Loch

Bis eben noch war der Adrenalin-Pegel extrem hoch, hat gepusht. Die Genugtuung. Der Stolz über die eigene Souveränität. Das Gefühl abgeschlossen zu haben. Die Einschätzung erfolgreich gewesen zu sein. Einfach, es durchgestanden zu haben.

Jetzt kommt langsam die Leere.
Das große schwarze Loch tut sich vor mir auf und verschlingt mich langsam, Stück für Stück, mit Haut und Haar.
Nichts zu tun, obwohl reichlich Papierkram auf mich wartet.

Ich hab mit allen geredet, mit denen ich reden konnte und die erreichbar waren. Habe alles erzählt was zu erzählen war.
Jetzt ist es still, obwohl die Glotze läuft.

Was mach ich denn nun?


ltz, 20. Dez 05
Bewerbungen schreiben wäre doch eine gute Idee.

Sollte ich auch wieder mehr tun, fällt mir ein

ella, 20. Dez 05
Das kann ich grad irgendwie nicht ... da müssen auch erst noch ein paar grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden ... und diesbezüglich riet man mir, dass ich mir dafür noch ein wenig Zeit geben sollte, weil ich dazu grad eigentlich noch zu emotional und "angegriffen" und wenig objektiv wäre .... wie gesagt, nichts zu tun, obwohl da eine Menge liegt, was zu tun wäre ....

ltz, 20. Dez 05
Ein paar gute Bücher lesen? Wäre das eine Idee?

ella, 20. Dez 05
Hm, das ist auch so still ....

mark793, 20. Dez 05
Die Stille aushalten lernen
Damit würde ich anfangen.

ella, 20. Dez 05
Nach dem Motto: das schwierigste zuerst? ;-)

mark793, 20. Dez 05
So in etwa:
Da wo die Angst sitzt - genau da musste durch...

Wovor hast Du Angst, was die innere Stimme Dir sagen könnte, wenns leise geworden ist drumherum?

ella, 20. Dez 05
Das weiß ich gar nicht genau. Ich glaub, ich hab einfach nur Angst vor der Stille an sich. Sie zeigt so deutlich wie es deutlicher nicht geht die Einsamkeit.

mark793, 20. Dez 05
Hm.
Für mich war die Einsamkeit inmitten einer Menschenmasse und großem Trubel immer die schlimmere Variante. Das alleine-zu-hause-vor-mich-hinbrüten ist im Vergleich dazu die leichtere Übung. Aber den meisten geht es wohl eher andersrum...

ella, 20. Dez 05
ja ... :-(

roxanne, 20. Dez 05
Ach Ella, Sie sind doch nicht alleine - wir sind doch alle da :-)

und sitzen auch alleine vorm Rechner ;-)

ella, 20. Dez 05
Unglaublich, und grad sowas bringt mich zum Heulen. Wie am Freitag die Mails von den Leuten aus der Weiterentwicklung ... bei der Firma packt mich das Hass, der unbändige Wunsch, dass sie untergehen mögen ... aber bei mitfühlenden, lieben Worten, da heul ich nur so los ...

roxanne, 20. Dez 05
Gute Nacht, Ella. Schlafen Sie gut. Denken Sie nicht an die ätzenden Leute. Denke Sie an uns :-)

arboretum, 20. Dez 05
Ich glaub, ich hab einfach nur Angst vor der Stille an sich. Sie zeigt so deutlich wie es deutlicher nicht geht die Einsamkeit.

Stille kann so erholsam sein, vielleicht lernen Sie, die auch noch zu genießen. Und auch das Alleinsein ist nichts, vor dem man sich fürchten müsste.
Ich glaube, erst die Angst davor, macht einsam.

ramirez, 20. Dez 05
Ich kenne das. Darum läuft die Glotze eigentlich immer. Aber was du grad fühlst ist etwas mehr. Gerade jetzt wäre sie gut, die Schulter zum Anlehnen.

Aber glaub mir, das geht vorüber. Die Stille wird erträglicher. Und vielleicht findest du bald sogar Gefallen dran.

Nach dem Sturm ist es immer still und man fragt sich, was jetzt kommt. Wie es jetzt weitergehen soll. Was bleibt ist das Aufräumen, Neues schaffen. Das ist eine Aufgabe. Und in wenigen Tagen wirst du es einfach anpacken und dann klingt die Stille bald nicht mehr so still. Denn DU machst den Lärm.

Alles wird gut. Ganz sicher. Fühl dich gedrückt!
Lilypie Kids Birthday tickers