmachen will! Und weiß das der Mann? Ja! Und was macht der Mann am Freitag? Kommt nicht früher heim, sondern arbeitet bis zum Abend (während der Rest der Turniertruppe schon im Zug feiert), lässt dafür aber die Party ausfallen und holt der Frau Essen vom Lieblingsasiaten um die Ecke - - oh, danke danke, das macht es wett.
Und was macht der Mann am frühen Samstagmorgen (normalerweise weist er dann drauf hin, dass er doch die ganze Woche so früh aufsteht und man sich doch mit Baby nochmal umdrehen könnte)? Er steht früh auf und um sich zu der dämlichen Wochenendveranstaltung zu verabschieden weckt er die Frau, die nachts noch wach war, um zu stillen, wobei sie immer drauf achtet ihn möglichst nicht zu sehr zu wecken, insbesondere nicht unter der Woche, weil er doch arbeiten muss. Er rufe zwischendurch mal an. Und er werde zwischendurch auch mal heim kommen. ... Ach, ist ja toll. Aber kein Wort dazu, ob er seinen einzigen Job im Haushalt, den Wochenendeinkauf, wahrnehmen kann, oder ob Frau den mit Baby machen muss bzw. in der kommenden Woche jeden Tag kleine Einkaufsportionen heim schleppt.

Frau, genauer Frau Ella, ist, milde gesagt, angefressen.

Würde es jemand anderem ähnlich gehen wie mir oder bin ich total überspannt und liege komplett daneben?


[edit: der Blogeintrag war noch nicht ganz abgeschickt, da ging die Tür auf. Ich hatte ja schon fast ein schlechtes Gewissen wegen des Blogeintrags, aber das hat sich auch schon wieder erledigt. Er hätte mich aufgebaut und etwas schaut. Hier hat er kurz nen Kaffee getrunken, sich die kurze Hose angezogen weil's wohl doch zu warm war für die lange Hose, und das Kind etwas auf den Arm genommen während ich ins Bad bin. Er wüsste nicht, ob er nachher noch mit abbauen müsste. Wir könnten ja zwischendurch telefonieren.
Spinn ich eigentlich? Steh ich hier auf Bereitschaft? Wenn es grad passt und er anruft, dann kommt er heim und wir sind da und freuen uns, dass er sich mit uns beschäftigt? Nee, da ist jemand extrem falsch gewickelt. Telefon ist lautlos gestellt. Und wir gehen gleich mal raus, jetzt wo die Sonne raus kommt. Und wenn heute nicht eingekauft wird, dann besorg ich nur das nötigste wie Klopapier, und dann gibt's nächste Woche halt nicht täglich abends ein leckres Essen, wenn er heim kommt vom langen Tag - hat er ja eh gesagt, dass er das nicht unbedingt braucht und ich muss eh abspecken nachdem ich mir in den ersten 10 Wochen nach der Geburt 5kg angefressen habe (und das nachdem ich nach der Geburt 13kg weniger hatte als vor der Schwangerschaft - welch eine Schande!)]

[edit2: was die Einkaufsverpflichtung angeht hab ich ihm wohl Unrecht getan - er hat angerufen, um Einkaufzettel gebeten, ist zwischendrin kurz heim gekommen, hat das dringendste eingekauft und will den Großeinkauf am Dienstag erledigen. Da hat er eh Urlaub und muss morgens die Lütte hüten, weil ich einen Arzttermin habe, zu dem ich sie nicht mitnehmen kann - Nachsorge Check wegen Schwangerschaftsdiabetes, ob das wieder weg ist oder nicht - hätte schon vor 2-4 Wochen stattfinden sollen, aber da war es beim Liebsten irgendwie nicht möglich nen Tag Urlaub dafür zu nehmen.]


mark793, 29. Jun 13
Nö, ganz ehrlich, da hätte ich auch nicht Halleluja gesungen. Dass er wenigstens den E*E*A-Lieferserive bemüht, wenn er schon die Einkäufe nicht erledigt, das hätte man schon erwarten können.

(Bin ich froh, dass meine Frau nicht mitspielen muss bei dem Turnier)...

ella, 29. Jun 13
Und das gar aus Männermund. Das beruhigt mich ja - ich bin also noch nicht die nörgelnde Mama-Tussi zuhaus, die es eigentlich gut hat, aber das Nölen einfach braucht als Beschäftigung.

mark793, 29. Jun 13
Naja, als stay-at-home-dad hab ich jetzt nicht sooo die Mühe, mich in Deine Lage zu versetzen. ;-)

Was nicht heißt, dass ich für die Entscheidung Deines Liebsten, auf dem Rasen zu debütieren, kein Verständnis hätte. Aber wenn ich mich am WE absentiere, etwa im Zuge meiner Radexkursionen, muss ich halt schon organisatorisch sicherstellen, dass der Gesamtfamilienbetrieb nicht drunter leidet.

ella, 29. Jun 13
Köstlich, das Video! :-)

Mit deinen Radexkursionen würde ich die Turnier-Beteiligung meines Liebsten allerdings nicht vergleichen ... er debütiert ja nicht AUF, sondern AM Rasen ... und außerdem wäre das dann ja eher zu vergleichen, wenn ich dort debütieren würde nach fulltime-Baby-Präsenz unter der Woche.

Ach, und irgendwie bin ich wohl auf einfach enttäuscht und kann nciht verstehen, wenn man das halbe Wochenende auf diese entzückende kleine Dame (und mich) verzichten kann, wenn man sie schon unter der Woche kaum sieht.




cassandra_mmviii, 29. Jun 13
Ich liebe dieses zahnlose Baby-Grinsen einfach!

Unsere junge Dame übt grad reden- sie brummt vor sich hin.

ella, 29. Jun 13
Ja, die kleine Lady hier übt auch fleißig Töne und markiert ständig mit künstlichem Hüsteln. ;-)

cassandra_mmviii, 29. Jun 13
Ich sitze hier,. Mein geliebter Tigergatte ist nicht hier, sondern auch auf einer sportiven Wochenend-Spaßveranstaltung.

Ich seh' ja ein, daß so was auch wichtig ist. Aber mit ein bißchen Organisation sollte doch zumindest die Einkaufs-Schlepperei vorher erledigt sei.

Daß man mal was anderes machen muß und raus aus der Routine muß, verstehe ich. Nur zählt das für beide.


ich wäre jetzt auch angepißt. Ich bin minimal angepißt und wenn morgen gejammert wird wegen Muskelkater, dann gibt's schiefen Haussegen.

Mein Ratschlag: ehrlich ansprechen.

ella, 29. Jun 13
Für beide. Richtig. Und genau dafür wird zukünftig gesorgt werdne und das wird jetzt schon mal organisatorisch angegangen - der Milchvorrat im Gefrierschrank wird wir aufgestockt und dann werde ich endlich alsbald fürs nächste oder übernächste Wochenende einen Termin bei meinem kleinen Star-Coiffeur machen ... der letzte Schnitt ist schon 16 Wochen her ... und das Fitness Studio werd ich dann auch bald mal wieder von innen sehen ... wird Zeit dass es dafür einen freien Abend für mich gibt.
Basta.

novemberregen, 29. Jun 13
Ja, das muss sich noch einruckeln ;-) Organisatorisch ist es eigentlich auch kein Problem, es gibt immer irgendwo einen Laden, der bis mindestens 22 Uhr, wenn nicht bis Mitternacht, auf hat. Da kann man nach dem Turnier noch einkaufen. Und natürlich sollen Sie nicht auf Bereitschaft stehen, wenn der Mann anruft, aber das hat er sicher auch nicht so gemeint. Warum gehen Sie eigentlich mit dem Kind nicht mit aufs Turnier, ist das Wetter doof (oder die Leute)?

Generell scheint mir bei Ihrer Beschreibung, dass Sie ein bisschen drauf achten müssen, dass Sie selbst auch noch genug Freizeit haben. Der Mann ist sehr beschäftigt, das ist okay, aber nageln Sie ihn auf Zeiten fest, zu denen Sie (!) ohne Kind (!) rauskommen. Und für die Situation, so wie sie bei mir ankommt, wäre mein Tipp: suchen Sie sich Unterstützung. Frühzeitig nach verlässlichem Babysitter umschauen, und wenn der Mann seinen Haushaltspart nicht macht, eben eine Zugehfrau oder dergleichen. Und ja, auch der Edeka-Lieferdienst. Delegieren Sie!

Und noch ein Tipp: verlassen Sie sich bei der Kita-Platz-Vergabe nicht auf das Amt (oder wer immer in Ihrem Bundesland zuständig ist), außer, Sie sind ein ganz großes Glückskind wird das nämlich nichts. Wenn Sie wirklich darauf angewiesen sind, weil es um den Arbeitsplatz geht, setzen Sie früh genug alle Hebel in Bewegung, der Rechtsanspruch besteht ab dem ersten Geburtstag, nicht ab dem neuen Kindergartenjahr. Machen Sie (schriftlich) klar, dass Sie das sehr genau wissen und dass Sie alle Wege ausschöpfen werden. Ich habe das Spielchen schon selbst durchgespielt und auch mit mehreren befreundeten Eltern. Bisher war keiner ein Glückskind und es ging nur mit Wortgewalt und auf den letzten Drücker.

Ich wünsch Ihnen gute Nerven :-)

ella, 29. Jun 13
Ja, ich glaub da ist was dran. Ich sollte nicht privat den gleichen Fehler machen wie früher mal im Job, mich für alles alleinig verantwortlich zu fühlen bzw. zu warten bis jemand von sich aus was übernimmt.

Auf das Turnier kann ich übrigens nicht mit - hätt ich auch lustig gefunden, weil auch viele meiner Kollegen und Ex-Kollegen da anzutreffen sind, aber da ist nur Einlass für angemeldete Teilnehmer, sei es als Spieler, Cheerleader oder Fan. Na ja, im Prinzip ist es auch eigentlich DAS Besäufnis-Event der Branche ... insofern vielleicht auch kein Family Event.

Ja, und beim Thema Kita muss ich jetzt tatsächlich nochmal nen Gang höher schalten. Allerdings brauch ich dne Platz auch schon vor ihrem 1. Geburtstag, für die Eingewöhnungsphase, weil ich so ziemlich genau eine Woche nach ihrem Einjährigen wieder arbeiten muss. Ich bin da hin uns her gerissen - wenn ich Druck mache, wie vermutlich auch viele andere Eltern, und dann Plätze geschaffen werden, indem die Gruppen größer werden, bin ich davon auch nicht begeistert. Vielleicht freunde ich mich doch noch mit der Vorstellung Tagesmutter bis zum KiGa Alter an.

So, und jetzt muss ich mir mal überlegen was mir wichtig ist, wofür ich meine freien Zeiten haben möchte. :-)

novemberregen, 29. Jun 13
Freie Zeiten kann man ja für alles brauchen, aber manchmal fällt einem das erst ein, wenn man die freie Zeit hat. Sie könnten ja z.B. anfangs auch einfach mit einem Buch in ein Café gehen oder Spazierengehen. Sich eben einfach mal nur um sich selbst kümmern und für den Rest nicht ansprechbar sein. Ich habe damals irgendann beschlossen, dass ich einen Abend pro Woche ausgehen muss, dass das wichtig für mich ist. Ich bin anfangs häufiger allein weggegangen, weil dooferweise mein Freundeskreis hier mit Geburt des Kindes weggezogen ist (kein sachlicher Zusammenhang, nur ein zeitlicher ;-) und die neuen Leute, mit Kind, hatten das mit dem Rauskommen für sich noch nicht so beschlossen. Ich bin oft zu Poetry Slams gegangen, mal ins Kino, mal Biergarten, mal Leute aus dem Internet treffen und so Sachen halt.

sid, 29. Jun 13
Sie haben drigenden Gesprächssbedarf und zwar in einer Form, daß Sie einander verstehen - ohne Vorwürfe (was sich so leicht daher sagt).

ad: Ich sehe, Sie haben eh schon Pläne - fein so : ))
Es geht ja nicht darum, ihm was zu verbieten - aber Sie haben auch Recht auf Entlastung.
Hilfreich wäre eventuell ein kurzes Experiment am Sonntag: Er kümmert sich ganz allein um alles, und Sie machen blau.
In andrern Schuhen erkennt man dann doch manchmal die andre Welt besser ; )

ella, 29. Jun 13
Hm, das mit dem ohne Vorwürfe ist bei mir manchmal nicht so leicht, wenn es emotional ist und dann gern auch mal die emotionalen Pferde mit mir durchgehen. ;-)

Ich merke, da hat sich einiges angehäuft und das Fass wird randvoller ... monatelang gab es keine Klärung der finanziellen Fragen, während der Geburtstermin immer näher gerückt war ... die anderen älteren Kinder bekommen finanzielle Leistungen auf die sie keinen Anspruch mehr haben, aber wir können es uns nicht leisten, dass ich 1,5 Jahre zuhaus bleibe ... die Pendelei gestaltet sich nicht so easy wie er das anfangs immer dargestellt hat, raubt uns gemeinsame Zeit und ist belastend für ihn, aber für Optionen mit räumlicher Nähe wird nix getan, weil scheinbar die Hoffnung da ist, dass ich eines Tages einknicke und doch mit in die Main Metropole gehe ... damit er nah bei den überwiegend erwachsenen Kindern ist, die es in über 3 Monaten noch nicht geschafft haben, ihre Schwester zu begrüßen und drauf warten, dass wir sie 2,5 Stunden runter und zurück karren, damit sie sie sehen können ... keine "deutlich klare Ansage" was man von dem Verhalten der älteren Kinder hält ... kein Anruf nach U4 und Impfung, um zu fragen wie es war ... kein Anruf und Frage nach Kinderkardiologe wie es war ... keine Klärung unserer Urlaubsplanung ... keine Beteiligung bei Kita-Suche ... keine Beteiligung bei Antragsflut ... nicht abgeschickte Unterlagen, Schlamperei ... ja, es braucht dringend ein größeres Fass, oder es muss abgeschöpft werdne oder es läuft über ...

cassandra_mmviii, 29. Jun 13
Ein Baby stellt eine Beziehung auf die Probe. Man muß sich neu ordnen und neu definieren- was gestern noch irgendwie liebenswerte Entspanntheit war, ist dann plötzlich nervige Schlamperei.

Wir hatten unseren großen Krach 2 Monate nach geburt des Großen Tigers. Der R. stand ständig auf der Matte, wollte entweder quatschen bei 'nem Tee oder um die Häuser ziehen oder ins Kino. Irgendwie war klar, daß ich zu Hause blieb und das nicht nur wegen des Babies. Ich war irgendwann nur noch genervt wenn es klingelte. ich sprach das mit dem Tigergatten an- er stand immerhin um die 10 Stunden am Tag im Labor und dann die Lernerei für's Examen. Ich verstand ja, daß er mal raus mußte, aber so ging das nicht. Wir waren finaziell ziemlich knapp dran, da ich ja meinen Job in der Schwangershcaft verloren hatte und das Geld, was für Spaßkram zur Verfügung stand, wollte ich mit auf den Kopp kloppen.
Er hatte nicht bemerkt, daß mir das auf die Nerven ging und zusammen verklickerten wir dem R. dann, daß Tigergatte nicht jeden 2. Abend unterwegs sein konnte.

Da hilft nur klar sagen, was los ist, notfalls auch mit Emotionseinlage.

arboretum, 29. Jun 13
Ich kann gut verstehen, dass Sie angefressen sind, wäre ich an Ihrer Stelle wohl auch, wenn ich 24/7 Kindverantwortung, aber keine Zeit für mich hätte. Frau Novemberregen hat recht, delegieren Sie und schaffen Sie sich Freiräume.

Es ist übrigens ganz typisch, dass Väter nach der Geburt eines Kindes sogar noch mehr arbeiten als vorher. Das zeigen diverse Studien und Statistiken. Dabei geht es nicht darum, sich vor dem Wickeltisch und häuslichen Verpflichtungen zu drücken, sondern es ist Ausdruck eines Verantwortungsgefühls: Wegen der Familie arbeiten sie nun mehr. Wahrscheinlich kniet sich Ihr Mann deshalb auch so rein, um beruflich nun erst recht voranzukommen. Ihrem gemeinsamen Kind will er schließlich etwas bieten. Deshalb hat er möglicherweise auch das Angebot seines Chefs nicht abgelehnt und pflegt auf diesem Event seine informellen Beziehungen und knüpft Kontakte. Schade nur, dass sich für Sie keine Einladung als „Fan“ organisieren ließ – dann hätten Sie das nämlich ebenfalls tun können, hätte Ihnen beruflich bestimmt auch nicht geschadet.

Dass er seinen älteren Kindern gegenüber großzügig ist, spricht im Grunde für ihn. Es bedeutet nämlich, dass er Ihrem gemeinsamen Kind gegenüber auch großzügig sein wird. Wer weiß, wie lange das später einmal studieren oder wofür es alles Geld brauchen wird. :-)
Dagegen zu argumentieren oder gar zu fordern, dass er den älteren Kindern weniger oder nicht länger zahlt, als er gesetzlich verpflichtet ist, wird wahrscheinlich wenig Zweck haben. Das geht gegen sein Selbstbild als Vater (kennen Sie es? Sonst fragen Sie ihn doch einmal danach). Sie werden seine Auffassung von der Vaterrolle kaum ändern. Diskussionen, die darauf abzielen, dass er den älteren Kindern nichts mehr zahlt, bringen höchstwahrscheinlich nur Verdruss und Kummer für beide Seiten. Ja, es ist ärgerlich, dass Sie es sich deshalb nicht leisten können, anderthalb Jahre daheim zu bleiben – andererseits haben Sie sich für diesen Mann entschieden, und er hat nun einmal eine Vergangenheit, zu der auch Kinder gehören. Versuchen Sie lieber, mehr Sachlichkeit in die Geld-Diskussionen hineinzubekommen. Falls es derzeit so sein sollte, dass Sie ihr gemeinsames Kind allein finanzieren, legen Sie ihm in aller Ruhe die Zahlen auf den Tisch.

Ganz egal, wie lange die Trennung schon her ist, es wird auch bei den älteren Kindern Spuren hinterlassen haben. Nehmen Sie es also bitte nicht persönlich, wenn die gar nicht so erpicht darauf waren, noch ein Geschwisterchen zu bekommen. Was sie an Geschwistern vor der Geburt Ihres Kindes hatten, hat denen vollkommen gereicht. Es hat gar nicht einmal etwas mit Ihnen persönlich oder gar dem Baby zu tun, es ist die Konstellation. Dass die älteren Kinder nicht einmal ihrem Vater zuliebe den jüngsten Nachwuchs besuchen, tja nun … die besagten Spuren könnten damit zu tun haben. Vielleicht sind es auch Loyalitätskonflikte bezüglich ihrer Mutter.

Die älteren Kinder mögen zwar volljährig sein, aber das heißt ja noch lange nicht, dass sie auch erwachsen sind. ;-)
Sie erinnern sich doch sicherlich auch noch daran, was Sie damals in dem Alter alles für Zeugs im Kopf hatten.

Mit dem Zug fahren, können die aber schon. Es gibt die BahnCard 25 und 50 sowie Sparpreistickets - und keinen Grund, sie in deren Alter noch selbst hin- und herzukutschieren.

Hinsichtlich der von Ihnen vermissten „deutlichen klaren Ansage“ zum Verhalten der älteren Kinder lässt sich bei vielen Scheidungsvätern beobachten, dass sie bei ihren Kindern nachsichtig und gutmütig sind, weil sie wieder gut machen wollen, was an anderer Stelle mit dieser Familie eben nicht klappte. Vielleicht ist Ihr Mann generell ein nachsichtiger, geduldiger Mensch – auch Ihnen gegenüber?

Was U4, Impfung und den ausbleibenden Anruf angeht, stellt sich die Frage, ob er denn bei seinen anderen Kindern extra angerufen und nachgefragt hat. Vielleicht ist das nicht seine Art? Abgesehen davon ist es zwar Ihr erstes Kind und alles neu und voller Wunder, aber er schon ein routinierter Vater. Und er kennt Sie wahrscheinlich auch gut genug, um zu wissen, dass Sie ihm sofort Bescheid gegeben hätten, wenn mit dem Kind etwas nicht in Ordnung gewesen wäre.

Die Pendelei nach Frankfurt raubt auf Dauer allen zuviel Zeit und Kraft, das sehe ich auch so. Da Sie in derselben Branche arbeiten, könnten sich doch auch für Sie dort berufliche Möglichkeiten ergeben, oder? Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sind viel schöner, als Ortsfremde oft glauben. Übrigens: In der Stadt Eschborn in der Nähe von Frankfurt sind alle Kita-Plätze kostenfrei. ;-)

Die ungeklärte Urlaubsplanung und fehlende Beteiligung bei der Antragsflut und Kita-Suche sowie die Schlamperei mit den Unterlagen sind einfach Kacke. Das geht so nicht.

novemberregen, 29. Jun 13
Das haben Sie aber wirklich sehr, sehr schön auseinandersortiert. *standing ovations*

ella, 01. Jul 13
Yep, das stimmt wohl! Und an ganz vielem ist auch absolut was dran!

Von der Untersuchung, die gezeigt hat, dass insbesondere frisch gebackene Väter im Job nochmal ne Schippe drauf legen, hab ich neulich übrigens auch schon mal gehört.
Bei meinem Liebsten ist es aber glaub ich nicht das allein. Als wir noch hier am Ort zusammen in der gleichen Firma waren, hat er sich auch den Allerwertesten aufgerissen und dann doch einen Tritt in selbigen bekommen, ohne Vorwarnung. Irgendwie muss man daraus doch auch lernen, dass es sich nicht lohnt, das letzte aus sich raus pressen zu lassen.
Zudem muss man sagen, dass sein Gehalt in erster Linie wichtig für den Unterhalt und die on-top Leistungen für die anderen Kinder ist - in unserem Haushalt sind die Ausgaben recht ausgwogen bzw. die meisten Anschaffungen für die Kleine hab ich gemacht.

Das Netzwerken ist grad das, was er leider völlig vernachlässigt. Andere viel wichtigere Gelegenheiten dazu hat er leider grad neulich noch abgesagt, weil ja im Büro so viel zu tun war ... und dieses Turnier ist überwiegend vom "jugendlichen Indianervolk" besucht - er dürfte da schon fast zu den Greisen gehören und auf wenig relevante Netzwerk-Kontakte treffen.

Was die älteren Kinder angeht - natürlich wusste ich um seine Vergangenheit und die Kinder. Vermutlich waren sie auch einer der Gründe dafür, dass es bei uns so lang gedauert hat von Kennenlernen bis Verlieben, da schon die reine Zahl der Kinder mich erstmal erschreckt hat. Gleichzeitig waren sie, bzw. meine Wahrnehmung wie er sich als Vater verhält, vielleicht auch einer der Gründe dafür, dass ich mich in ihn verliebt habe. Von Anfang an habe ich es sehr geschätzt, dass er sich trotz gescheiterter Beziehung um die Kinder gekümmert hat, und zwar nicht nur als Zahle-Papa, der für sie das Geld verdient, sondern auch als einer der trotz hoher Arbeitsbelastung für sie da war und jedes einzelne Wochenende und jeden einzelnen freien Tag da runter gefahren ist.
Und gegen Großzügigkeit ist dabei rein gar nichts einzuwenden - wenn man sie sich leisten kann, dann sollen natürlich auch die Kinder in den Genuss kommen. Aber es gibt ja nunmal mehr als ein Kind und wenn die jüngeren Kinder (und damit meine ich nicht nur meines) irgendwann studieren sollten, dann wird man schon Rente beziehen und entsprechend weniger in der Tasche haben. Da wird man sich eben diese Großzügigkeit, wie die ältesten Kinder nicht mal als solche erkennen, sondern schlicht für selbstverständlich halten, gar nicht mehr leisten können?
Und da kommen bei mir zwei Dinge durch und lassen mich so fuchsig werden. Zum einen mein Gerechtigkeitssinn - alle Kinder haben das gleiche Recht auf die gleiche Unterstützung. Es kann nicht sein, dass es sozusagen nach dem Motto, wer zuerst kommt, malt zuerst oder nach Dreistigkeit geht. Zum anderen kann ich es überhaupt nicht ausstehen, wenn Beziehungen so unausgeglichen einseitig sind, wenn Menschen Gutes zuteil wird, und sie es nicht zu schätzen wissen, nur erwarten und nicht im geringsten ihren Teil dazu beitragen. Mag daran liegen, dass ich anders aufgewachsen bin - ich hab zuhaus viel Unterstützung, aber es ging nie ohne meinen Beitrag dazu und ein "zurück geben" ... damit meine ich kein 1:1 aufrechnen! Na ja, und bei diesen beiden Punkten läuft da meiner Meinung nach ganz gewaltig was schief.

Vor dem Hintergrund sehe ich auch das Thema, dass sie ihre Schwester hier noch nicht besucht haben. Jahrelang nun sind wir an den Wochenenden runter gefahren. Anfangs, als er dort noch die Wohnung hatte, sogar jedes Wochenende. Ich hätte mir so manches Wochenende damals nach 50 Wochenstunden im Büro auch anders vorstellen können, entspannter, aber das war der Teil, den ich damals mit eingebracht habe, um ihm weiter eine funktionierende Beziehung mit den Kindern zu ermöglichen und selbst vielleicht eine zu ihnen aufbauen zu können. Selbst solch skurrile Events wie Heiligabend mit meinem Liebsten, seinen Kindern, seiner Ex-Frau und seiner Ex-Schwiegermutter habe ich dafür überstanden, oder die Feier zum 50. der Ex-Frau (... heutzutage kriegen wir da nicht mehr mehr nen Kaffee ... muss dran liegen, dass es bei uns wirklich ernst geworden ist und wir geheiratet haben). Aber ich schweife ab. Soll heißen, in den Jahren als mehr Engagement für die Beziehung von hier nach dort notwendig war, haben wir das eingebracht - ich bin selbst bis 2 Wochen vor Geburtstermin an Sonntagen mit runter gefahren.
Nun ist aber die Lütte da und ganz ehrlich finde ich, dass man sie noch nicht an einem Tag 2,5 Stunden in die eine Richtung und dann 2,5 Stunden zurück in der Babyschale durch die Republick schicken muss, mit 2 Stunden in nem Café dazwischen. Gleichzeitig sieht der Liebste die Kleine eh recht wenig wegen Job und Fahrerei. Selbst wenn sie also nicht scharf auf ein Kennenlernen der Schwester sind, dann könnten sie doch einfach mal zu sagen, hey Paps, wir kommen mal wieder zu euch, statt immer nur zu erwarten, dass er irgendwie Zeit für sie in FFM frei schaufelt. Das wäre doch mal ein Zurück-Geben von Engagement für die Vater-Kind-Beziehung.

Ja, mein Mann ist ein sehr gutmütiger Mensch, einer von der ruhigen Sorte - auch das sicher einer der vielen Gründe warum ich mich grad in ihn verliebt habe. Großzügig bin ich auch, aber seine Ruhe dabei ist sicher ein guter Ausgleich für meine Impulsivität. ;-)
Aber auch hier brauchts meiner Meinung nach Grenzen, sonst ist man am Ende schlicht dumm und die ausgenommene Weihchnachtsgans ;-)

Die Termine bei Kinderarzt und Kinderkardiologe habe ich allerdings vielleicht wirklich zu hoch gehängt. Mit mangelndem Involvement bei Anträgen und Kita zusammen hatte ich das schlicht als mangelndes Interesse am Kind gedeutet, zumal ich ihn schon mehrfach am WE auffordern musste, sich mit dem Kind zu beschäftigen, statt es neben sich zu legen und im Netz zu surfen ... aber vielleicht kommt da auch bei mir durch, dass es nunmal mein erstes und vermutlich einziges Kind ist. ;-)

Größte Bauchschmerzen macht mir allerdings noch die Pendel-Wohn-Frage. Dort könnte es sicher auch berufliche Möglichkeiten geben, aber nicht mehr als hier und hier hab ich erstmal einen Job in einer Firma, in der ich mich seit Jahren auskenne ... und die inzwischen schon ein paar Euros auf den Tisch legen müssten, wenn sie mich loswerden wollten. Außerdem ist meiner Familie nicht allzu weit entfernt und ich weiß, dass ich auf ihre Unterstützung zählen kann, wenn ich sie brauche. Dort sind seine Kinder, die ganz deutlich zeigen, dass sie kein Interesse an unserer Familie haben, die bisher nur nehmen, nie geben konnten, die sich selbst bei unserer Hochzeit hier nachmittags zu ner Shoppingtour verabschiedet haben. Wenn ich dann noch berücksichtige, dass er und ich etwa gleich viel zu unserem Haushalbsteinkommen beitragen, warum soll dann ich meinen Job aufgeben und seinem Job folgen? Nee, das ist mir grad noch total fern. ABer ich merke auch immer mehr in welchem Dilemma ist stecke, denn es stimmt natürlich absolut, dass diese Pendelei auf Dauer uns zu viel an Gemeinsamkeit raubt.

Tja, das alles hier auseinander zu klamüsern ist einfacher als zu reden derzeit. Ein sehr schweigsames Wochenende mit übler Laune geht zuende und so freut man sich fast schon wieder auf die beginnende Woche ... schade ...

arboretum, 01. Jul 13
Ganz kurze Zwischenfrage (habe erst später Zeit für eine längere Antwort): Wie alt sind die Kinder aus seiner ersten Ehe?

Und: Ich kann gut verstehen, dass Sie jetzt nach Ihren beruflichen Wanderjahren gern in der Nähe Ihrer Familie bleiben wollen, ich wusste nicht, dass sie auch in der Gegend wohnt.

ella, 02. Jul 13
Bei den älteren Kindern ist eine Jüngere im Alter von 9 dabei, ansonsten geht es von 18 bis 27 ... wobei man nicht sagen kann, dass Alter hier immer mit erwachsenem Verhalten korreliert ... ;-)

Ja, ich merke echt, dass ich nen Familientier bin. Bei allen Auseinandersetzungen, die es sicher auch immer gegeben hat, sind das doch immer noch die wichtigsten und verlässlichsten Beziehungen. Und je mehr ich erlebe, dass meine Eltern nun wirklich alt werden, umso mehr möchte ich sie einigermaßen in der Nähe haben - und ne Autostunde ist da ja fast nen Katzensprung, den man auch mal eben kurz für nen Nachmittag machen kann.

arboretum, 02. Jul 13
Es gibt keinen Grund, mit dem Baby stundenlang auf der Autobahn zu verbringen, um ein kurzes Treffen im Café zu arrangieren. Wie gesagt, wer 14 Jahre und älter ist, sollte selbstständig genug sein, um allein mit dem Zug fahren zu können. Für jüngere Kinder bietet die Bahn meines Wissens einen Begleitservice an, aber ich vermute einmal, dazu ist die Neunjährige nicht abenteuerlustig genug und die Mutter würde das wohl eh nicht mitmachen.

Die Frage ist doch: Möchten Sie, Ella, eines oder alle der älteren Kinder gern sehen? Dann könnten Sie sie direkt einladen. Oder möchten Sie es gern dem Baby oder Ihrem Mann zuliebe? Wenn ja, warum genau?

Wenn sich Ihr Mann mit seinen erwachsenen Kindern in FFM trifft, wieso bieten die ihm eigentlich nicht an, bei einem von ihnen zu übernachten? Wäre doch viel praktischer und weniger gehetzt.

Es gibt leider auch ausgesprochene Kackbratzen. Ein Freund meiner älteren Schwester ist auch so ein gutmütiger Kerl, der hat sich zwei prächtige Exemplare davon herangezogen. "Die sind vom Stamme Nimm", wie meine Großmutter zu sagen pflegte. Er hat seinen Lebtag noch nie etwas von denen zum Geburtstag oder Weihnachten geschenkt bekommen. Die Tochter gratuliert ihm nicht einmal mehr zum Geburtstag. Und die Schwiegertochter - so erzählte er mir, als ich ihn an seinem Geburtstag anrief -, bedrängte ihn, seinem Sohn und ihr doch die Eigentumswohnung zu überschreiben, die als seine Altersvorsorge gedacht ist. Zumindest den Zahn hat er der Madame - und seinem Sohn - gezogen.

Falls Ihr Mann sich also auch solche Kackbratzen herangezogen hat - und danach sieht es schon etwas aus -, werden Sie nur leider kaum dagegen ankommen (meine Schwester kann ein Lied davon singen). Das muss er für sich und mit denen klären. Sie sollten aber sehr genau darauf achten, dass Ihr Kind nicht schlechter gestellt wird. Denn wie Sie schon ganz richtig sagten, es ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Dass Sie ganz allein für die Erstausstattung für das Baby aufkamen, ist auch nicht so ganz fair, finde ich.

Ein Ansatzpunkt könnten die Briefe von der Rentenversicherung sein, die man regelmäßig bekommt. Da steht ja drin, womit Sie beide später einmal zu rechnen haben. Und da könnten Sie auch die Neunjährige mit ins Spiel bringen und mit Ihrem Mann sachlich besprechen, wie denn die beiden jüngeren Kinder später unterstützt werden können. Ob es nicht sinnvoll sei, dafür bereits jetzt finanziell vorzusorgen, damit beide später im Studium/Ausbildung auch so gut unterstützt werden können wie die Älteren. (Diese Ausbildungsversicherungen sollen übrigens Mist sein, las ich mal. Aber da gibt es sicherlich auch andere Möglichkeiten.) Bei der Neunjährigen dürfte ja auch deren Mutter ein Interesse haben, dass dieses Kind später nicht schlechter da steht als jetzt die älteren Kinder. Wie ist das eigentlich: Beteiligt die Mutter sich finanziell am Unterhalt der Kinder? Arbeitet sie?

Wenn Sie gern in Ihrer Firma arbeiten, das Klima dort gut ist und Sie gute Perspektiven für sich sehen, sollten Sie in meinen Augen Ihren Job auch nicht aufgeben. Generell fände ich es klug, Ihre beruflichen Pläne weiterzuverfolgen - Sie sind doch jünger als Ihr Mann und arbeiten also eh noch länger als er. Dass er bislang keine Anstalten macht, beruflich wieder von FFM zurückzuwechseln, könnte allerdings auch daran liegen, dass es ab einem gewissen Alter gar nicht so einfach ist (es sei denn, man gehört zu denen, bei denen eh dauernd die Headhunter anrufen, um sie abzuwerben).

Da die Stimmung nach dem Wochenende gerade schlecht ist, ist es vielleicht am sinnvollsten, erst einmal zu schauen, dass Sie entlastet werden (siehe Frau Novemberregens erster Kommentar). Dann sind zumindest Sie schon einmal wieder etwas besser gelaunt und weniger gestresst, und vielleicht findet sich dann auch ein Weg, die Atmosphäre zwischen Ihnen beiden wieder zu verbessern. Vorher haben solche Geldgespräche vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg.

cassandra_mmviii, 02. Jul 13
Ich würde mit Baby auch nicht stundenlang durch die Republik juckeln. Babies machen das zwar meist locker mit, aber meine Stimmung sinkt.
Eigentlich fährt man frische Babies angucken. Abwarten bis sie vorbeikommen ist eher unüblich und normalerweise ist dieses Privileg auf Urgroßmütter über 80 beschränkt.

Wenn die älteren Kinder rund die 9-jährige in der gleichen Stadt wohnen, dann könnten die Älteren die Kleine auf der Reise durchaus begleiten oder sie mitnehmen.

Mit 9 (mein Großer ist so gut wie 9) kann man eine einfache Zugstrecke (Sitzreservierung und ohne Umsteigen und nicht zu lang) auch schon alleine zurücklegen. Das werden wir dieses Jahr auf dem Trip zu den Großeltern ausprobieren. Die GRoßeltern setzen ihn in den Zug, wir holen ihn raus und außerdem endet der Zug hier.


Geldgespräche sollte man immer in Ruhe führen. Unter Streß bringt das nicht viel- außer noch mehr Streß und bösem Blut.

ella, 03. Jul 13
@arboretum:
niemals nie nimmer würde ich es wagen, die Kinder Kackbratzen zu nennen! ;-)
Aber "selbständig" ist hier wohl das Schlüsselwort.
Daran mangelt es meiner Meinung nach bei allen Kindern ... ob es nun die 9-Jährige ist, die sich das Fleisch in kleine Stücke schneiden lässt ... oder der damals 16-Jährige, den wir an einem Wochenende mal Brötchen abholen schicken wollten (2 Straßenecken entfernt), der darauf meinte, er würde damit lieber auf seinen großen Bruder warten, weil er sich schon mal in einer Stadt verlaufen hat ... oder die 27-Jährige, die vor 1,5 Jahren ein Studium nach 8 Semestern abgebrochen hat, im neuen Studium die Seminararbeiten vom Papa gegenlesen lässt - und selbstverständlich noch weiter von Papas finanzieller Unterstützung lebt und das selbst verdiente Geld nur für die "Kür" einsetzen muss.

... ach, ich vergaß, selbstverständlich wohnen alle noch daheim bei Mama ... insofern erübrigst sich leider der Vorschlag mit dem Übernachtungsangebot ;-) ... nachdem man mal versucht hat, sich mit mir zu "verschwestern", kriegen wir da heut nicht mal mehr nen Kaffee ...
Na ja, und ganz ehrlich, wenn er auch noch anfangen sollte, in FFM zu übernachten - und nach dem ersten Mal würde es sicher immer öfter ein zweites, drittes .... Mal geben - dann würde ich langsam nur noch kotzen. Diese immer öfteren Nachrichten, dass es mal wieder später wird, dass es halb zehn oder zehn wird, die sind schon frustrierend genug.

Aber zurück zu den Kindern und zum Thema "selbständig".
Finanzielle Selbständigkeit, selbst teilweise, liegt in weiter Ferne. Papi wird weiter nicht nur zahlen was er muss, sondern auch reichlich on-top ... und hört sich zum Dank von den Ältesten an, dass er geizig ist!
Selbständigkeit bzgl. Mobilität ebenso - an eine Allein-Zugfahrt der 9-Jährigen ist auch in 10 Jahren noch nicht zu denken, wenn sie so weitermacht - die älteste hat nen Führerschein, aber Schiss zu fahren und für ne Zugfahrt wollen sie das Geld nicht ausgeben.
Es stimmt, dagegen komm ich nicht an. Ist wohl was dran an dem Spruch, Blut ist dicker als Wasser. Aber so stößt das Thema Gerechtigkeit bei der Unterstützung des Kinder zumindest nicht auf totale Ablehnung wie ich gemerkt habe. Vielleicht lässt sich ja wenigstens da erreichen.

Die Geldgespräche sind grad nur nervig und führen nur zu Streit, seit Monaten. Aber ich werd jetzt zumindest mal alles aufschreiben was ich für die Kinderausstattund und laufende Kinderkosten wie Windeln und so ausgegeben habe. Vielleicht geht dann mal ne Leuchte auf.

Was den finanziellen Beitrag der Mutter angeht, der dürfte äußerst gering sein. Sie hat 2x studiert während der Mann das Geld verdient hat, aber das eine nicht zu Ende gebracht und mit dem anderen kann sie nix anfangen. Reichlich Kinder waren dann auch ein gutes Argument zuhaus zu bleiben. Nach der Trennung wurde das so weit es ging ausgereizt, vermutlich ein Stück weit als Rache - dann soll er doch zahlen. Heute sind alle Männer scheiße und sie verkauft Brötchen.

Dass es für ihn nicht so ganz einfach ist was einen möglichen Jobwechsel angeht, das ist mir schon klar. Aber grad dann muss man ja ein wenig was dafür tun ... netzwerken ... small talk ... auch wenn man das nicht mag. Aber ich glaub irgendwie nicht mehr dran. Er ist besser im Aussitzen als ich.

ella, 03. Jul 13
@cassandra:
die 9-jährige war tatsächlich schon hier. Da wurde sogar richtig Druck gemacht von ihrer Mutter. Erst wurde drei Tage nach der Geburt hinterher telefoniert warum denn immer noch kein Bild geschickt wurde und dass die Kleine doch so drauf wartet ... da nutzte es auch nichts, zu sagen, dass man grad auf dem Weg vom Krankenhaus nach Haus war ... es gab nichts wichtigeres als dass die Kleine ein Foto bekommt. Und dann war es natürlich auch wichtig, dass sie zeitnah kommt und das Baby sieht. Wenn ich nicht sehr deutlich gesagt hätte, dass ich erwarte, dass mein Mann in den ersten zwei Wochen nach der Geburt für uns da ist statt uns 5 Stunden allein zu lassen, um nach FFM zu fahren, das Kind zu holen und wieder zurück zu bringen, dann ... na sie wissen schon, dann wäre er wohl gefahren.
So konnten wir zumindest dafür einen der Jungs engagieren, mit der Kleinen zu kommen. Rechne ich ihm durchaus an - er scheint am wenigsten vom Vater zu nehmen und zu erwarten, aber trotzdem hat er das gemacht.

Dass die Kleine alleine fährt, wie gesagt, no way auf absehbare Zeit. Aber im Moment will sie eh gar nicht kommen. Mir soll's langsam recht sein.

Ich will nur, dass unsere Tochter was all diese Dinge angeht bitte komplett anders wird.

Aber mir tut's echt leid für den Liebsten. Da tust du alles für die Kids und dann können die nicht mal ihren kleinen Arsch hieher bewegen, wenn noch ein Kind auf die Welt kommt.

arboretum, 04. Jul 13
Klingt alles nach ziemlichen Prachtexemplaren. ;-)

Habe ich das richtig kalkuliert, dass die älteren Kinder zu viert sind? Bleibt da bei ihm überhaupt noch genug für den Selbstbehalt? Die Düsseldorfer Tabelle und den entsprechenden Unterhaltsrechner kennen Sie ja sicherlich.

Wie sieht das eigentlich mit Ihrer Altersvorsorge aus? Sie gehören doch wie wir alle zu denen, die bis (mindestens) 67 arbeiten müssen und dennoch von der Deutschen Rentenversicherung keine üppige Rente zu erwarten haben und deshalb zusätzlich privat vorsorgen sollen. Bleibt dafür noch Geld übrig? Oder buttern Sie Ihr komplettes Gehalt bzw. Elterngeld in den gemeinsamen Haushalt?

ella, 04. Jul 13
Ja, ich kenn die Tabelle und es ist natürlich tatsächlich ein ziemlich hoher Betrag, den er abdrückt jeden Monat.
Aber nichts desto trotz, menie Altersvorsorge, die schon seit ein paar Jahren läuft, ist unangetastet und läuft - nur in der arbeitslosen Zeit damals hab ich die kurz ausgesetzt. :-)

Elterngeld läuft noch nicht. Bis Mitte/Ende Mai gab es ja noch das volle monatliche Einkommen mit Mutterschaftsgeld von der KK und der Aufstockung durch den AG. Mal sehen wie es jetzt mit dem geringeren Geld weiter läuft. Da wird der Vorsatz mal alles aufzuschreiben helfen.

cassandra_mmviii, 04. Jul 13
Ich kann auch nur zu einer Altersvorsorge raten.
Lilypie Kids Birthday tickers