Sonntag, 27. Januar 2013, 16:33
Ausgerastet - Enttäuscht
Ich denke, es ist fast unvermeidlich, dass aus so einer Patchwork-Konstellation heraus Konflikte entstehen - es gab sie immer und es war, zumindest mir, klar, dass es sie immer mal geben würde. Es taucht ja schließlich immer mal ein Interessenskonflikt auf, in dem man nicht für alle gleichzeitig die Wunschlösung parat hat. Leider ist mein Herzallerliebster nicht von der Fraktion, die gut nein sagen kann oder in der Lage wäre zumindest bei den älteren Kindern mal Grenzen zu ziehen und von dort auch Engagement und Eigenbeteiligung einzufordern.
Aber vielleicht hatte ich gedacht und gehofft, dass sich Prioritäten zumindest in der Zeit der Schwangerschaft oder wenn unser kleines Würmchen da ist, ein ganz klein wenig verschieben würden.
Tja, da lag ich wohl falsch.
Die Kugelzeit hat bald ihren Höhepunkt erreich und in wenigen Wochen soll unser Würmchen kommen. Einige Wochen danach wird es für mindestens 2-3 Jahre eine empfindliche finanzielle Einbuße für mich geben, aber natürlich werden die Kosten steigen. Ist alles nicht schlimm ich weiß ja, dass es für das große kleine Glück ist, aber man muss es halt mal durchrechnen und bei allen Seiten schauen wo man dann entsprechend etwas einsparen kann. Nun ja, wenn ich das Thema nicht seit Wochen forcieren würde, wäre es wohl gar nicht aufgekommen - aber auch Thema setzen funktioniert nicht immer - es kann von anderen auch einfach ausgesessen werden ... stattdessen finanziert man der Mitte-End-Zwanzig-Tocher lieber das zweite Studium weiter nachdem die das erste nach 8 Semestern geschmissen hat ... warum sollte jemand, der erwachsen genug ist eine solche Entscheidung zu treffen auch erwachsen genug sein, die Konsequenzen mit zu tragen? Na, und wenn dann hier und da noch Kosten zusätzlich zum Unterhalt, zu dem man bei der ältesten nicht mal mehr verpflichtet wäre, entstehen, dann übernimmt man die natürlich auch komplett, weil die Ex es ja nicht kann ... hm, den USA Urlaub konnte sie schon finanzieren, nicht aber die teure Nachhilfe, die im Jahr so viel kostet wie ich nen Netto-Monatslohn habe ... na, und wenn die Kinder nach Kalifornien, Mittelamerika, Agypten oder sonstwo hin wollen, dann zahlt man hierfür natürlich auch noch. Weil die Kinder das so toll und wenig selbstverständlich finden, schaffen sie es, wenn's gut läuft, jeder zumindest 1x pro Jahr in unsere 2 Stunden von ihnen entfernte Stadt, sonst sieht man sie nur regelmäßig wenn man sie in ihrer Stadt zum Mittag oder Kaffee einlädt.
Nun ja, wie gesagt ist bald Kugel-Höhepunkt und in wenigen Wochen Ankunftstag - so genau kann man das ja letztlich nicht wissen.
Aber für die Wochenend-Besuche der Kleinsten hier wurden vorsorglich über diese ganze "kritische Zeit" hinweg Termine mit ihrer Mutter ausgemacht - einer ist 3 Tage vor unserem Termin. Eine Lösung oder Absprache mit der Mutter für die möglicherweise eintretende Situation, dass es los geht, wenn die Kleine hier ist, gibt es nicht. Kann man ja mit ins KH nehmen erstmal ... hahaha. Oder an dem Wochenende könnte ja eine der Älteren mitkommen und dann übernehmen, falls es losgeht. Ne, tolle Idee! Ich fühl mich in unserer kleinen 3-Zimmer-Wohnunng sicher total wohl, wenn bei mir die Wehen einsetzen - was ich ja nun auch noch nicht kenne und wo ich nicht weiß wie ich damit umgehen werde - und ich dann hier neben ner 9-jährigen auch noch ne Mitt-Zwanzigerin habe, zu der ich überhaupt keine Beziehung habe (Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit - nachdem ich nen 3/4 Jahr JEDES Wochenende mit in ihre Stadt gefahren bin, aber irgendwie damals und später nix zurück kam, hab ich was das angeht ein Stück weit aufgegeben - man hat ein grundlegendes Interesse aneinander, fragt hier und da mal nach, streitet sich nicht, aber hat auch nicht wirklich eine Verbindung zueinander). Thema angesprochen, aber bis heute keine Lösung. Wenn es losgeht und er muss erst 4 Stunden auf die Bahn, um die Kleine zurück zu bringen, kann er seine Klamotten packen - das würde ich nie verzeihen.
(Man beachte, dass gleichzeitig die Mutter der Kleinen sich herausnehmen kann ihre Planungen so zu machen, dass er letztlich das Kinde 2,5 Monate lang nicht sieht, ohne dass der Frau mal auf die Füße getreten wird. Irgendwie schafft diese freche Person es, dass sie nur Forderungen stellen und sogar gegen uns intrigieren kann, ohne dass ihr die Daumenschrauben angelegt werden, obwohl sie sich unglaubliches geleistet hat - nicht nur für prüde Ohren.
Nun hab ich dummerweise ja auch noch Schwangerschaftsdiabetes bekommen und muss inzwischen auch zu jeder Mahlzeit spritzen. Das bedingt leider, dass das Thema Essen - was und wann - einen viel zu großen Raum im Leben einnimmt und man darauf etwas Rücksicht nehmen muss. Ich hab nix dagegen gesagt, dass heute nochmal Schwimmen angesagt sein sollte, nachdem es das grad gestern Nachmittag noch gab. Das Kind wollte halt gern ... und wenn das Kind will ... Wir hatten nur über die Zeit gesprochen, wann sie zurück sein sollten, weil er dann noch einen Teil des Essens dazu holen sollte (gestern und vorgestern hatte ich komplett alles vorbereitet, so dass das Essen fertig war als sie kamen - und hab sogar die geliebten Pfannkuchen gemacht, weil das Kind ja fast alles was bei meinem Diabetes gut wäre, nicht mag, und es ist ja essentiell wichtig, dass das Kind rundum glücklich gemacht wird an dne Wochenenden ... auch wenn mein Zuckerwert dann etwas höher rauscht ...). Tja, sie waren später dran. Dann hab ich gebeten, dass er dann fix losfährt und den Teil des Essens holt, während ich den Salat mache und die Kleine schon mal ihren Koffer packen kann ... sein Vorschlag war ja auch gewesen, etwas eher loszufahren und zusammen unterwegs noch ne Runde spazieren zu gehen ... Aber die Kleine wollte mitfahren mit ihm - was dann natürlicherweise länger dauert ... und ich bat, dass er das schnell allein erledigt, weil es für mich mit der Mahlzeit allerhöchste Zeit wurde ... Tja, was soll ich sagen, wichtiger als die Beschleunigung der Mahlzeit. die ich mit dem Diabetes dringend brauchte, war dass die Kleine aber mitfahren wollte und ihr dieser Wunsch erfüllt wurde. (Meiner Meinung nach zeigt sich jetzt schon, dass das Kind verwöhnt ist - wird in den nächsten Jahren bestimmt noch lustiger werden.)
Das war wohl der berühmt berüchtigte Tropfen in das Fass und es machte "schwapp".
Und da sind dann die Pferde mit mir durch gegangen und ich bin ganz klassisch ausgerastet - mit Heulen, Schreien, Vorwürfen und allem drum und dran. Scheiße. Total Scheiße. Weil's die Kleine mitgekriegt hat - nicht weil sie davon gleich nen Trauma kriegen würde, sowas passiert in jeder Familie mal, aber eher weil sie's brühwarm zuhaus erzählen wird und ihr Mutter dann wieder ne Gelegenheit zum Intrigieren sieht. Und weil ich einfach eigentlich immer viel souveräner und konsequenter mit sowas umgehen wollte. Und weil das kleine Würmchen in meinem Bauch schließlich alles mitbekommt und ich schon deshalb solche Situationen gern vermieden hätte.
Zu allem Überfluss hab ich dann die Mutter der Kleinen noch mit ihrem bestimmenden Ton an der Strippe, der mir aufträgt, ihm auszurichten, dass er gleich anzurufen hat, um zu sagen.
... und das alles ist nur ein klitzekleiner Ausschnitt ...
Hatte mir das alles etwas anders vorgestellt - insbesondere in den letzten Wochen vor der Geburt ...
[edit: Geil, das ist so typisch. Der Herzallerliebste will die Kleine mit dem Zug zurück bringen - zum einen können die beiden dabei was miteinander machen, anders als im Auto, zum anderen weiß man ja nicht wie das mit dem überfrierenden Regen wird in den nächsten 5 Stunden, die für Hin- und Rückfahrt einkalkuliert werdne müssten. Dazu müsste sich die Frau nur zum dortigen Hbf bequemen - ein minimaler Einsatz dafür, dass ihr Tocher eine funktionierende Beziehung zu ihrem Vater haben kann. Aber das ist wohl zuviel verlangt. Mit fadenscheinigen Argumenten wird der Mann dazu bewegt das Kind zum entsprechenden Stadtteil-Bhf zu bringen, was die ganze Reise für ihm um eine weitere Stunde verlängert. Gleichzeitig ist sie beim vorletzten Mal, als wir die Kleine mit dem Auto zurück gebracht haben, nicht pünktlich zuhaus gewesen, um das Kind entgegen zu nehmen, so dass wir durch die halbe Main-Metropole geschickt wurden, um das Kind an einer für sie passenden Stelle abzuliefern ... was unsere Heimreise um fast eine Stunde verzögerte ...) Und ich verstehe meinen Herzallerliebsten nicht, dass er da überhaupt keinen Arsch in der Hose hat, um dieser Frau mal den Marsch zu blasen und Grenzen zu setzen. Nach allem was ich weiß hat die Frau alles, aber auch wirklich alles dafür getan, alleinerziehende Mutter zu sein und sich so abgrundtief schlecht verhalten, dass sie eigentlich dankbar sein müsste, dass er nach all dem immer noch das Wohl des Kindes in den Vordergrund stellt und sich auch finanziell nicht lumpen lässt - andere Männer hätten da durchaus anders reagiert. Und da er bei einer anderen gescheiterten Beziehung zuerst und fast ausschließlich von seinen eigenen Fehlern gesprochen hat, hatte ich auch nie Grund an diesen Berichten zu zweifeln ... aber langsam fühle ich mich schon als wenn sie irgendwas gegen ihn in der Hand hätte ... warum sonst hat er so null Rückgrat was sie betrifft???]
[edit2: so ne Scheiße - jetzt sitze ich hier daheim und heul mir die Augen aus'm Kopf, weil da so viele Scherben sind, und weil ich nicht mehr weiter weiß wie ich diese immer gleichen Konflikte lösen soll. Ich hab's mit eigenem Engagement probiert, in der Hoffnung, dass das ein gutes Beispiel ist, Befürchtungen abbaut und daraus etwas gelernt und übernommen wird - wie gesagt, 3/4 Jahr JEDES Wochenende. Nach zunehmendem Eindruck, dass das nur Bequemlichkeit und die Annahme von Selbstverständlichkeit auf den anderen Seiten ausgelöst hat, hab ich das Verhalten geändert, auch eigene Bedürfnisse wieder mehr betont, aber es immer auf diplomatische Kompromisse angelegt - in der Hoffnung, dass vielleicht daraus gelernt würde, dass es immer um ein Geben und Nehmen geht und man sich nicht nur auf die eine oder andere Seite dieser Waage konzentrieren kann. Aber nix da, hat nicht funktioniert.
Ich hab's mit Gleichgültigkeit probiert, aber das hat die anderen Seiten gar nicht gejuckt, es wurde versucht das meiste für sich selbst raus zu holen, Grenzen vom Herzallerliebsten gab es nicht, nur mir ist es auf's Gemüt geschlagen.
Ich hab versucht mit Diskussion, Auseinandersetzung und sachlichen Argumenten zu einer gerechteren Verteilung der von Geben und Nehmen zu kommen. Aber auch das scheint nicht zu funktionieren. Es wird unterschlagen und verschwiegen. Es wird ausgesessen. Und am Ende bin ich die, die heult und nicht mehr weiter weiß ... in einer Zeit, in der Sicherheit und Harmonie so dringend benötigt würden ...]
Elend
16:33h
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